Ingolstadt/Deggendorf/Erding

Thomas Pledl und Stefan Lex steigen in Bundesliga auf: "Wollen unsere eigene Geschichte schreiben"


Stefan Lex jubelt über sein Tor zum Bundesliga-Aufstieg des FC Ingolstadt, Thomas Pledl hält die Zweitliga-Meisterschale in den Händen. (Fotos: firo/Augenklick)

Stefan Lex jubelt über sein Tor zum Bundesliga-Aufstieg des FC Ingolstadt, Thomas Pledl hält die Zweitliga-Meisterschale in den Händen. (Fotos: firo/Augenklick)

Von Fabian Roßmann und Redaktion idowa

Es ist geschafft. Am vergangenen Sonntag haben die Zweitliga-Kicker des FC Ingolstadt den Aufstieg in die Fußball-Bundesliga besiegelt. Nach dem 2:1-Erfolg über RasenBallsport Leipzig ist den Oberbayern auch Platz eins und die damit verbundene Meisterschaft nicht mehr zu nehmen. Mittendrin waren auch der Bischofsmaiser Thomas Pledl (20) und der Erdinger Stefan Lex (25). Mit idowa sprachen die beiden über den größten Erfolg in der bisherigen Ingolstädter Vereinsgeschichte.

"Im ersten Moment war es eine große Erleichterung, dass wir es geschafft haben. Danach war es Ekstase pur und man hat den Moment einfach genossen", beschreibt Pledl. Dass der Aufstieg jetzt tatsächlich perfekt ist, habe er noch immer nicht so wirklich realisiert, sagt der junge Niederbayer. Stefan Lex hat am Sonntag auch noch das entscheidende Tor erzielt und meint: "Das war genauso unglaublich wie der Aufstieg an sich." Diesen stuft er als "Erfolg der gesamten Mannschaft" ein. Team und Trainer hätten das ganze Jahr über super zusammengearbeitet und sich gegenseitig gepusht.

"Brutale mannschaftliche Geschlossenheit"

Das sieht auch Pledl so und sagt: "Wir hatten eine brutale mannschaftliche Geschlossenheit. Wir haben jede Situation auf dem Platz als Team gemeistert. Wir haben einen klaren Plan, wie wir spielen wollen und von dem ist auch jeder Spieler überzeugt." Und Lex ergänzt: "Ich bin nach wie vor der Überzeugung, dass wir nicht die überragenden Einzelspieler haben. Aber wir hatten einen unglaublichen Siegeswillen und große Demut in der Mannschaft, alle Aufgaben mit der nötigen Ernsthaftigkeit anzugehen. Es ist in dieser Liga einfach wichtig, dass man konstant punktet."

Entsprechend dem Anlass, wurde der Aufstieg natürlich auch gebührend gefeiert - und die Sause ist noch nicht vorbei. Am Sonntag nach dem Spiel wurde noch im VIP-Raum des Stadions gefeiert, danach ging es für das gesamte Team in die Stadt. Am Montag feierte die Mannschaft nochmals gemeinsam. Am kommenden Montag folgt die offizielle Meisterfeier, ehe es von Dienstag bis Donnerstag für die gesamten Mannschaft nach Mallorca geht.

Lex war mit neun Treffern bester Torjäger bei den Schanzern. Vor zweieinhalb Jahren spielte der Oberbayer noch in der Regionalliga beim TSV Buchbach. Mit 16 Treffern in 20 Spielen machte er auf sich aufmerksam und bekam Angebote von Profivereinen. Wichtig war ihm dabei, dass er nebenbei sein Bachelor-Studium in Sportmanagement weitermachen konnte, das er jetzt passend zum Aufstieg auch abgeschlossen hat. Nach einem Jahr bei der SpVgg Greuther Fürth zog es ihn dann im Januar 2014 nach Ingolstadt, wo er seine bisherige Karriere nun mit dem Aufstieg gekrönt hat. "Das war so sicherlich nicht zu erwarten. Das ist schon wie ein kleiner Traum", sagt er.

"Wir haben uns immer gut verstanden"

Von ihrer gemeinsamen Zeit in Fürth kannten sich Lex und Pledl bereits. Außerdem haben beide mit Michael Koppold denselben Berater. "Wir haben uns immer gut verstanden. Es ist sehr gut, wenn man schon jemanden im Verein hat, den man kennt", erklärt Pledl, der erst in der vergangenen Winterpause nach Ingolstadt gekommen war. Der noch 20-Jährige - am Samstag feiert er seinen 21. Geburtstag - stammt aus der Talentschmiede der SpVgg GW Deggendorf und schaffte über das Nachwuchsleistungszentrum des TSV 1860 München den Sprung zum Profi in Fürth. 2012 wurde er außerdem mit der Fritz-Walter-Medaille in Silber bei den U18-Junioren ausgezeichnet.

Mit seinem ersten halben Jahr in Ingolstadt ist Pledl durchaus zufrieden: "Es war für mich persönlich ein sehr guter Schritt. Ich habe viel gespielt. Natürlich will man als Fußballer am liebsten jedes Spiel über 90 Minuten spielen. Aber ich bin auch in eine funktionierende Mannschaft gekommen und der Trainer hatte nur wenig Grund, etwas zu ändern."

Ziel Klassenerhalt

Als er 2012 zu Greuther Fürth wechselte, war das "Kleeblatt" auch gerade erst in die Bundesliga aufgestiegen. Vergleichen könne man das aber nicht wirklich, sagt Pledl: "Ich denke, die Situation ist eine ganz andere als damals in Fürth. Es sind zwei komplett unterschiedliche Mannschaften." Auch Kollege Lex will nicht zu sehr auf andere Vereine blicken wie etwa den FC Augsburg, der sich mit kleinen Mitteln mittlerweile in der Beletage des deutschen Fußballs etabliert hat. "Wir wollen unsere eigene Geschichte schreiben", betont der Angreifer.

Einig sind sich die beiden auch bei der Frage nach der Zielsetzung für die erste Bundesliga-Spielzeit. "Nächste Saison zählt nur der Klassenerhalt. Alles andere wäre auch nicht glaubhaft. Ich bin davon überzeugt, dass wir den Klassenerhalt schaffen können, wenn wir mit dem gleichen Arbeitswillen in die Saison gehen wie in diesem Jahr." Und Pledl sieht den Club mittelfristig super aufgestellt: "Der Verein hat ein überragendes Potential. Das Umfeld, das Gelände und das Stadion sind bereits erstligareif." Und die Mannschaft ist es jetzt auch - nicht zuletzt wegen dem Erdinger Lex und dem Bischofsmaiser Pledl.