Lewandowski liefert, Kovac probiert

Die fünf Erkenntnisse aus der Bayern-Pleite gegen Arsenal


Kaum zu halten: Robert Lewandowski (Mi.) vom FC Bayern.

Kaum zu halten: Robert Lewandowski (Mi.) vom FC Bayern.

Von Patrick Mayer / Online

Der FC Bayern verliert das erste Testspiel in den USA 1:2 gegen Arsenal. Robert Lewandowski trifft sofort wieder. Die Youngster erleben eine kleine Lehrstunde. Die AZ nennt die ersten Erkenntnisse.

Los Angeles - Die Stadionbetreiber vermeldeten stolz "sold out", ausverkauft. 26 704 Fans waren zum Testkick der Bayern gegen den FC Arsenal (1:2) in das MLS-Stadion "Dignity Health Sports Park" von Carson (gehört zur Metropolregion Los Angeles) gekommen.

Bayern-Supporters: Grillpartys vor dem Stadion

Es hat sich also gelohnt, dass die Veranstalter der Testspiel-Turnierserie ICC, dem International Champions Cup, nicht das Football-Stadion der Los Angeles Rams als Austragungsort gewählt haben. Denn es wäre trotz der wachsenden Begeisterung der US-Fans für "Soccer" schwierig geworden, das Los Angeles Memorial Coliseum (93 000 Plätze) zu füllen.

Und so herrschte rund um die kleine, aber chice Heimstätte der LA Galaxy eine gelöste Party-Stimmung mit den traditionellen Tailgates, den Grillpartys auf dem Parkplatz vor dem Stadion. Auch die Bayern-Supporter machten sich lautstark bemerkbar ("Super Bayern! Super Bayern!").

Niko Kovac wechselt viel

Was brachte der muntere Sommerkick, der erste Test der Vorbereitung und zugleich die erste Match-Visitenkarte auf Bayerns US-Tour, für Erkenntnisse? Eine AZ-Übersicht:

Kovac wechselt komplett durch: Weil der Bayern-Trainer neben allen Marketingterminen in den USA auch die Trainingseinheiten durchzieht, brachte Niko Kovac 22 Spieler, darunter sechs A-Jugendliche. "Wir haben am Dienstag fast am intensivsten trainiert bisher", erklärte Thomas Müller. Auch die Nationalspieler, die erst vergangenen Freitag an der Säbener Straße ins Training zurückkehrten, waren 45 Minuten am Ball.

Zeigten eine gute Leistung gegen den FC Arsenal: Robert Lewandowski (m.) und Kingsley Coman (r.).

Zeigten eine gute Leistung gegen den FC Arsenal: Robert Lewandowski (m.) und Kingsley Coman (r.).

Die erste Form stimmt: Die Bayern, deren Bundesliga-Saisonauftakt ein Wochenende später als das von Premier-League-Klub Arsenal stattfindet, präsentierten sich spiel- und tempofreudig, aber natürlich nicht eingespielt. "Ein sehr kurzweiliges Spiel mit sehr viel Dynamik und Schnelligkeit", meinte Kovac, "leider haben wir verloren. Aber das, was ich offensiv gesehen habe, hat mir sehr gefallen." Torminator Robert Lewandowski liefert sofort wieder. Der Torjäger fordert ja vom Vorstand energisch Verstärkungen. Wer derart lautstark auftritt, muss selbst mit Leistung überzeugen - machte er. Traf gegen Arsenal nach Serge Gnabrys Flanke wunderbar per Kopf (71.).

Niko Kovac lässt ein A-Team ran

Bayern agiert mit "Blöcken": Wie angekündigt zog Kovac das System mit einer Viererkette hinten und zwei Flügelspielern, die Sturmspitze Lewandowski (oder in Halbzeit eins Müller) unterstützen, durch. Auffällig: In Halbzeit zwei spielte eher das A-Team, mit der Innenverteidigung-Bestbesetzung (Niklas Süle und Benjamin Pavard, der ein ordentliches Debüt im Bayern-Trikot gab), dazu die Flügel-Kronprinzen von Robbéry: Serge Gnabry und Kingsley Coman, die richtig Dampf machten.

Bitter: Louis Poznanski vom FC Bayern macht gegen Arsenal prompt ein Eigentor.

Bitter: Louis Poznanski vom FC Bayern macht gegen Arsenal prompt ein Eigentor.

Lehrstunde für sechs Bubis: Es waren ein Riesen-Erlebnis für die sechs A-Jugendlichen. Auch Sarpreet Singh (20), der neuseeländische Nationalspieler, erst vor kurzem zu Bayern gewechselt und für die zweite Mannschaft in der Dritten Liga vorgesehen, machte seine Sache recht ordentlich. Unglücklich der Auftritt von Linksverteidiger Louis Poznanski (18), der einen Schuss von Aubameyang unglücklich zum 0:1 abfälschte. Arsenal dagegen spielte laut Müller "mit der vollen Kapelle".

Serge Gnabry trifft alte Kollegen

Wiedersehensfreude: Die Bayern-Nationalspieler herzten den erblondeten Arsenal-Star Mesut Özil, der vor einem Jahr aus dem DFB-Team zurückgetreten war. Und Gnabry traf ein paar seiner ehemaligen Kumpels aus seiner Arsenal-Zeit, "da haben wir uns gegenseitig natürlich ein paar Sprüche gedrückt".

Das Fazit von Müller: "Für uns lag der Schwerpunkt jetzt nicht darauf, bei diesem Spiel den Saisonhöhepunkt zu haben. Es war wie eine sehr gute Einheit." Am Freitag fliegen die Münchner weiter nach Houston, wo man am Samstag auf Real Madrid trifft.

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