Deggendorf/Stuttgart

"Ein unbeschreibliches Gefühl" - Robin Yalcin über sein Debüt in der Bundesliga


Robin Yalcin gilt als eines der größten Talente im deutschen Fußball. (Foto: VfB Stuttgart)

Robin Yalcin gilt als eines der größten Talente im deutschen Fußball. (Foto: VfB Stuttgart)

Von Fabian Roßmann und Redaktion idowa

Es gibt Tage, die vergisst man sein Leben lang nicht. Der 9. Februar 2014 ist für Robin Yalcin ein solcher Tag. Es läuft gerade die 75. Spielminute im Bundesligaspiel zwischen dem VfB Stuttgart und dem FC Augsburg, als VfB-Trainer Thomas Schneider auswechseln möchte. Aus dem Spiel geht beim Stand von 1:4 Youngster Timo Werner, in Grün leuchtet auf der Anzeigentafel des vierten Offiziellen die Nummer 39 auf: Robin Yalcin, 20-jähriges Toptalent aus Deggendorf, betritt den Platz der Mercedes-Benz-Arena - zum ersten Mal steht er in einem Bundesligaspiel auf dem Rasen. "Es war ein unbeschreibliches Gefühl", resümiert der Mittelfeldspieler am Tag nach seinem Debüt, "das war dieser Moment, auf den ich seit meinem fünften oder sechsten Lebensjahr hingearbeitet habe."

Umso schöner ist der Moment, wenn man ihn mit Menschen, die einem nahestehen, teilen kann. So war am Sonntag die gesamte Familie, bestehend aus den Eltern und drei Geschwistern, sowie seine Freundin im Stadion. Eine Tatsache, über die sich Yalcin "sehr gefreut hat". Sie alle haben mitverfolgt, als ihm Schneider seine ersten Minuten im Fußballoberhaus schenkte. "Er hat gesagt, dass ich den Moment einfach genießen soll", erinnert sich Yalcin noch genau an die Worte, die ihm der Cheftrainer mit auf den Weg gegeben hat. Dass es gerade beim Stand von 1:4 war "wünscht man sich natürlich nicht. Aber für mich persönlich war es trotzdem ein schöner Augenblick."

Über Talentschmiede in Deggendorf nach Stuttgart

Für die Mannschaft läuft es derzeit nicht gut, nach zuletzt fünf Niederlagen in Folge ist man nur noch zwei Punkte vor dem Relegationsplatz. "Es läuft zurzeit nicht optimal. aber wenn man sich die Spiele genau anschaut, dann sieht man, dass die Leistung größtenteils in Ordnung war. Gegen Augsburg müssen wir nach einer starken ersten halben Stunde eigentlich in Führung gehen, bekommen aber ein dummes Gegentor und dann sieht man eben, dass der FCA derzeit einfach einen super Lauf hat." In den beiden Spielen zuvor war man mit den Bayern und Bayer Leverkusen sogar gegen die beiden Ersten der Tabelle nur knapp an einem Punktgewinn gescheitert. In den nächsten Wochen kann es für die junge Stuttgarter Truppe nur darum gehen, sich schnell aus dem Tabellenkeller zu befreien. Mithelfen will dabei von nun an mit Robin Yalcin auch ein waschechter Niederbayer.

Robin Yalcin, der junge Mann, der seine ersten Schritte im Fußball in der niederbayerischen Heimat gemacht hat, darf sich nun also Bundesligaspieler nennen. Über die Talentschmiede der SpVgg Grün-Weiß Deggendorf, bei der sein Vater Barbaros heute Trainer der ersten Mannschaft ist, kommt er im Sommer 2009 im Alter von gerade einmal 15 Jahren ins Nachwuchsleistungszentrum des VfB Stuttgart. Dort wird sein außergewöhnliches Talent schnell erkannt und er wird in allen Altersklassen zu einem wichtigen Führungsspieler. Allgemein ist Yalcin, der ab der U15 alle Nachwuchs-Nationalmannschaften durchlaufen hat, ein Typ, der gerne vorangeht und Führungsaufgaben übernimmt.

Robin Yalcin macht den Eindruck, dass er schon in jungen Jahren genau weiß, was er will. Er gibt sich enorm abgeklärt und bereits jetzt sehr aufgeräumt. Da wird es ihm sicherlich auch nicht schwerfallen, trotz dem Hypes, der jetzt um seine Person entsteht, auf dem Boden zu bleiben. Bereits kurz nach der Partie sei sein Handy "extrem explodiert", so viele Nachrichten und Beglückwünschungen habe er via Facebook, Whatsapp, SMS und Co. erhalten. "Es hat mich sehr gefreut, dass so viele Leute an mich gedacht haben", sagt er.

Wenn die Entwicklung des Robin Yalcin so fortgeführt wird und er seine bodenständige aber auch selbstbewusste Art nicht verliert, dann darf man die Hoffnung hegen, dass er in absehbarer Zukunft wie sein Vorbild Frank Lampard im Mittelfeld eines ganz großen Clubs Regie führen wird. Es wäre der nächste Schritt des Robin Yalcin, den er sein Leben lang nicht mehr vergessen würde.