Media Markt und Saturn

Stellenabbau: Sind auch die Standorte in Ostbayern betroffen?


Ceconomy will bis zu 3.500 Vollzeitstellen bei Media Markt und Saturn streichen.

Ceconomy will bis zu 3.500 Vollzeitstellen bei Media Markt und Saturn streichen.

Von Redaktion idowa und mit Material der dpa

Bei den Elektronikketten Media Markt und Saturn droht ein massiver Stellenabbau. Wie sieht es an den Standorten in Niederbayern und der Oberpfalz aus?

Der Mutterkonzern Ceconomy prüft das Streichen von bis zu 3.500 Vollzeitstellen bei den beiden Handelsketten Media Markt und Saturn. Weltweit beschäftigt das Unternehmen rund 55.000 Mitarbeiter. Einige Standorte befinden sich in Niederbayern und der Oberpfalz. Betroffen von dem Abbau wären allerdings vorwiegend Arbeitsplätze im europäischen Ausland. Das teilt Ceconomy-Sprecher Dr. Lutz Golsch auf idowa-Nachfrage mit und fügt hinzu: "Inwieweit auch deutsche Standorte von dem möglichen Stellenabbau betroffen sein könnten, steht derzeit noch nicht fest." Der Sprecher von der MediaMarkt/Saturn Retail Group informiert auf Anfrage, dass erst nächste Woche eine Entscheidung getroffen werden kann, wenn der Aufsichtsrat tagt.

Hintergrund zum Stellabbau sind Pläne der Konzernführung, in dem lange Zeit sehr dezentral geführten Unternehmen, eine konzernweit einheitliche Organisationsstruktur einzuführen. Durch die damit verbundene stärkere Zentralisierung könnten zahlreiche Stellen wegfallen.

Doch ist das nicht alles. "Angesichts rückläufiger Kundenfrequenzen infolge der Covid19-Pandemie prüft der Konzern ferner, europaweit in begrenztem Umfang defizitäre Stores zu schließen", wie er ankündigte. Insgesamt erhofft sich die Konzernführung von den Maßnahmen Einsparungen von knapp über 100 Millionen Euro pro Jahr. Eine Entscheidung über Durchführung und Umfang der Maßnahmen soll am 12. August fallen.

Die Ankündigung möglicher Filialschließungen kommt nicht ganz überraschend. Der Elektronikhändler sieht sich durch die Corona-Krise mit großen Problemen konfrontiert. Media Markt und Saturn konnten nach dem Ende der coronabedingten Ladenschließungen zwar schnell wieder Tritt fassen. Im Mai lagen die Umsätze des Handelsriesen mit 1,55 Milliarden Euro schon wieder um 3 Prozent über dem Vorjahresniveau. Im Juni übertrafen die Verkaufszahlen mit 1,75 Milliarden Euro den Vorjahreswert gar um zwölf Prozent. Doch haben sich die Gewichte zwischen den Verkaufskanälen im Konzern unter dem Einfluss der Pandemie massiv verschoben.

Denn entscheidenden Anteil an dem schnellen Comeback der Elektronikketten hatte der Erfolg des Online-Geschäfts, das zwischen April und Juni um rund 145 Prozent wuchs und mittlerweile mehr als ein Drittel des Gesamtumsatzes liefert. In den Filialen hingegen blieben viele Kunden fern. "Die Pandemie hat definitiv als Beschleuniger für unser Online-Geschäft gewirkt" sagte Ceconomy-Chef Bernhard Düttmann deshalb im Juli.

Er kündigte schon damals an, das werde auch Auswirkungen auf die Zukunftsstrategie des Konzerns haben. "Die Märkte werden weiterhin eine wichtige Rolle in unserer Omni-Channel-Strategie spielen, aber wir müssen und werden uns an das veränderte Kundenverhalten anpassen", kündigte Düttmann an. Das rückt nun offenbar näher.

Update (13. August):

Mittlerweile werden die Pläne für den Stellenabbau konkreter Wie Unternehmenssprecher Dr. Lutz Golsch auf erneute Anfrage mitteilte, sollen insgesamt 14 defizitäre Geschäfte ganz geschlossen werden. Davon befinden sich drei in Deutschland. Welche Standorte genau betroffen sind, wollte Golsch allerdings noch nicht mitteilen. Hier müssten zuerst Gespräche mit den Arbeitnehmern vor Ort geführt werden.