Kinderchor tritt im Kulturforum Oberalteich auf

Runder Mund und fester Stand: Englmarer Goldkehlchen singen und tanzen für den guten Zweck


Von Tanja Pfeffer

Nicht allen Kindern geht es gut. Da möchten manche gerne helfen. Einfach auf der Straße Geld einsammeln? Das geht nicht. "Das ist nicht erlaubt", weiß Isabella aus Sankt Englmar. Was aber erlaubt ist, ist Singen für den guten Zweck. Und genau das wollen Isabella und die anderen Englmarer Goldkehlchen mit einem ganz besonderen Konzert.

Die Englmarer Goldkehlchen gibt es seit knapp zwei Jahren. Sie singen zusammen mit dem Jugend- und Erwachsenenchor "Belle Voci" aus Sankt Englmar zugunsten von "unicef". Das ist eine Organisation, die Kindern hilft. "Die Leute von ‚unicef' bezahlen zum Beispiel Ärzte, damit sie den Kindern helfen. Außerdem verteilen sie das gesammelte Geld an Familien und Kinder, denen es nicht so gut geht wie uns", erklärt Isabella. Margit Cherkeh leitet die beiden Chöre. Sie hat über 35 Jahre Erfahrung und weiß, wie sie den Mädchen die schönsten Töne entlockt und wie sie vor allem schön laut klingen. Eileen vom Kinderchor fasst die Tricks zusammen: "Es ist wichtig, einen runden Mund beim Singen zu machen und den Bauch anzuspannen, damit die Stimme laut werden kann." Ihre Freundin Lisa ergänzt: "Und wir sollen stabil am Boden stehen, die Füße immer schulterbreit. Denn wenn wir selbst wackelig auf den Füßen sind, wird auch der Ton wackelig."

Die Goldkehlchen sind alle zwischen acht und elf Jahre alt. Sie proben einmal in der Woche in der Grundschule in Sankt Englmar. Zusätzlich haben sie alleine Unterricht bei Margit Cherkeh zuhause. Die Chorleiterin ist begeistert von ihren Mädchen: "Alle sind brav und zuverlässig. Richtig tolle Kinder." Neben verschiedenen Liedern studiert der Chor auch Tanz und rhythmische Elemente ein. Dieser Mix gefällt Isabella sehr gut: "Nicht nur das Singen macht Spaß. Wir lernen so auch, uns zu konzentrieren. Das hilft uns in der Schule."

Proben mit Oma Gertraud

Aufgeregt sind die jungen Chormitglieder nicht vor ihrem großen Auftritt in zwei Wochen. "Wir üben ja fleißig, so lange, bis wir es können. Da habe ich keine Angst", verrät Eileen. "Außerdem gibt es einen Trick: Wenn wir einen Auftritt haben, sollen ja unsere Eltern Spaß haben. Das können sie aber nur, wenn wir auf der Bühne auch Spaß haben. Wenn wir aber traurig, ängstlich oder mufflig sind, sind es unsere Eltern eben auch." Bei der Probe heute üben die Mädchen einen Folklore-Tanz - stilecht in passenden Kostümen. Eine aber fehlt bei der heutigen Probe: Oma Gertraud. Sie ist bei fast allen Proben der Englmarer Chöre dabei. "Sie ist die Oma einer unserer Sängerinnen und ihr gefällt der Chor so gut. Da hilft sie gerne mit und sorgt für Ruhe während der Proben", erklärt Margit Cherkeh.

Das finden alle super. So hat Oma Gertraud beim Konzert am 25. Oktober sogar auch einen Auftritt. "Wir singen da ein Oma-Lied und spielen dazu etwas Theater. Da spielt Oma Gertraud die Oma", verrät Emilie.

Das Konzert der beiden Chöre ist am 25. Oktober um 17 Uhr im Kulturforum in Oberalteich. Der Eintritt ist kostenlos. Aber was bedeutet dann Singen für den guten Zweck? Bei dem Konzert wird Geld gesammelt. Wer etwas spenden will, kann selbst entscheiden, wie viel er geben will. Eileen ist sich sicher: "Wir wollen, so gut wir können, helfen. Denn ich möchte nicht an der Stelle der armen Kinder sein. Wenn ich auf der Straße leben würde, wäre ich auch froh, wenn mir jemand Geld gibt."