Jahn-Gegner im Interview

Tim Walter: "Saisonstart? So wie vorgestellt"


Trainiert seit dieser Saison den Zweitligisten Holstein Kiel und blickt dem Auswärtsspiel bei Jahn Regensburg entgegen: Tim Walter.

Trainiert seit dieser Saison den Zweitligisten Holstein Kiel und blickt dem Auswärtsspiel bei Jahn Regensburg entgegen: Tim Walter.

Holstein Kiel ist gut in die neue Saison gestartet. Ein Sieg und ein Unentschieden bedeuten in der Liga vor diesem Spieltag Platz zwei, dazu kamen die "Störche" im DFB-Pokal bei 1860 München eine Runde weiter. Das Kommando gibt seit dieser Saison der neue Cheftrainer Tim Walter, vergangene Saison noch Coach der zweiten Mannschaft des FC Bayern. Im idowa-Interview spricht der 42-Jährige über den Saisonstart, das schwere Erbe nach der Relegation im Vorjahr und den kommenden Gegner SSV Jahn Regensburg.

Herr Walter, mit vier Punkten in der Liga und dem Pokalerfolg bei 1860 München ist Ihre Mannschaft gut in die Saison gekommen. Wie bewerten Sie den Start?
Tim Walter: Der Start war so, wie ich ihn mir auch vorgestellt hatte. Viele haben uns das vielleicht so nicht zugetraut. Aber ich bin von der Qualität meiner Mannschaft überzeugt und habe daran geglaubt, dass wir einen solchen Start schaffen können.

Was sind denn aus Ihrer Sicht die Gründe für den Start?
Walter: Zum einen der Zusammenhalt in unserer Mannschaft. Aber auch, dass die Spieler versuchen, Tag für Tag besser zu werden und sich zu entwickeln. Sie nehmen die Dinge, die wir vorgeben, an und setzen unsere Philosophie gut um.

Sie kamen vor der Saison neu nach Kiel. Wo haben Sie denn zunächst angesetzt?
Walter: Da wir einen großen Aderlass im Kader hatten, lag das Hauptaugenmerk zunächst darauf, Spieler für unsere Philosophie zu finden. Nachdem wir unseren Kader zusammen hatten, lag der Fokus in der Trainingsarbeit auf unserer Spielidee. Wir wollen Ballbesitz haben, wollen das Spiel kontrollieren, aber dennoch auch zielstrebig nach vorne spielen.

Kiel wurde vergangene Saison Dritter und spielte in der Relegation um den Bundesliga-Aufstieg. Ist es schwierig für einen Trainer, nach einer solch guten Saison die Mannschaft zu übernehmen?
Walter: Natürlich. Eine solche Saison weckt Erwartungen, die du vielleicht nicht erfüllen kannst. Auf der anderen Seite haben wir eine fast komplett neue Mannschaft, sodass nicht so sehr an die verpasste Chance gedacht wurde. Die Jungs waren von Anfang an gewillt und auch der Verein behält die Ruhe. Jeder weiß, dass es nur darum gehen kann, Holstein Kiel in der 2. Bundesliga zu etablieren.

Sehen Sie eine Gefahr in der vielleicht zu hohen Erwartungshaltung?
Walter: Nein, da sehe ich keine Gefahr. Wir haben, wie gesagt, viele neue Spieler. Da lag der Schwerpunkt darauf, alle gut zu integrieren und eine Mannschaft zu formen.

Trotz der vielen Neuen gelang ein guter Saisonstart. Das bedeutet, dass in der Vorbereitung gut gearbeitet wurde.
Walter: (lacht) Das kann man so sehen. Auch wenn in der Vorbereitung die Ergebnisse nicht immer gepasst haben, habe ich dennoch viele Ansätze gesehen, die mir gut gefallen haben. Wichtig war, die Spieler davon zu überzeugen, dass wir auf dem richtigen Weg sind.

Was haben Sie sich für die neue Saison vorgenommen?
Walter: Ich erwarte eine sehr ausgeglichene Liga, in der mit Köln und Hamburg zwei Mannschaften vorneweg marschieren könnten. Wir wollen dabei einfach so viele Spiele wie möglich gewinnen. Es ist wichtig, dass sich die Spieler und der Verein weiterentwickeln. Zudem möchte ich, dass eine Siegermentalität entsteht.

Für Sie ist es die erste Station als Trainer einer Profimannschaft, sie waren zuvor im Nachwuchsbereich und bei der zweiten Mannschaft des FC Bayern tätig. Was hat sich für Sie verändert?
Walter: Der Unterschied ist, dass die Spieler nicht gleich alt sind. Aber das ist auch nicht entscheidend. Denn jeder Spieler will vorankommen, spielen und gewinnen. Die Vereine unterscheiden sich ohnehin nicht so groß. Überall wird gut gearbeitet, manche Vereine haben nur bessere Voraussetzungen. Auch bei der zweiten Mannschaft des FC Bayern habe ich schon unter Profibedingungen gearbeitet.

Am Sonntag sind Sie zu Gast beim SSV Jahn Regensburg. Wie haben Sie den Verein in den vergangenen Jahren verfolgt?
Walter: Durch meinen ehemaligen Co-Trainer Tobias Schweinsteiger, der ja in Regensburg gespielt hat, bin ich immer wieder auf den Jahn gestoßen. Seit dem Abstieg aus der 2. Bundesliga 2013 hat sich der Verein neu aufgestellt. Ich denke, der Club ist über die vergangenen Jahre gewachsen und hat sich sehr positiv entwickelt.

Wie schätzen Sie die Mannschaft ein?
Walter: Der Jahn kommt über das Team. Das ist ein sehr homogenes Kollektiv, das gemeinschaftlich Erfolg haben will.

Was wird für Ihre Mannschaft wichtig sein in Regensburg?
Walter: Wir wollen viel Ballbesitz haben, der Jahn kommt eher über das Spiel gegen den Ball. Wir müssen agieren und die Kontrolle über das Spiel haben, damit wir die gefährlichen Umschaltsituationen Regensburgs nicht zulassen.

Mit welcher Zielsetzung gehen Sie in das Spiel?
Walter: Wie in jedem Spiel. Wir fahren nach Regensburg, um zu gewinnen.