Frühlingsgefühle am Arbeitsmarkt

Arbeitslosenquote sinkt vor allem in Niederbayern deutlich


Die Arbeitsagentur veröffentlicht am Freitagvormittag die bayerischen Arbeitsmarktzahlen vom März.

Die Arbeitsagentur veröffentlicht am Freitagvormittag die bayerischen Arbeitsmarktzahlen vom März.

Von Redaktion idowa

Auf dem bayerischen Arbeitsmarkt zeigen sich bereits erste Frühlingseffekte. Im Freistaat sank die Arbeitslosenquote von Februar auf März um 0,2 Prozent auf 3 Prozent, wie die Bundesagentur für Arbeit am Freitag in Nürnberg mitteilte. Auch in Niederbayern ging die Arbeitslosenquote von 3,8 auf 3,3 Prozent zurück - das ist bayernweit der stärkste Rückgang innerhalb des vergangenen Monats.

Insgesamt sind momentan 220.990 Menschen in Bayern ohne Arbeit. Das ist der niedrigste Wert seit 1981. Im Vergleich zum Februar waren damit in Bayern 16 784 Menschen weniger arbeitslos - das entspricht einem Rückgang um 7,1 Prozent. Vor einem Jahr hatte die Quote 3,2 Prozent betragen. Verglichen mit dem Vorjahr sank die Zahl der Jobsucher um 10 516. Das sind 4,5 Prozent weniger als vor einem Jahr.

"Das beginnende Frühjahr bringt Bewegung in den Arbeitsmarkt. Alle Personengruppen profitieren vom Rückgang der Arbeitslosigkeit. Besonders erfreulich ist die Entwicklung bei den 15- bis 25-Jährigen", sagte der Chef der Regionaldirektion, Ralf Holtzwart. Allerdings reagiere der Arbeitsmarkt stärker auf konjunkturelle Schwankungen. "Bereits in den vergangenen Monaten haben wir gesehen, dass der Abbau der Arbeitslosigkeit nicht mehr so deutlich ausfällt wie zu Beginn des Jahres 2018", sagte Holtzwart weiter.

Weniger Arbeitslose in Ostbayern

Typisch zum Frühlingsbeginn sind in Niederbayern wieder mehr Arbeitnehmer beschäftigt. So waren im März 23.349 Menschen arbeitslos gemeldet, also insgesamt 3.544 weniger als im Februar. Am höchsten ist die Arbeitslosigkeit derzeit in den Städten in Niederbayern. In Landshut, Straubing und Passau liegt die Arbeitslosenquote bei 4,7 Prozent. Am besten schneidet insgesamt der Landkreis Landshut mit nur 2,7 Prozent ab. Das berichtete zuerst unter anderem der Bayerische Rundfunk.

Auch in der Oberpfalz macht sich der Frühling bemerkbar. Dort sank die Arbeitslosenquote auf 2,9 Prozent. Das ist ein Rückgang von 0,4 Prozent im Vergleich zum Vormonat. Wie die Bundesagentur für Arbeit am Freitag informierte sind aktuell 18.561 Menschen in der Oberpfalz arbeitslos. Am wenigsten Arbeitslose gab es im März in den Landkreisen Regensburg und Neumarkt, in Weiden war die Arbeitslosenquote dagegen am höchsten. Im Landkreis Cham ging die Arbeitslosenquote auf 3,3 Prozent zurück, in der Stadt Regensburg stieg sie um 0,2 Prozent auf 3,6 Prozent.

Arbeitslosenquote deutschlandweit gesunken

Die Zahl der Arbeitslosen in Deutschland ist im März auf 2,301 Millionen gesunken. Das waren 72.000 Arbeitslose weniger als im Februar und 157.000 weniger als vor einem Jahr, wie die Bundesagentur für Arbeit am Freitag in Nürnberg mitteilte. Die Arbeitslosenquote sank um 0,2 Prozentpunkte auf 5,1 Prozent. Bereinigt um die saisonalen Einflüsse wird für den März ein Rückgang um 7.000 im Vergleich zum Vormonat errechnet. Gegenüber dem Vorjahr waren 157.000 weniger Menschen arbeitslos gemeldet.

Die Unterbeschäftigung, die auch Personen in entlastenden arbeitsmarktpolitischen Maßnahmen und in kurzfristiger Arbeitsunfähigkeit berücksichtigt, ist saisonbereinigt gegenüber dem Vormonat um 9.000 gesunken. Insgesamt lag die Unterbeschäftigung im März 2019 bei 3.254.000 Personen. Das waren 185.000 weniger als vor einem Jahr.

Erwerbstätigkeit und sozialversicherungspflichtige Beschäftigung sind weiter gestiegen. Das Plus beruht weit überwiegend auf dem Zuwachs bei der sozialversicherungspflichtigen Beschäftigung. Diese ist im Vergleich zum Vorjahr um 660.000 gestiegen. Insgesamt waren im Januar nach hochgerechneten Angaben der BA 33,16 Millionen Menschen sozialversicherungspflichtig beschäftigt. Saisonbereinigt ergibt sich von Dezember auf Januar ein Anstieg um 61.000.

Schwächeres Beschäftigungswachstum

Der Bestand an offenen Stellen stieg den Angaben zufolge im März nur noch leicht auf 128.414. Die Zahl der neu gemeldeten Stellen ging im ersten Quartal dieses Jahres um 5,6 Prozent zurück - auf aktuell 90 904. Dabei zeigen sich deutliche Branchenunterschiede: So werden im Dienstleistungssektor und in der öffentlichen Verwaltung seit Jahresbeginn mehr Stellen gemeldet als im Vorjahreszeitraum. Deutlich weniger neue Stellen werden dagegen aus der Arbeitnehmerüberlassung gemeldet, dem verarbeitenden Gewerbe und dem Handel.

Auch das Beschäftigungswachstum hat sich im März etwas abgeschwächt. Nach aktuellen Hochrechnungen der Bundesagentur (BA) waren im Januar 5,631 Millionen Menschen in Bayern sozialversicherungspflichtig beschäftigt. Damit sank deren Zahl zwar im Vergleich zum Dezember leicht um 0,4 Prozent, im Vergleich zum Vorjahr bedeutet das aber einen Anstieg um 12.300 oder 2,3 Prozent. "Im Vergleich zu den Vormonaten hat sich das Beschäftigungswachstum zwar etwas abgeschwächt, die Kurve zeigt aber weiter nach oben", so Holtzwart.

Von zentraler Bedeutung sei in Bayern weiter das verarbeitende Gewerbe, in dem jeder vierte Beschäftigte arbeitet. Im Vergleich zum Vorjahr seien hier 31.400 Menschen oder 2,2 Prozent mehr tätig. Allerdings würden hier inzwischen deutlich weniger neue Stellen gemeldet als noch vor einem Jahr, berichtete der Agenturchef weiter. Die stärkste Nachfrage gebe es derzeit nach Büro-Fachkräften und IT-Fachleuten wie Softwareentwicklern. Stellenverluste verzeichneten dagegen die Finanzbranche und die Arbeitnehmerüberlassung.

Mehr Ausbildungsstellen als im Vorjahr

Auf dem Ausbildungsmarkt hat sich die Lage noch einmal verbessert. Während die Zahl der Bewerber im Vergleich zum Vorjahr um 4,3 Prozent auf 60.275 sank, erhöhte sich die Zahl gemeldeter Ausbildungsstellen um 5,3 Prozent auf 95.110 Stellen. Rein rechnerisch stehen damit jedem Bewerber 1,7 unbesetzte Lehrstellen gegenüber. "Es zeichnet sich ab, dass die Unternehmen noch größere Probleme als in den Vorjahren haben werden, ihre Ausbildungsstellen zu besetzen", betonte Holtzwart. "Ich rate dazu, Praktika anzubieten, damit potenzielle Auszubildende den Betriebsalltag kennenlernen." Firmen sollten auch bereit sein, leistungsschwächeren Jugendlichen eine Chance zu geben.

Der Hauptgeschäftsführer der Vereinigung der Bayerischen Wirtschaft, Bertram Brossardt, mahnte, die guten Zahlen dürften nicht darüber hinwegtäuschen, dass die Bundesregierung passende Rahmenbedingungen setzen müsse. Die Debatten um Hartz IV oder um eine Verlängerung des Arbeitslosengeldes müssten beendet werden: "Hartz IV hat sich zu großen Teilen bewährt. Das Prinzip des Förderns und Forderns wirkt und muss beibehalten werden." Seit Einführung der Reformen im Jahr 2005 habe sich die Arbeitslosigkeit in Deutschland halbiert.