Sparkurs bei Media Markt und Saturn

Auch München betroffen: Diese Städte trifft es besonders


Media Markt hat wie Konzernschwester Saturn mit sinkenden Umsätzen zu kämpfen. Nun soll gespart werden - auch am Personal.

Media Markt hat wie Konzernschwester Saturn mit sinkenden Umsätzen zu kämpfen. Nun soll gespart werden - auch am Personal.

Von Bernhard Lackner

Media Markt und Saturn müssen sparen - Hunderte Stellen sollen wegfallen. Vor allem zwei Städte in Bayern wird der Abbau treffen.

München - Mit Werbeslogans wie "Geiz ist geil" oder "Wir können nur billig" haben die Handelsketten Media Markt und Saturn jahrzehntelang den Elektronikhandel dominiert. Doch jetzt wird bei den Handelsriesen selbst der Rotstift angesetzt. Hunderte Stellen in der Verwaltung des Elektronikriesen sollen abgebaut werden, wie der Media-Saturn-Chef Ferran Reverter ankündigte.

Der Hintergrund: Der Elektronikhändler Ceconomy mit seinen Töchtern Media Markt und Saturn steckt in der Krise. Der Handelsriese kämpft aufgrund der Online-Konkurrenz mit wegbrechenden Gewinnen. Der Aktienkurs ist seit der Trennung vom einstigen Mutterkonzern Metro im Sommer 2017 drastisch gefallen.

Ceconomy-Chef: "Viele Prozesse sind zu ineffizient"

Nun will eine neue Führungsspitze um den seit März amtierenden Ceconomy-Chef Jörn Werner und den Media-Saturn-Chef Reverter den Konzern mit harter Hand auf Erfolgskurs bringen. "Unsere Strukturen sind zu komplex. Viele Prozesse sind zu ineffizient, es gibt zu viele unklare Verantwortlichkeiten", beschrieb Werner die Probleme aus seiner Sicht. Die Verwaltung sei eindeutig überdimensioniert.

Ein Stellenabbau soll nun Abhilfe schaffen. Der Ceconomy-Chef will die Verwaltungskosten des Konzerns in Deutschland um rund 20 Prozent reduzieren. Das entspricht Einsparungen von 110 bis 130 Millionen Euro im Jahr. Eine "mittlere dreistellige Zahl von Stellen" werde dafür wohl am Ende wegfallen, sagte Reverter. Der größte Teil des Stellenabbaus werde die Media-Saturn-Zentrale in Ingolstadt und die Marketingabteilung in München treffen, heißt es.

Auch anderswo wird der Rotstift angesetzt. So wird die Streaming-Plattform Juke geschlossen. Andere kleine Engagements wie die Beteiligung von MediaSaturn an der Wiederverkaufsplattform Flip4New stehen auf dem Prüfstand. Das Management wird nicht verschont: Die Ceconomy-Spitze wird nur noch aus zwei Vorständen bestehen.

Trotz Sparkurs: Media Markt und Saturn sollen erhalten bleiben

Die Kunden sollen möglichst wenig von dem Effizienzsteigerungsprogramm merken. Beide Marken - Media Markt und Saturn - sollen erhalten bleiben. Auch Filialschließungen sind nicht vorgesehen. Die Einschnitte seien ein wichtiger erster Schritt, sagte Werner. Bis zum Jahresende will die neue Konzernführung außerdem die strategische Ausrichtung des Elektronikhändlers überarbeiten. Der Markt habe großes Potenzial weit über das bloße Verkaufen von Elektronik hinaus, sagte Werner. Immer mehr Kunden benötigten Hilfe bei dem Umgang mit komplexer Technik auch im eigenen Heim.

Media Markt und Saturn hätten sich in der Vergangenheit viel zu sehr darauf konzentriert, ein möglichst großes Sortiment zum günstigsten Preis anzubieten, dabei aber das Einkaufserlebnis und den Service vernachlässigt. Nun gelte es, alles auf die Bedürfnisse des Kunden auszurichten.

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