Landkreis Landshut

Sitzen statt stehen: Grüne Ideen fürs Eisstadion


Für die gute Stimmung im Eisstadion am Gutenbergweg sind seit Generationen die Zuschauer auf den Stehplätzen zuständig. Der Vorschlag der Grünen, einen Teil der Stehtribüne zu bestuhlen oder gar ganz zu sperren, dürfte deshalb bei den eingefleischten EVL-Fans für wenig Begeisterung sorgen. (Foto: Georg Gerleigner)

Für die gute Stimmung im Eisstadion am Gutenbergweg sind seit Generationen die Zuschauer auf den Stehplätzen zuständig. Der Vorschlag der Grünen, einen Teil der Stehtribüne zu bestuhlen oder gar ganz zu sperren, dürfte deshalb bei den eingefleischten EVL-Fans für wenig Begeisterung sorgen. (Foto: Georg Gerleigner)

Von jv

Die sportliche Zukunft des Profi-Eishockeys in Landshut liegt zunächst wohl in der drittklassigen Oberliga. Dafür jedenfalls hat der EVL - wie berichtet - die erforderliche Lizenz erhalten. Über das Schicksal der für die erste Mannschaft zuständigen Landshuter Eishockey-Spielbetriebsgesellschaft (LES) wird aber vermutlich erst am Montag bei einem Spitzengespräch unter anderem mit Alleingesellschafter Rainer Beck und dem früheren EVL-Präsidenten und -Mäzen Hans Eller entschieden. Ungeachtet dessen sieht die Stadtratsfraktion der Grünen schon jetzt den Zeitpunkt gekommen, um den Umfang der unausweichlichen Sanierung des maroden Eisstadions am Gutenbergweg zur Diskussion zu stellen. Angeführt von Stadtrat Stefan Gruber fordern die Grünen in einem Antrag, die Kapazität des Eisstadions von derzeit knapp 7000 auf 5000 Plätze zu senken. Die Begründung für diesen Vorstoß liefern die Grünen gleich mit: "Die strengen und kostentreibenden Auflagen der Versammlungsstättenverordnung, welche für größere Hallen gelten, müssten dann nicht erfüllt werden."

Erst vor wenigen Wochen hatten zunächst Bau- und Sportsenat in einer gemeinsamen Sitzung den Weg für die mindestens 18 Millionen Euro teure Generalsanierung des Eisstadions freigemacht. Angesichts der unsicheren Zukunft der Profi-Mannschaft vertagte das Plenum aber wenig später die Entscheidung. Womöglich befasst sich der Feriensenat am Freitag, 21. August, erneut mit dem Thema. Die Grünen waren in den vergangenen Wochen mehrfach als Kritiker des Projekts aufgefallen - und beziehen in dem neuen Antrag nun klar Position. "Angesichts der erschreckend hohen Kosten muss sich die Sanierung darauf beschränken, das absolute Minimum zu schaffen, das für einen Spielbetrieb in der Oberliga sowie in Zukunft vielleicht wieder in der DEL 2 notwendig ist", heißt es in einer Mitteilung der Fraktion. Vorwürfen, den Eishockey-Standort Landshut schädigen zu wollen, beugen die Grünen offensiv mit einem Blick in andere Städte vor. Ein Vergleich mit den Stadien anderer Mannschaften in der DEL 2 zeige, dass die Landshuter Halle in ihrer Zuschauerkapazität sehr hoch angesetzt sei. "Nahezu alle Mannschaften der DEL 2 spielen in Hallen mit einer Kapazität von 3500 bis 4500 Zuschauern", so Gruber. Sein Fazit: "Der Spielbetrieb sowohl in der Oberliga wie auch in der DEL 2 ist auch mit der maximalen Gesamtkapazität von 5000 Personen möglich und benachteiligt den EVL im Vergleich mit anderen Mannschaften in keiner Weise."

Die Grünen fordern daher, "durch einfache Maßnahmen die Kapazität der Eishalle auf 5000 Personen zu reduzieren" - und zwar inklusive der Spieler, Betreuer und des Funktionspersonals wie Ordner und Sicherheitskräfte. Wie diese "einfachen Maßnahmen" aussehen könnten, davon haben die Grünen bereits recht konkrete Vorstellungen. Sie schlagen vor, einen Teil der Stehplätze in Sitzplätze umzuwandeln. Alternativ könnte "ein Teil der bisher verfügbaren Stehplätze dauerhaft gesperrt werden".

Dass die Kosten der Sanierung dadurch unterm Strich kaum niedriger ausfallen dürften, ficht Gruber und seine Fraktionskollegen nicht an. "Auch wenn die damit erzielbaren Einsparungen im Verhältnis zu den Gesamtkosten nur geringfügig sein werden, ist aus Sicht der Grünen diese Reduzierung unabdingbar." Schließlich habe bisher niemand auch nur eine vage Vorstellung davon, wie sich die Last der Sanierung der Eishalle auf andere, dringliche Investitionsvorhaben der Stadt auswirken wird.

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