Warnstreik am Münchner Flughafen

Giftdosis durch Sprengstoff-Scanner: Kündigungswelle am Flughafen


Die neuen Sprengstoff-Scanner vom Typ "Quantum Sniffer QS-B220" am Flughafen München stehen weiter in der Kritik. (Symbolbild)

Die neuen Sprengstoff-Scanner vom Typ "Quantum Sniffer QS-B220" am Flughafen München stehen weiter in der Kritik. (Symbolbild)

Bereits im Oktober 2015 sorgte der Einsatz dieser Geräte am Flughafen München für Schlagzeilen: Spezielle Sprengstoff-Scanner. Binnen kürzester Zeit erkrankten 69 Mitarbeiter der Sicherheitsfirma SGM. Jetzt sind die Geräte wieder im Einsatz - und wieder häufen sich die Gesundheitsbeschwerden bei den Mitarbeitern.

Schon damals bestand der Verdacht, dass diese Geräte Formaldehyd ausdünsten. Urplötzlich traten Symptome wie Übelkeit, Schwindel, Atemwegsreizungen und Kopfschmerzen bei den Mitarbeitern von SGM auf. Einige mussten sogar stationär im Krankenhaus behandelt werden. Sicherheitshalber zog man die neuen Sprengstoff-Suchgeräte am Münchner Flughafen deshalb aus dem Verkehr.

Lesen Sie hierzu: Technik, die krank macht - 69 Mitarbeiter am Flughafen betroffen

Jetzt berichtet die BILD, dass die Geräte erneut reaktiviert wurden. Und wieder häufen sich die gesundheitlichen Beschwerden unter den Mitarbeitern der Sicherheitsfirma. Dazu werden erschreckende Bilder gezeigt. Darauf zu sehen: Geschwollene Hände, heftiger Ausschlag am Rücken, Pusteln, weiß belegte Zungen. All das soll auf den neuerlichen Einsatz der Sprengstoff-Suchgeräte zurückzuführen sein.

Ein Insider verrät: "Es hat sich nichts geändert. Dutzende haben Beschwerden." Nachdem das Luftamt Südbayern grünes Licht gegeben hatte, sind die Scanner seit 10. März wieder im Einsatz - insgesamt 22 Stück. Daraufhin sei die Krankheitsquote massiv angestiegen. Von 4,2 auf 10,1 Prozent. Ein untragbares Gesundheitsrisiko offenbar, denn alleine binnen eines Monats sollen 25 Mitarbeiter von SGM gekündigt haben.

Aufgrund der Vorkommnisse werden die betreffenden Scanner jetzt Thema im Gesundheitsausschuss des Bayerischen Landtags. Wie das Luftamt Südbayern mitteilte, hätten die vielen Krankheitsfälle nichts mit dem Einsatz der Sprengstoff-Suchgeräte zu tun. Demnach seien die Scanner überprüft worden, Schadstoffe seien aber keine ausgetreten. Außerdem würden auch andere Flughäfen problemlos mit den Geräten arbeiten. Daher läge kein Grund vor, die Scanner erneut aus dem Verkehr zu ziehen.

Warnstreik am Mittwochmorgen

Die Sicherheitsgesellschaft streikte deshalb am Münchner Flughafen am Mittwochmorgen rund drei Stunden. Vor den Sicherheitskontrollen bildeten sich lange Schlangen, weil etwa die Hälfte der Schleusen geschlossen blieben. Der Bayerische Rundfunk berichtete, dass sich in einer Schlange bis zu 2.000 Passagiere befanden. Um 8.30 Uhr war der Streik beendet. Noch eine Stunde später kam es zu Verspätungen von bis zu 30 Minuten.