Viechtach

Doppelter personeller Paukenschlag im Stadtrat


Freie Wähler-Fraktionsvorsitzender Sepp Frisch trat zu Beginn der Sitzung ebenfalls zurück und verließ daraufhin auch gleich den Saal.

Freie Wähler-Fraktionsvorsitzender Sepp Frisch trat zu Beginn der Sitzung ebenfalls zurück und verließ daraufhin auch gleich den Saal.

Damit hatte niemand im Vorfeld der Sitzung am Montagabend gerechnet. Sepp Frisch, Fraktionsvorsitzender der Freien Wähler, hat seinen sofortigen Rücktritt im Stadtrat erklärt. Auch Christian Zeitlhöfler (Zukunft Viechtach) wird künftig nur noch mit Einschränkungen als dritter Bürgermeister zur Verfügung stehen, vielleicht sogar komplett zurücktreten.

Mehr zum Thema Stadtrat finden Sie hier: "Knappe Entscheidung für den Campus" und auf idowa+.

Sepp Frisch, der sich zu Beginn der dreistündigen Sitzung mit seinem Anliegen zu Wort meldete, begründete seine Entscheidung mit beruflichen Zwängen. Er sei zu oft dienstlich - Frisch arbeitet bei der Bundespolizei - nicht in Viechtach und "eine Vertretung des Bürgers ist aus der Ferne nicht möglich", betonte er. Seiner Ansicht nach müsse man als Stadtrat "gscheid oder gar nicht" seinen Pflichten nachkommen, daher habe er sich schweren Herzens für den Rücktritt entschieden, so der Freie Wähler-Stadtrat. Er blickte in viele betroffene Gesichter. Bürgermeister Franz Wittmann brachte es auf den Punkt: "Jetzt bin ich sprachlos." Er respektiere die Entscheidung von Frisch jedoch, so Wittmann.

Bereits vor dem ersten Tagesordnungspunkt verließ Frisch daraufhin den Sitzungssaal. Gegen 21.30 Uhr, nach dem Bericht des Bürgermeisters, dann der nächste Paukenschlag. Dritter Bürgermeister Christian Zeitlhöfler kündigte an, als solcher in Zukunft nur noch bedingt Aufgaben wahrnehmen zu können.

Ein Auszug aus dem Schreiben, das Zeitlhöfler am Ende der öffentlichen Sitzung verlas und das dem Viechtacher Anzeiger vorliegt:

"Im vergangenen Semester habe ich neun von zehn Prüfungen meines Studiums absolviert und nun steht die Masterarbeit an. Da geplant ist, diese nicht im Raum Viechtach zu schreiben und nach der Masterarbeit in das Berufsleben einzusteigen, wird es mir in Zukunft nicht mehr möglich sein, das Amt des dritten Bürgermeisters in seiner jetzigen Form auszuüben. Das heißt, ich kann nur noch komplette Vertretungstermine im Rathaus wahrnehmen, also die Amtsgeschäfte führen, wenn der erste und zweite Bürgermeister im Urlaub sind. Für alle weiteren Termine kann ich bis auf Ausnahmen leider nicht mehr zur Verfügung stehen." Auch auf Terminabsagen seitens Zeitlhöfler, die in der Vergangenheit schon für rege Diskussionen gesorgt hatten, ging er ein: "Ich bitte den Stadtrat daher, sich über das weitere Vorgehen zu beraten und, wenn der Stadtrat zu dem Entschluss kommt, dass es notwendig ist, dass außerhalb der Urlaubsvertretung drei Bürgermeister anwesend sind, eine Neuwahl des dritten Bürgermeisters zu fordern. Sollte dies die Entscheidung des Stadtrats sein, mache ich gerne den Platz für einen neuen Vertreter frei. Hiermit beantrage ich deshalb, dass der Stadtrat in der kommenden Sitzung (September) über den genannten Sachverhalt berät, gegebenenfalls wäre ich bereit, in selbiger noch meinen Rücktritt zu erklären."

Auch hier drückte der Rathauschef sein Bedauern aus und versprach einen Gesprächstermin.

Christian Zeitlhöfler (li.) steht als dritter Bürgermeister nur noch eingeschränkt zur Verfügung und will - falls nötig - seinen Rücktritt erklären, wie er verkündete. Gespräche sollen Näheres klären.

Christian Zeitlhöfler (li.) steht als dritter Bürgermeister nur noch eingeschränkt zur Verfügung und will - falls nötig - seinen Rücktritt erklären, wie er verkündete. Gespräche sollen Näheres klären.