Willmering

Dank Wunderheiler weniger Unfälle: Willmering investiert 1.800 Euro


Die Gemeinde Willmering schwört seit sechs Jahren auf einen Wunderheiler und hat sogar 1.800 Euro investiert.

Die Gemeinde Willmering schwört seit sechs Jahren auf einen Wunderheiler und hat sogar 1.800 Euro investiert.

Seit die drei braunen Holzkästen in den Bäumen hängen, hat die Gemeinde Willmering keine tödlichen Unfälle mehr verzeichnet. Tatsache. Ob das an den Kästchen liegt? Da scheiden sich die Geister.

Trotzdem steht seit einem Bericht in der Bild-Zeitung über den "Wunderheiler" am Donnerstag das Telefon von Helmut Gebert nicht mehr still. Sat.1, RTL, Automagazine, sie alle wollen mit ihm sprechen.

Wunderheiler will er aber nicht genannt werden. "Heiler oder Rutengänger" wäre ihm lieber. Mit seinen Wünschelruten war er 2009 das Gebiet um die B22 großzügig abgegangen. Vier Kilometer, auf beiden Seiten, von der Brücke nach Zifling bis zur Müllumladestation. Dort konzentrierten sich schwerste Unfälle. Geschwindigkeitsbeschränkungen und bauliche Maßnahmen hatten keine Linderung verschafft. Die Gemeinde wusste nicht weiter. Da kam Gebert ins Spiel.

Mit Wünschelruten Störfelder aufdecken

"Ich habe zum damaligen Bürgermeister Michael Dankerl gesagt: Wenn ihr nix macht, wird es noch mehr Tote geben." Dankerl zeigte sich offen für die Idee Geberts: Mit Wünschelruten das Gebiet abgehen und so die gefährlichen Störfelder aufdecken. Die Erdstrahlen, so glaubt Gebert, beeinflussen nämlich die Verkehrsteilnehmer in ihrem Fahrverhalten. Wenn er eine solche Störung entdeckt, dann "kribbelts in meinen Fingern, manchmal bis in den Nacken hinauf". Oft kommt auch noch Kopfweh dazu. Drei mittlere bis starke Störungen entdeckte er in dem Gebiet. Dort brachte er auf den Bäumen eine Art Vogelhäuschen an. "Als Schutz für die Witterung", erläutert Gebert. Darin befinden sich nämlich Energiescheiben, bestehend aus leitendem und nichtleitendem Material. In der Mitte steht eine Antenne. Laut Gebert hat sie "ein größeres Magnetfeld als der Mensch" und könne deshalb die Erdstrahlen eher annehmen.

Das Ziel: Die Verkehrsteilnehmer sollen die Strecke unbeschadet befahren. Solche Vorrichtungen gibt es auch als kleine Variante fürs Auto. Statt einer Christophorus-Medaille - der Schutzheilige für Reisende - also eine Antenne.

Polizei glaubt nicht an die Wirkung der Antennen

Gebert ist selbst kaum mehr auf der Straße unterwegs. Er wohnt jetzt in Rimbach. "Aber die Resonanz ist positiv", sagt er. Und das, obwohl anfangs nicht alle überzeugt waren. Schließlich brauchte es für die ungewohnte Maßnahme einen Beschluss des Gemeinderates. "Da waren auch ein paar Skeptiker dabei", sagt Gebert. Denn diese Störfelder lassen sich nicht messen. Aber dass sie da sind, dessen ist sich Gebert sicher. Tiere etwa würden diese besser spüren als Menschen. "Katzen sind Strahlensucher. Da, wo sie gerne liegen, sollte man sich nicht hinlegen", rät Gebert.

Oft ist es für Feuerwehr und Polizei ein Rätsel, warum an gewissen Orten immer wieder Unfälle passieren. Liegt das an den Störfeldern? "Das lässt sich nicht immer darauf zurückführen", meint Gebert. Die Polizei etwa glaubt nicht an die unfallvermeidende Wirkung der Antennen.

Bürgermeister Hans Eichstetter sagt: "Im Nachhinein stehen wir voll dahinter." Schließlich gab es seitdem keinen schwereren Unfall mehr in dem Streckenabschnitt. "Damals einigte sich der Gemeinderat einstimmig, das mal zu probieren." Schließlich war auch der Preis - 1.677 Euro - recht überschaubar. "Ich bin der Meinung, ein letzter Versuch schadet nicht." An ein Placebo glauben weder Eichstätter noch Gebert: "Die einheimischen Fahrer wissen's, aber die Auswärtigen nicht", sagt er.

Rutengänger Helmut Gebert.

Rutengänger Helmut Gebert.