Siegenburg

Erotiklokal als Flüchtlingsunterkunft: Landratsamt will Vertrag auflösen


Umstrittene Unterkunft: In Siegenburg wurden Flüchtlinge über einem Nachtclub untergebracht. Nun prüft das Landratsamt, ob der Mietvertrag vorzeitig beendet werden kann.

Umstrittene Unterkunft: In Siegenburg wurden Flüchtlinge über einem Nachtclub untergebracht. Nun prüft das Landratsamt, ob der Mietvertrag vorzeitig beendet werden kann.

Ein Nachtclub als Flüchtlingsunterkunft? Was wie ein Scherz klingt, ist in Siegenburg im Landskreis Kelheim Realität geworden. Allerdings eher unfreiwillig.

Seit dem 14. Januar sind neun Asylbewerber über dem Erotiklokal "Nachtcafe Atlantis" untergebracht - allesamt Syrer im Alter zwischen 35 und 45 Jahren. Familien sind nicht darunter. Trotzdem bezeichnen viele die Standortwahl als sehr unglücklich. Johann Bergermeier, der Bürgermeister von Siegenburg, nennt sie "unmöglich" und auch bei den freiwilligen Helfern vor Ort stößt sie nur auf wenig Gegenliebe. Wie konnte es also zu dem Vertragsabschluss kommen? Laut Heinz Müller, Pressesprecher des Landratsamts Kelheim, sei die Unterbringung den anhaltend hohen Flüchtlingszahlen geschuldet gewesen. Gegenüber dem BR räumte er aber ein, dass man beim Abschluss des Vertrages nicht gewusst habe, dass die Vermieterin im selben Gebäude auch einen Nachtclub betreibt. Sicherheitstechnisch spreche zwar nichts gegen die Räumlichkeiten, trotzdem will das Landratsamt nun prüfen, ob der Mietvertrag vorzeitig beendet werden kann. In etwa zwei Wochen soll Klarheit herrschen. Falls die vorzeitige Beendigung rechtlich nicht möglich ist, wird der Vertrag noch ein Jahr lang weiterlaufen.

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