Wintermärchen geht weiter

EHC-Helden: Jetzt kommt es zum Dosen-Duell gegen Salzburg


Der Münchner John Mitchell (Mitte) jubelt über den Treffer seines Teamkollegen Trevor Parkes zum 5:5, rechts Malmös frustrierter Torhüter Oscar Alsenfelt.

Der Münchner John Mitchell (Mitte) jubelt über den Treffer seines Teamkollegen Trevor Parkes zum 5:5, rechts Malmös frustrierter Torhüter Oscar Alsenfelt.

Von Guido Verstegen / Online

Der EHC München trifft im Halbfinale der Champions League auf Schwesterklub Salzburg. "Wir wollen zeigen, dass wir die besseren Red Buller sind", sagt Stürmer Maximilian Kastner.

München - Schreie, Jubeltraube, sich umarmende, herzende Männer, deren Freudentränen nur aufgrund des Schweißes, der in die Augen lief, nicht sichtbar waren. Es waren überbordende Szenen, als hätten die Eishackler des EHC Red Bull München gerade mal wieder einen Titel geholt.

Ganz so weit war es zwar noch nicht. Doch der EHC darf sich als Dauererfolgsgeschichteschreiber feiern lassen. München im Halbfinale der Champions League. Was im Fußball in den letzten Jahren dank des FC Bayern fast schon zur Normalität geworden ist, ist im Eishockey eine echte Sensation. Das Team von Coach Don Jackson, der mit neun Titeln der erfolgreichste Trainer der DEL-Historie ist, war ja schon das erste deutsche Team in der Geschichte der Eishockey-Königsklasse, das jemals den Einzug ins Viertelfinale geschafft hatte, seit diesem 11. Dezember 2018 darf sich der Verein auch noch CHL-Halbfinalist auf die Visitenkarten drucken lassen.

Kastner: "Dieses Duell hat sich doch jeder gewünscht"

In einem Thriller in Malmö zogen die EHC-Eishackler durch das 5:5 in der Verlängerung über die Redhawks aufgrund des 2:1-Heimerfolgs eine Woche zuvor in die Runde der letzten Vier ein. Dabei hatte der EHC einen 0:2-Rückstand wettgemacht. Das Malmöer Wintermärchen. Nach der Partie ging es für die EHC-Eishackler, die bekanntlich nicht minder hart beim Feiern sind, an die Bar des Arena-Hotels, wo das Siegerbierchen (offiziell nur eins) kreiste.

"Es war nicht zu verrückt", sagte Trevor Parkes der AZ. Er, der den EHC mit seinem verrückten Dreierpack, darunter der entscheidende Treffer zum 5:5, eine Runde weitergeschossen hatte. Zehn Monate nach den Olympischen Winterspielen in Pyeongchang, als die deutsche Nationalmannschaft (mit damals sieben EHC-Spielern im Kader) sensationell Silber gewinnen konnte, macht also auch endlich ein Verein Werbung für das deutsche Eishockey. "Alle unsere Jungs haben großartig gespielt", sagte Coach Don Jackson. "Sie sind über uns hergefallen, aber wir haben entsprechend darauf reagiert."

Ex-Bundestrainer Poss coacht Salzburg

"Ich denke, wir wollten es am Ende einfach mehr als die anderen. Das hat man vom ersten Schritt an auf dem Eis gesehen. Es war eine wirklich sehr verrückte Partie. Die Führung hat immer wieder gewechselt", sagte Münchens Stürmer Maximilian Kastner, ehe es am Mittwoch um 13.25 Uhr vom nahen Kopenhagen zurück nach München ging.

Am Freitag (19.30 Uhr) müssen die EHCler schon wieder in der DEL gegen die Kölner Haie ran. Die DEL vor Augen, doch die CHL im Hinterkopf. Denn für die Münchner steht auch noch ein ganz spezielles Duell im Halbfinale an. Der vielzitierte Eishockeygott verfügt nämlich über einen skurrilen Humor. Und deswegen kommt es jetzt zum Showdown im Namen der Dose.

Der EHC Red Bull München trifft auf Red Bull Salzburg, das vom einstigen deutschen Bundestrainer Greg Poss trainiert wird und eigentlich der Klub im Red-Bull-Imperium von Didi Mateschitz sein soll, der als Ausbildungsstätte für junge Talente fungiert.

"Besser hätte es nicht kommen können. Dieses Duell hat sich jeder gewünscht. Wir wollen natürlich beweisen, dass wir die besseren Red Buller sind", sagte Kastner vor dem Hinspiel (8. oder 9. Januar; Rückspiel am 15. oder 16. Januar). Es geht um den Finaleinzug - und um die Nummer 1 im Reich der Dose.