Überblick

Zwei Bayern-Spielerinnen kritisieren das Trainingslager in Katar

Die FCB-Norwegerinnen Hansen und Bragstad wenden sich gegen das Trainingslager in Doha.


Keinen Bock auf Katar: Emilie Bragstad.

Keinen Bock auf Katar: Emilie Bragstad.

Von Viktoria Kunzmann

Eine wirklich unbeschwerte Zeit hatten die Bayern-Frauen in Doha nicht. Das lag zum einen - wie es sein sollte - am intensiven Training, das Alexander Straus mit seiner Mannschaft durchzog, und das sie auf die bevorstehende Rückrunde optimal vorbereiten sollte. Das könnte aber auch an Katar selbst gelegen haben.

Offensive Kritik hört man wenig von den Spielerinnen, was angesichts des Sponsorings von Qatar Airways beim FC Bayern plausibel erscheint. Zumindest im Leisen schwangen bei zwei Spielerinnen aber zuletzt nachdenkliche Töne mit. Die beiden norwegischen Profis Emilie Bragstad und Neuzugang Tuva Hansen äußerten sich zum Trainingslager in Doha im norwegischen Rundfunk.

Laut Abwehrspielerin Bragstad habe das Team kaum Einfluss auf die Destination. Katar sei "kein Ort, an dem ich selbst Urlaub machen würde", sagte sie bei NRK. "Aber wenn die Situation so ist, reisen wir hierher." Sätze, die die Verantwortlichen bei Bayern nicht gern hören werden. Auch nicht, dass es für jede Einzelne "schwierig ist, etwas dagegen zu tun." Auch Hansen sprach von einer "schwierigen Situation".

Verantwortung zeigen wollte der Verein mit dem Besuch einer Mädchenschule und einem gemeinsamen Training mit Mädchen in Doha. Das Ziel: Katarische Mädchen für Fußball begeistern. Bianca Rech, die Sportliche Leiterin der Bayern-Frauen, sagte: "Wir wollen hier zeigen, was im Sport für Frauen alles möglich ist und wollen Motivation und Emotion auslösen." Zur Erinnerung: Die Frauen-Nationalmannschaft des Golfstaats hat seit acht Jahren kein offizielles Spiel mehr absolviert. Ob Frauensport in Katar ernsthaft gefördert wird, bezweifeln viele.

Nach dem politischen und sozialen Pflichtprogramm ließ Trainer Straus die Spielerinnen in einem internen Testspiel gegeneinander antreten. Zuvor hatte der Norweger am System gefeilt, sowohl in der Abwehr als auch im Angriff.

In der ersten Saisonhälfte hatte es vor allem an der Effizienz gehapert: Die Stürmerinnen kamen nicht zum Abschluss. Nun aber waren in den letzten Spielen schon deutliche Fortschritte zu sehen. Das Trainingsspiel gewann das Team um Lina Magull dank eines Elfmeters, den die Kapitänin kurz vor Schluss selbst verwandelte.

Immerhin: Das Mannschaftsgefüge wurde gestärkt in den vergangenen Tagen. Im Rahmen der zweiten Reise nach Mexiko bestreiten die Bayern-Frauen am Samstag ein Freundschaftsspiel gegen den Erstligisten Tigres Femenil Monterrey. Wegen der langen Reisezeit hatte es im Vorfeld im Team allerdings auch schon Ärger gegeben. . .