Landau

Fronten im Pflegestreit bleiben verhärtet: Jetzt hagelt es Anzeigen


Dieses Schild auf dem Grundstück vor dem "Haus Dominik" brachte das Fass endgültig zum Überlaufen. (Foto: Wimberger)

Dieses Schild auf dem Grundstück vor dem "Haus Dominik" brachte das Fass endgültig zum Überlaufen. (Foto: Wimberger)

Von Matthias Jell und Redaktion idowa

In Landau hängt der Haussegen gewaltig schief. Wie berichtet, liegen der Betreiber der ambulanten Pflegeeinrichtung "Haus Dominik", dessen Nachbar Helmut L. und Bürgermeister Dr. Helmut Steininger im Clinch.

Seit rund zwei Jahren brodelt es nun bereits in der Weißstraße. Helmut L. störte sich wohl zusehends an der Parkplatzsituation in der Sackgasse, alarmierte fortan nahezu wöchentlich die Polizei wegen diverser Falschparker vor der Pflegeeinrichtung. Ganz gleich, ob Angehörige der Intensivpatienten oder Ärzte: jeder bekam sein Knöllchen ab. Nachvollziehbar, dass das die tägliche Arbeit für Buchban und seine Bediensteten nicht erleichterte. "Wir betreiben hier Intensivpflege, kümmern uns um Patienten, die binnen Minuten ersticken könnten. Da zählt manchmal jede Sekunde", schildert Buchban, dem konkret ein Fall im Gedächtnis geblieben ist: "Einmal hat sich ein Chirurg einen Patienten angesehen. Als er zu seinem Auto zurückkam, hatte er einen Strafzettel an der Scheibe." Für ihn ist der Sachverhalt klar: "Unsere Pflegeeinrichtung und der damit verbundene Aufwand passen nicht ins heile Weltbild unseres Nachbarn."

Das möchte Helmut L. jedoch nicht auf sich sitzen lassen: "Meine Frau und ich stören uns in keinster Weise an der Pflegeeinrichtung, wir haben nur ein gravierendes Problem mit Herrn Buchban." Dieser habe sich bei ihm oder seiner Frau nicht mal vorgestellt, als er die Immobilie in der vormals ruhigen Wohngegend übernommen hatte. "Wenn ich heute irgendwo hinziehe, hab ich doch wenigstens den Anstand, mich bei den direkten Nachbarn vorzustellen. Diesen Anstand hatte Herr Buchban nicht. Der kann ja nicht mal grüßen", echauffiert sich der 74-jährige Helmut L. gegenüber idowa.

Immer mehr Schaulustige strömen in die Weißstraße

Er sei selbst nicht mehr der Jüngste, daher schlage einem das schon aufs Gemüt, wenn man dann aus dem Fenster sehe und dort Schwerkranke oder gar Särge transportiert würden. Helmut L.: "Da denkt man sich unweigerlich, dass man selbst vielleicht bald in der Situation ist." Darüber hinaus seien die Vorwürfe von Hans Buchban jedoch "erstunken und erlogen". Nicht zuletzt deshalb hat L. nun Anzeige gegen Buchban wegen Verleumdung erstattet. "Ich hatte mit dem nie groß was zu tun und jetzt haut er mir so ein Ding wie dieses unverschämte Schild um die Ohren. Das muss ich mir nicht bieten lassen", erbost sich der 74-Jährige. Spätestens, seit das Foto von dem Schild auch noch auf Facebook veröffentlicht wurde, geht es in der Weißstraße zu wie im Taubenschlag. "Die Leute machen Fotos von meinem Haus, starren auf das Namensschild unserer Klingel. Letztens haben mir ein paar junge Burschen mit schwarzer Kapuze sogar die drohende Faust gezeigt", berichtet L. Daraufhin habe er "ordnungsgemäß bei der Polizei Anzeige gegen Unbekannt wegen Bedrohung erstattet". Dort wies man ihn jedoch darauf hin, dass der Tatbestand der Bedrohung nicht erfüllt sei.

Buchban vermutet Retourkutsche von Bürgermeister Dr. Steininger

Auf dem Schild vor dem "Haus Dominik" bekommt aber auch Landaus 1. Bürgermeister Dr. Helmut Steininger sein Fett weg. Seither stehen auch beim Rathauschef die Telefone nicht mehr still. Buchban vermutet in dem Verhalten Steiningers in dieser Angelegenheit eine Retourkutsche. "In seiner ersten Amtsperiode hat er vor dem damaligen Geschäft meiner Eltern und ein paar weiteren Häusern eine Mauer hochziehen lassen. Dagegen habe ich dann interveniert und die Mauer wurde daraufhin gekürzt, was wohl nicht ganz billig war. Ich nehme an, das stinkt ihm heute noch", so Hans Buchban. Immerhin scheint Bürgermeister Dr. Steininger jedoch daran gelegen zu sein, die Wogen zu glätten. Er wird bei dem von Hans Buchban initiierten Klärungsgespräch am Mittwoch um 19 Uhr teilnehmen. Nicht so jedoch Helmut L., der die Einladung Buchbans ausgeschlagen hat: "Mit dem rede ich kein Wort mehr, bevor der sich nicht bei mir entschuldigt hat. Alles weitere klären unsere Anwälte."