Februar-Rückgang sehr gering

Arbeitslosigkeit in Ostbayern unverändert relativ hoch


Üblicherweise sinken die Arbeitslosenzahlen im Februar eines Jahres deutlich. Dieser Rückgang blieb heuer fast komplett aus. (Symbolbild)

Üblicherweise sinken die Arbeitslosenzahlen im Februar eines Jahres deutlich. Dieser Rückgang blieb heuer fast komplett aus. (Symbolbild)

Von Redaktion idowa

Die Arbeitslosigkeit in Bayern hat sich von Januar auf Februar praktisch nicht verändert. Die Quote verharrte bei 4,2 Prozent, wie die Regionaldirektion der Bundesagentur für Arbeit am Dienstag in Nürnberg mitteilte. Verglichen mit Februar 2020 stieg die Arbeitslosenquote allerdings auch in Ostbayern teils deutlich.

Die Zahl der Arbeitslosen im Freistaat lag laut Pressemitteilung der Bundesagentur für Arbeit im Februar diesen Jahres bei 316.632 und hat sich seit Januar quasi nicht verändert. Im Vergleich zum Vorjahresmonat ist die Arbeitslosigkeit allerdings deutlich gestiegen: Im Februar 2020 hatte die Quote - noch unbeeinflusst von Corona - bei 3,2 Prozent gelegen. Ein Blick auf die ostbayerischen Regierungsbezirke bestätigt diesen Trend: In Oberbayern waren im Februar diesen Jahres 112.895 Menschen arbeitslos gemeldet, 40 Prozent mehr als im Vorjahresmonat. Die Arbeitslosenquote lag bei 4,2 Prozent und blieb im Vergleich zum Januar quasi unverändert. Im Februar 2020 hatte sie noch bei 3 Prozent gelegen. In Niederbayern waren laut Bundesagentur für Arbeit im Februar 33.234 Menschen ohne Arbeit, was einem Anstieg von rund 23 Prozent im Vergleich zum Vorjahresmonat entspricht. Die seit Januar unveränderte Arbeitslosenquote lag hier bei 4,6 Prozent, verglichen mit 3,8 Prozent im Februar 2020. Die Zahl der Arbeitslosen in der Oberpfalz stieg im Vergleich zum Vorjahresmonat im Februar 2021 um 21,6 Prozent auf 26.267, wobei die Arbeitslosenquote verglichen mit Januar geringfügig auf 4,1 Prozent anstieg. Auch hier lag Die Quote im Februar 2020 mit 3,4 Prozent noch deutlich niedriger.

Regionale Arbeitsagenturen melden teils deutlich mehr Arbeitslose

Die Arbeitsagentur Deggendorf sieht die Situation auf dem Arbeitsmarkt derzeit ebenfalls nahezu unverändert. Im Februar 2021 sind dort laut Agentur für Arbeit Deggendorf 9.934 Menschen arbeitslos gemeldet, 97 weniger als im Januar. Die Arbeitslosenquote liegt weiterhin bei fünf Prozent. Im Vergleich zum Februar des Vorjahres gibt es 1.951 Arbeitslose mehr, was einem Plus von rund 24 Prozent entspricht. Im Zuständigkeitsbereich der Agentur für Arbeit Deggendorf sind im Februar 871 offene Stellen neu dazugekommen, 328 weniger als vor einem Jahr. Peter Weindl, der Vorsitzende der Geschäftsführung, begründet dies mit Zurückhaltung der Arbeitgeber aufgrund der Corona-Krise. "Die Bereitschaft der Arbeitgeber, neue Mitarbeiter einzustellen, hat kaum zugenommen", sagt er. "Das wird sich hoffentlich mit neuen Lockerungen in der Pandemie ändern."

Die Arbeitsagentur Regensburg gibt die Zahl der Arbeitslosen in ihrem Zuständigkeitsbereich im Februar 2021 mit 13.337 an, was einem Anstieg von rund 36 Prozent verglichen mit dem Vorjahresmonat entspricht. Die Arbeitslosenquote lag hier seit Januar unverändert bei 3,7 Prozent, während sie im Februar 2020 noch deutlich geringer bei 2,8 Prozent gelegen hatte. Im Bereich der Agentur für Arbeit Freising verzeichnete man im Februar diesen Jahres 11.506 Arbeitslose, rund 43 Prozent mehr als im Vorjahresmonat. Auch hier blieb die Arbeitslosenquote seit Januar unverändert bei 3,1 Prozent, lag allerdings im Vergleich deutlich über der Quote von 2,2 Prozent aus dem Vorjahresmonat. Die Agentur für Arbeit Passau gibt die Zahl der Arbeitslosen in ihrem Bereich mit 8.917 an, was einem verhältnismäßig geringen Anstieg von knapp 18 Prozent verglichen mit Februar 2020 entspricht. Auch hier stagniert die Arbeitslosenquote seit Januar bei 4,9 Prozent, während sie im Februar des Vorjahres noch bei 4,2 Prozent gelegen hatte.


Quelle: Bundesagentur für Arbeit

Üblicher Februar-Rückgang fiel deutlich geringer als als sonst

"Im Februar haben zwar weniger Menschen ihre Beschäftigung verloren und sind dadurch arbeitslos geworden als vor einem Jahr. Gleichzeitig konnten jedoch weniger Arbeitslose eine Beschäftigung finden", sagte der Vorsitzende der Geschäftsführung der Regionaldirektion, Ralf Holtzwart. Daher fiel der im Februar übliche leichte Rückgang der Arbeitslosigkeit dieses Jahr sehr viel geringer aus als vor einem Jahr. Damals war die Zahl der Arbeitslosen von Januar auf Februar um gut 5.700 gesunken. Dieses Jahr waren es nur 159 Arbeitslose weniger.

"In Anbetracht der anhaltenden Einschränkungen zur Eindämmung der Pandemie hält sich der Arbeitsmarkt in Bayern verhältnismäßig robust", sagte Holtzwart. "Die Entwicklung der Arbeitslosigkeit darf jedoch nicht darüber hinwegtäuschen, dass die Lage angespannt ist. Die staatlichen Subventionen federn stärkere Auswirkungen ab."

vbw lobt Unternehmen und kritisiert IG Metall

Die Vereinigung der bayerischen Wirtschaft (vbw) kann der stagnierenden Arbeitslosenquote auch etwas Positives abgewinnen. Sie zeige den Willen der Unternehmen, Arbeitsplätze zu halten, heißt es in einer Pressemitteilung. vbw-Hauptgeschäftsführer Bertram Brossardt glaubt, dass die Betriebe durch Tests, Impfungen und Schutzkonzepte am Arbeitsplatz "Licht am Ende des Tunnels" erkennen und daher an ihren Beschäftigten festhalten würden. "Vor allem die Verlängerung der Kurzarbeitssonderregelung bringt den Unternehmen Planungssicherheit und Liquidität", fügt er an.

Kritik richtet die vbw in puncto Stabilisierung des Arbeitsmarkts an die IG Metall: Wenn 70 Prozent der Unternehmen der Metall- und Elektroindustrie in Bayern von ihrer schlechten Lage berichten würden, seien die aktuellen Warnstreiks völlig unangebracht, heißt es weiter in der Pressemitteilung. "Die pauschalen Lohnerhöhungen, die die IG Metall damit durchsetzen will, vergrößern den Kostennachteil der bayerischen Unternehmen im internationalen Wettbewerb und gefährden weitere Arbeitsplätze", sagt Bertram Brossardt. "Wir fordern die IG Metall Bayern zur Fortsetzung der Gespräche am Verhandlungstisch auf."