Video-App

Trump gibt Tiktok noch einen Aufschub in den USA

Nach dem US-Gesetz dürfte Tiktok eigentlich nicht mehr in den USA verfügbar sein. (Archivbild)

Nach dem US-Gesetz dürfte Tiktok eigentlich nicht mehr in den USA verfügbar sein. (Archivbild)

Von dpa

Präsident Donald Trump gibt Tiktok abermals eine Gnadenfrist in den USA. Die Kurzvideo-App soll trotz eines US-Gesetzes zu ihrem Aus zunächst mindestens bis zum 16. Dezember verfügbar bleiben. Von der US-Regierung hieß es diese Woche, es gebe „einen Rahmen für einen Tiktok-Deal“ mit China, wo der bisherige Eigentümer Bytedance seine Zentrale hat. Trump und Staatschef Xi Jinping würden die Vereinbarung bei einem Gespräch am Freitag besiegeln, sagte US-Finanzminister Scott Bessent.

Der US-Wirtschaftssender CNBC berichtete allerdings am Dienstag, es könne noch 30 bis 45 Tage dauern, bis ein Verkaufsdeal bis ins letzte Detail ausgehandelt sei. Den Informationen zufolge werde der Software-Konzern Oracle des Trump-Unterstützers Larry Ellison dabei seine Rolle als technischer Dienstleister von Tiktok in den USA behalten.

Amerikanische Investoren wie Oracle sowie die Investmentfirmen Silver Lake und Andreessen Horowitz sollen nach der Einigung 80 Prozent an einer neuen US-Tochterfirma von Tiktok bekommen, berichtete das „Wall Street Journal“. Der Rest solle bei chinesischen Anteilseignern liegen.

Aus Peking hieß es zugleich der „Financial Times“ zufolge, Tiktok werde auch im US-Geschäft weiter auf den in China entwickelten Algorithmus zugreifen, der bestimmt, welche Videos Nutzern als Nächste angezeigt werden. Kritiker in den USA sehen in der Software die Gefahr, dass die US-Regierung die öffentliche Meinung beeinflussen könnte. Tiktok und der in China ansässige Eigentümer Bytedance weisen das zurück.

Das US-Gesetz schreibt vor, dass weder die chinesische Regierung noch Bytedance Kontrolle über den Algorithmus haben dürfen.

In den USA werden Bytedance - und damit auch die Tochter Tiktok - als chinesische Unternehmen gesehen. Bytedance kontert, der Konzern sei zu 60 Prozent in Besitz internationaler Investoren und habe seinen Sitz auf den Cayman Islands. Allerdings hat Bytedance eine große Zentrale in Peking und ist damit auch an viele chinesische Vorschriften gebunden. Und Gründer um Zhang Yiming halten zwar lediglich einen Anteil von 20 Prozent - aber laut Medienberichten die Kontrolle dank Aktien mit mehr Stimmrechten.

Tiktok hätte nach dem im vergangenen Jahr beschlossenen Gesetz eigentlich bis zum 19. Januar von Bytedance verkauft werden müssen - oder in den USA vom Netz gehen. Doch Trump räumte gleich zu seinem Amtsantritt im Januar eine zusätzliche Frist von 75 Tagen ein. US-Behörden wurden angewiesen, das Gesetz vorerst nicht Umzusetzen.

Danach verlängerte Trump die Gnadenfrist immer weiter - während es dafür in dem Gesetz keine Grundlage gab. Schon die ersten 75 Tage waren nicht vom Dokument gedeckt: Es sah lediglich einen einmaligen Aufschub von 90 Tagen für den Fall gut laufender Verkaufsverhandlungen vor. Nach den jüngsten Ankündigungen wirkt die nun verfügte Pause wie die erste, die diese Voraussetzung erfüllt.

Trump hatte bereits während seiner ersten Amtszeit versucht, durch Verbotsdruck einen Tiktok-Verkauf zu erzwingen, scheiterte damit aber vor US-Gerichten. Nun gäbe es zwar eine solide rechtliche Basis für ein Verbot - doch der Präsident betont, die App habe ihm im Wahlkampf geholfen, insbesondere bei der Mobilisierung junger Wählern.

China stellte unterdessen schon in Trumps erster Amtszeit die Regel auf, dass für den Verkauf von Software-Algorithmen ins Ausland die Zustimmung der Regierung erforderlich ist.

Dieser Artikel ist Teil eines automatisierten Angebots der Deutschen Presse-Agentur (dpa). Er wird von der idowa-Redaktion nicht bearbeitet oder geprüft.

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