Wallersdorf

BMW-Welt-Ersatzteillager in Wallersdorf: Wie viel Verkehr kommt auf die Anwohner zu?


Der Wallersdorfer Bürgermeister Ottmar Hirschbichler, selbst BMW-Fahrer, freut sich über den Zuschlag. (Foto: Christine Schmerbeck, dpa; Montage: idowa)

Der Wallersdorfer Bürgermeister Ottmar Hirschbichler, selbst BMW-Fahrer, freut sich über den Zuschlag. (Foto: Christine Schmerbeck, dpa; Montage: idowa)

Von Susanne Raith und Redaktion idowa

Für die 6.800 Seelen-Gemeinde Wallersdorf bedeutet das neue BMW-Logistikzentrum zusätzliche Arbeitsplätze, mehr Gewerbeeinnahmen und die Stärkung der Wirtschaft am Ort. Schon im Herbst wird der erste Spatenstich gesetzt. Ein Großteil der Anwohner ist von dem Projekt wenig begeistert. Sie fürchten, dass der Verkehr durch ihre Marktgemeinde zunehmen wird und formieren sich im Internet. Ihnen bleiben noch 12 Tage, um bei ihrer Petition "Gegen den Bau des Logistikzentrums in Wallersdorf-Ost" genügend Unterstützer zu erhalten.

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Bürgermeister Ottmar Hirschbichler kennt die Sorgen und scheint sie ernst zu nehmen: "Besonders betroffen sind die Anlieger an der Deggendorfer Straße, die nicht unweit vom neuen Ersatzteillager entfernt liegt. Auf keinen Fall wollen wir, dass der Verkehr durch die Straße oder überhaupt durch Wallersdorf geleitet wird." Wenn es so wäre, könnten die Bewohner trotzdem nicht viel dagegen unternehmen. Sie leben an einer öffentlichen Straße, wie der Markt-Chef gegenüber idowa anmerkt.

Das Gerücht, es käme ein dritter Autobahnanschluss, dementiert er. In der Nähe des Logistikzentrums soll die bestehende Brücke über die Autobahn verbreitert werden. Nach der Überführung soll der Verkehr über eine neue Straße neben der Rudolph Spedition zur Autobahnabfahrt "Wallersdorf Nord" führen. "Hierfür benötigen wir noch einige Flächen. Die Gespräche dazu laufen bereits", informiert Hirschbichler. Während der Bauphase wird darauf geachtet, dass Landwirte die Wege zu ihren Feldern weiterhin benutzen können.

Täglich sollen 500 bis 700 Lastwagen das Zentrum anfahren. Hinzu kommen Mitarbeiter, die mit dem Auto zur Arbeit kommen und zu einer erheblichen Verkehrsbelastung beitragen. Die Leidtragenden sind hauptsächlich Anwohner der Nachbardörfer Arndorf, Wolfersdorf, Altenbuch und Straßkirchen. "Wir stehen mit BMW in engem Kontakt. Lastwagenfahrer sind dazu angehalten, vorwiegend die Autobahnen A92 und A3 zu nutzen." Hirschbichler schließe dennoch nicht aus, dass hin und wieder Lastwagenfahrer durch die Dörfer donnern. "Ortskundige könnten vom Werk Regensburg nach Wallersdorf über Staats- und Bundesstraßen fahren. Auch Navigationsgeräte sind ein Problem. Die kürzeste Route führt nun einmal nicht über die A3." Seiner Meinung nach nehme der Verkehr auch ohne BMW zu, wenn man die Entwicklung der vergangenen Jahre in Betracht zieht. Um den Autoverkehr klein zu halten, sollen Pendelbusse eingesetzt werden.

Zur Entlastung des Straßenverkehrs sollen viele Ersatzteile über die Bahnlinie München - Plattling in die Welt hinaus transportiert werden. Geplant ist ein dreigleisiger Bahnanschluss am Zentrum. Die Chancen für den seit Jahrzehnten geforderten zweigleisigen Streckenausbau dürften gut stehen. "Das wird jedoch nicht gleich passieren. Vor allem auch deshalb, weil wir zunächst täglich einen Zug vom Zentrum aus losschicken. Später sollen es nur vier bis fünf sein", sagt Hirschbichler.