Landkreis Regensburg

Asylbewerber-Randale: Das sagt der Landrat


In einer Einrichtung für traumatisierte unbegleitete jugendliche Flüchtlinge wurde am Samstag randaliert. Nun gab es ein klärendes Gespräch mit allen Verantwortlichen, das vom Landratsamt angestoßen wurde.

In einer Einrichtung für traumatisierte unbegleitete jugendliche Flüchtlinge wurde am Samstag randaliert. Nun gab es ein klärendes Gespräch mit allen Verantwortlichen, das vom Landratsamt angestoßen wurde.

Von Redaktion idowa

Nach dem Polizeieinsatz in der therapeutischen Wohngruppe für unbegleitete Minderjährige am Wochenende in Hirschberg (Gemeinde Falkenfels) bat Landrat Josef Laumer zu einem klärenden Gespräch. Vertreter des Trägers und der Polizei, der Bürgermeister von Falkenfels Ludwig Ettl, Vertreter des Jugend- und Ausländeramts sowie der Heimaufsicht der Regierung von Niederbayern nahmen Teil.

Das Landratsamt informierte die Öffentlichkeit über die Ergebnisse des Gesprächs im Rahmen einer Pressemitteilung. Demnach soll es künftig in der Einrichtung ein anderes Krisen- und Schutzkonzept geben, zudem werde die Höchstzahl der Belegung auf sechs festgesetzt. In der Unterkunft waren zuletzt sieben Jugendliche untergebracht.

Außerdem kündigte der Träger, der "Betreuungsverein 1:1 soziale Partnerschaften e.V.", eine Verlegung der Unterkunft an, sobald andernorts eine passende Räumlichkeit gefunden wird. Derzeit ist die Unterbringung noch geschlossen, ein Wiedereröffnungstermin steht noch nicht fest.

Was den Umgang mit den zwischen 15 und 17 Jahre alten Jugendlichen betrifft, die am Samstag das Inventar der Einrichtung beschädigt hatten, wurde entschieden, dass die drei Rädelsführer nicht mehr nach Hirschberg zurückkehren, sondern in anderen Unterbringungen bleiben sollen.

Nach aktueller Schätzung entstand durch die Randale ein Sachschaden in Höhe von rund 4.000 Euro. Die erste Schadensmeldung wurde somit deutlich nach unten korrigiert. Im und am Haus selbst wurden Einrichtungsgegenstände und Fenster zerstört, hier liegt der Schaden bei gut 2.000 Euro. Diesen Schaden trage der Verein. Hinzu komme eine zerstörte Windschutzscheibe bei einem Polizeiauto, die Kosten hierfür werden auf gut 1.000 Euro beziffert. "Es ist nicht so, dass die Einrichtung vollständig zerstört wäre, wie teilweise zu lesen war", wird der Geschäftsführer des Betreuungsvereins in der Meldung zitiert. Der Betreuungsverein suche zudem bereits das Gespräch mit den direkten Nachbarn.

Die Einrichtung ist die einzige therapeutische Einrichtung für unbegleitete minderjährige Flüchtlinge in Niederbayern. In der Einrichtung sind traumatisierte und psychisch auffällige Jugendliche untergebracht.

"Der Staat darf vor solchen Jugendlichen nicht kapitulieren. Man darf aber auch nicht vergessen, dass sich mehrere Bewohner der Einrichtung auch während der Randale vorbildlich verhalten haben und nicht an den Aktionen beteiligt waren", lies sich Landrat Josef Laumer zitieren. Einzelne der Bewohner hätten sogar einen Notruf abgesetzt.

Am Samstag hatten vier Jugendliche unbegleitete Asylbewerber in der Unterbringung randaliert. Als Grund dafür wurden Differenzen mit einer Betreuerin im Hinblick auf die Unterbringungssituation genannt. Lesen Sie hierzu auch Randale in Wohngruppe für minderjährige Asylbewerber.