Letzter Wunsch

Manfred aus Oberschneiding will noch einmal Bulldogfahren


Manfred in seinem Garten mit seinen Sammelstücken. Im Unimog sitzt er mit seinem Sohn.

Manfred in seinem Garten mit seinen Sammelstücken. Im Unimog sitzt er mit seinem Sohn.

Von Redaktion Landkreis Straubing-Bogen

Manfred wohnt seit einigen Wochen im Hospiz. Vor kurzem äußerste er einen bescheidenen Wunsch. Für diesen mussten sich die Malteser und der Herzenswunsch-Krankenwagen etwas beeilen, denn ob die Kraft dafür noch ausreichen würde, das war bis kurz vor Abfahrt nicht ganz klar: Der Fahrgast wollte noch einmal zu sich nach Hause und auf seinen liebevoll gepflegten und restaurierten Traktoren sitzen.

Daniela Kiermeier und Johannes Hundschell, beides ehrenamtliche Helfer bei den Maltesern, übernahmen diese Herzenswunsch-Fahrt. Eine Mitarbeiterin des Hospizes erzählte den beiden, als sie Manfred abholten, dass die Vorfreude auf das bevorstehende Ereignis beim Fahrgast einen deutlichen Energieschub bewirkt hatte, womit niemand gerechnet hatte.

Die beiden Malteser-Helfer Daniela und Johannes haben die Fahrt begleitet.

Die beiden Malteser-Helfer Daniela und Johannes haben die Fahrt begleitet.

Familie wartete auf ihn

Eine gute halbe Stunde vom stationären Hospiz entfernt wartete bereits Manfreds Familie auf ihn, im Garten waren seine drei geliebten Traktoren und ein Unimog aufgestellt. Sobald die Hintertüre des Krankenwagens geöffnet wurde und Manfred freien Blick auf die Wiese hatte, hatte er bereits Tränen in den Augen.

Daniela und Johannes halfen beim Hineinsetzen in den Rollstuhl, damit Manfred gemeinsam mit seinem Sohn eine Runde durch den Garten drehen und seinen geliebten Traktoren noch einmal nahe sein konnte.

Nach Beendigung des Gartenrundgangs boten die Malteser dem Fahrgast an, ihm zu helfen, sich auf einen Traktor zu setzen. Manfred äußerte vorsichtig den Wunsch, lieber noch einmal im Unimog zu sitzen und mit seinem Sohn noch eine Dorfrunde zu drehen. In kürzester Zeit war von einer Anhöhe im Garten zur Beifahrertüre des Unimogs mithilfe eines Brettes eine provisorische Brücke errichtet - problemlos konnte Manfred so den Einstieg an der Beifahrerseite meistern.

Freude war sehr groß

Mit seinem Sohn als Chauffeur ging es auf zu einer kleinen Dorf- und Felder-Runde, danach noch ein kurzes Fotoshooting für Erinnerungsbilder und eine kleine Stärkung mit vielen Leckereien, die die Familie vorbereitet hatte. Manfred freute sich riesig, wieder an seinem Esstisch zu sitzen.

Von seinen Gefühlen überwältigt, wollte er weder essen noch wirklich etwas trinken und meinte, er habe jetzt alles, was er brauche um glücklich zu sein: seine Familie und die Nähe zu seinen Fahrzeugen.

Gegen 16.45 Uhr wollte Manfred wieder zurück ins Hospiz fahren, denn langsam schwanden seine Kräfte. Die Ehefrau bedankte sich im Anschluss an die Fahrt bei den Malteser-Helfern, wie einfühlsam und liebevoll sie im Umgang mit ihrem Mann waren. Eine schöne Erinnerung, von der die Familie noch viele Jahre etwas haben wird.

Info:

Seit 2018 werden in der Diözese Regensburg Herzenswünsche durch die Malteser ermöglicht. Bisher wurden mehr als 40 Herzenswunsch-Fahrten mit lebensverkürzend erkrankten Menschen unternommen.

Wer einem nahestehenden Menschen ebenfalls eine Freude machen oder spenden möchte, findet hier nähere Informationen: www.malteser-bistum-regensburg.de. Der Herzenswunsch-Krankenwagen ist ein ehrenamtlicher Dienst der Malteser und auf Unterstützung angewiesen. Spendenkonto: Pax-Bank eG, IBAN: DE79 3706 0120 1201 2186 55 BIC: GENODED1PA7 Stichwort: "Herzenswunsch"