"Man glaubt gar nicht, wie viele Sportler sich schon in jungen Jahren verletzen und auf dem OP-Tisch landen", sagt Annika Eichhorn, "deshalb kann man gar nicht früh genug damit anfangen, präventiv zu arbeiten." So hat die Sportphysiotherapeutin vor einigen Tagen die D-Jugend des SC Rain in ihrer mobilen Leistungsdiagnostik "Ready to go" getestet.

Sie führte die Tests das erste Mal mit einer gesamten Mannschaft in diesem Alter (12 bis 13 Jahre) durch. Der Kontakt entstand über Thorsten Hauke, den Trainer der Rainer D-Jugend. Er war selbst schon als Patient bei Annika Eichhorns Vater, Dr. Jürgen Eichhorn. "Es ist in diesem Alter leichter, an den Defiziten zu arbeiten", erklärt die Sportphysiotherapeutin. Bei den Rainer Fußballern seien einige "richtig gut" gewesen, sagt sie, bei anderen konnte man deutliche Defizite erkennen.

Rund 45 Minuten dauern die Tests pro Person. Von 8 bis 13 Uhr war Annika Eichhorn an diesem Samstag mit den Test beschäftigt. Im Anschluss braucht sie pro Spieler noch einmal circa eine halbe Stunde, um die Ergebnisse auszuwerten. Aber das lohnt sich. "Ich war überrascht, dass es so große Unterschiede gibt", sagt Hauke, "da sieht man Sachen, die man auf dem Platz so gar nicht erkennt." Die Ergebnisse der Tests will der Jugendtrainer nun analysieren und dabei die Eltern miteinbeziehen. "Die Kinder sollen zu Hause Übungen machen, aber ich werde das auch in die Trainingsarbeit mit einfließen lassen."

In Zukunft sollen durch "Ready to go" vermehrt ganze Mannschaften präventiv getestet werden. "Die Tests können sowohl bei den Vereinen vor Ort, als auch in Fitnessstudios wie dem Frizz oder dem Vitadrom absolviert werden", erklärt Annika Eichhorn. Die Spieler der Straubing Tigers beispielsweise wurden in einer Umkleide des Eisstadions getestet.

Das Spektrum, das Annika Eichhorn mit ihrer Leistungsdiagnostik abdeckt, ist sehr breit. So war am Mittwoch dieser Woche mit Ryo Miyaichi auch ein Profifußballer in Straubing, um sich durchchecken zu lassen. Der 23-jährige Mittelfeldspieler von Zweitligist FC St. Pauli, früher bei Arsenal London aktiv, zog sich im Juli vergangenen Jahres, also vor rund sechseinhalb Monaten, einen Kreuzbandriss zu. Jetzt wollte er wissen, ob er wieder bereit ist, um ins Mannschaftstraining einzusteigen. "Er hat sehr gut abgeschnitten und muss nur an kleinen Defiziten arbeiten", sagt Annika Eichhorn. Einer baldigen Rückkehr auf den Fußballplatz steht also nichts mehr im Wege.