Wirtschaft

ETF-Start mit 25 Euro: So investieren Sie richtig

Auch, wenn man nicht viel beiseite legen kann: Investments können auch schon bei kleinen Summen durchaus lohnend sein. Was damit erreichbar ist und worauf man achten sollte.


Dieter Homburg.

Dieter Homburg.

Von Martina Scheffler

Geldanlage in Krisenzeiten? Viele, die jetzt an die Altersvorsorge denken, aber in der aktuellen Inflation ihr Geld zusammenhalten müssen, zögern bei dem Gedanken zu investieren. Doch auch mit kleinem Budget ist es durchaus möglich, sinnvoll Geld anzulegen. Kann man etwa mit 25 Euro im Bereich ETF schon etwas erreichen?

"Anlegen ist auch mit monatlichen Sparbeträgen von 25 Euro möglich", sagt Ulrich Müller, Börsenexperte und Gründer der Ulrich Müller Wealth Academy, der AZ. Sparpläne etwa sind bei vielen Banken auch mit einem monatlichen Betrag von 25 oder sogar nur zehn Euro möglich, schreiben die Experten von Finanztip und nennen beispielsweise die Consorsbank, die einen Einstieg mit zehn Euro bietet.

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Ein bisschen Kleingeld - kann daraus vielleicht doch ein hübsches Sümmchen werden?

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Ulrich Müller.

"Unterhalb von 25 Euro im Monat lohnt es sich nicht"

"ETFs sind per se günstige Finanzinstrumente und eignen sich auch bei kleinen Beträgen", sagt Müller. Dennoch sollte man die Verhältnismäßigkeit im Auge behalten: "Unterhalb von 25 Euro monatlich lohnen sich Investments jedoch in der Regel nicht mehr."

Für Dieter Homburg, Inhaber des Fachzentrums Finanzen und Autor des Buches "Altersvorsorge für Dummies", ist ein weiterer Faktor relevant. Dann könne man auch mit zehn Euro erfolgreich sein, rechnet er vor: Der Erfolg hänge "im Wesentlichen von der Zeit, die man zum Investieren hat, und der Wahl der Anlageform ab: Wenn man über einen längeren Zeitraum von beispielsweise 35 Jahren verfügt, kann man mit bereits 25 Euro im Monat bei einem Sparvertrag mit sieben Prozent Zinsen insgesamt 43 000 Euro erwirtschaften".

Die eingezahlte Summe liege hier bei 10 500 Euro, während der daraus erwirtschaftete Gewinn 32 500 Euro betrage. "Wenn aber beispielsweise nur noch 15 Jahre bis zur Rente bleiben, kommt man mit 25 Euro im Monat beim gleichen Zinssatz lediglich auf 7800 Euro. Insgesamt hat man dann 4500 Euro eingezahlt und 3300 Euro Zinsen gemacht - zwar immer noch kein schlechtes Geschäft -, doch grundsätzlich zahlen sich längere Investitionszeiträume mehr aus. Wer viel Zeit hat, kann also bereits mit zehn Euro im Monat beginnen."

Ausdauer hält auch Ulrich Müller für unerlässlich: "Neben der Auswahl geeigneter Instrumente ist es wichtig, beim ETF-Sparen einfach dabei zu bleiben. Investments an der Börse sind ein Marathon, ETF-Sparpläne das geeignete Rüstzeug, um diesen Marathon erfolgreich zu meistern."

Aktuell jedoch sind auch 25 Euro für viele Menschen keine geringe Summe. Müllers Rat: "Wer wenig Geld zum Sparen hat, sollte versuchen, bei sich selbst anzusetzen: Sind zusätzliche Einkommensströme denkbar oder lässt sich womöglich ohne viel Aufwand Geld einsparen, das wir monatlich investieren können?" Dabei sollte man sich einen Gesamtüberblick über die eigene Finanzsituation verschaffen: "Ein ganzheitlicher Blick auf Einnahmen und Ausgaben hilft, Potenziale zu entdecken, etwa bei Versicherungen oder Mitgliedsbeiträgen."

Es sollte niemand fürchten, für ETF sei eine gewisse Summe zu klein, im Gegenteil, sagt Dieter Homburg der AZ: "Was die Anlageform betrifft, sind ETFs oder Sparverträge oft die beste Wahl - gerade, wenn jemand nur zehn oder 25 Euro im Monat investieren kann. Dabei ist es gerade bei kleinen Investitionssummen wichtig, auf die Rendite zu achten und, wie im obigen Beispiel begründet, die Anlage eher langfristig zu planen."

Bei den Kosten ist die Anlagesumme sogar unerheblich: Sie seien für alle gleich, weil sie "in Form der jährlichen Fee (Gebühren, d. Red.) berechnet werden - und zwar in Höhe von 0,2 bis 0,5 Prozent vom Anlagebetrag".

Die meisten Fondssparplan-Anbieter erhöben Depotbankgebühren, Ausgabeaufschläge und Management-Fees. Homburgs Rat: "Will man möglichst günstig anlegen, wählt man am besten einen Direktbank-Anbieter, der ein kostenloses Depot hat, wie zum Beispiel die Comdirect Bank, und legt es dann darüber an und kauft einen günstigen ETF ohne Ausgabeaufschlag, so dass man entsprechend auch keine Kosten hat, die die Rendite senken." Auch Müller mahnt, Gebühren "sollten die Rendite nicht auffressen".

Wer nach einiger Zeit feststellt, dass er vielleicht doch eine größere Summe pro Monat für die Geldanlage entbehren kann, sollte das auch unbedingt tun und diese Option aktiv prüfen, rät Homburg. "Anleger können die Rendite allerdings auch erhöhen, indem sie bestehende Verträge auf zu hohe Kosten und zu niedrige Renditen überprüfen. Acht von zehn bestehenden Sparverträgen sind zu unlukrativ."

Auch staatliche Fördermöglichkeiten sollten individuell geprüft werden. "Zusätzlich lassen sich weitere Kosten sparen, indem man alle weiteren eigenen Versicherungen, wie zum Beispiel die recht kostenintensive Krankenkasse, auf den Preisprüfstand stellt."

Andere Sparintervalle hält Homburg dagegen nicht für notwendig. "Gerade bei kleineren Investitionssummen wie zehn oder 25 Euro im Monat muss man keine anderen Intervalle wählen. Die meisten Investmentplattformen und Fondssparplan-Anbieter starten schon mit einem monatlichen Anspar-Rhythmus von 25 Euro." Aber: "Wenn man diesen Mindestbetrag unterschreitet, muss man irgendwann doch quartalsweise zahlen."

Und an was sollte ich mich mit meiner kleinen Summe halten? "Für ETF-Anlagen bieten sich Produkte auf die Indizes S&P 500, Nasdaq-100 und MSCI World an. Bei kleinen monatlichen Sparbeträgen reicht eine Anlage, etwa in den US-Leitindex, aus", empfiehlt Ulrich Müller.

Homburg rät: "Idealerweise ist der gewählte ETF-Fonds international ausgerichtet, um möglichst den ganzen Markt abzudecken, statt nur ein einzelnes Land oder ein einzelnes Thema. So sind die Risiken besser gestreut und die Wahrscheinlichkeit erhöht, dass man damit eine gute Gesamt-Rendite erwirtschaftet."