"Glücksatlas"

Corona-Krise schlägt den Deutschen aufs Gemüt


Der "Glücksatlas" untersuchte die Zufriedenheit der Deutschen in der Pandemie.

Der "Glücksatlas" untersuchte die Zufriedenheit der Deutschen in der Pandemie.

Von Florian Kronfeldner und mit Material der dpa

Die Corona-Krise hat die Lebenszufriedenheit der Deutschen einer Umfrage zufolge auf einen historischen Tiefstand gedrückt. Im neuen "Glücksatlas", der am Mittwoch in Bonn veröffentlicht wurde, wird das deutsche "Glücksniveau" im Jahr 2021 mit 6,58 Punkten angegeben. Das ist weniger als im Jahr zuvor (6,74 Punkte) - und niedrigster Stand seit Beginn der Erhebung 1984.

Die Untersuchung im Auftrag der Deutschen Post basiert auf einer Umfrage des Instituts für Demoskopie Allensbach mit mehr als 8.400 Beteiligten. Die Befragten wurden darin unter anderem gebeten, ihre Lebenszufriedenheit auf einer Skala anzugeben. Null stand für "überhaupt nicht zufrieden", zehn für "völlig zufrieden". Befragt wurden zwischen Januar und Juni 2021, also in einer Phase mit einem Lockdown, aber auch mit Lockerungen und steigenden Impfzahlen.

Die deutsche Zufriedenheit und die Pandemie sind der Untersuchung zufolge verknüpft. "Je höher die Infektionszahlen und je strikter die Maßnahmen, desto niedriger das Glücksniveau", heißt es im Bericht. Angesichts der Einschnitte erscheine der gefühlte Glücksverlust 2021 sogar noch "eher glimpflich". "Die größte Unzufriedenheit haben die insgesamt doch eher überzogenen Lockdowns verursacht, den größten Schub an Zufriedenheit und Zuversicht brachte dann die Impfung", bilanzierte Studienleiter Bernd Raffelhüschen (Uni Freiburg).

Die Bayern stehen auf dem "Glücksstockerl"

Die glücklichsten Deutschen verortet der "Glücksatlas" 2021 in Schleswig-Holstein und in Sachsen-Anhalt (beide 6,78 Punkte). Das Land im Norden gilt traditionell als Hort der Glücklichen und war schon zuvor Spitzenreiter, Sachsen-Anhalt klettert weit nach oben - vor der Pandemie lag es noch auf Platz 13. Allerdings dürfe man nicht annehmen, dass die Sachsen-Anhalter durch Corona glücklicher geworden seien, so die Autoren. Vielmehr sei ihr "Glücksniveau" nur weniger stark abgesackt als anderswo. Die befragten Bürger aus Bayern ordnen sich mit 6,77 Punkten dahinter am drittglücklichsten ein. Schlusslicht ist Berlin mit 6,20 Punkten.