Quarantäne-Hotel in München

Wie sich Bayerns Basketballer aufs Finalturnier vorbereiten


Hoffen auf eine Begegnung in den Finalspielen: Bayerns Danilo Barthel (r.) und Berlins Luke Sikma.

Hoffen auf eine Begegnung in den Finalspielen: Bayerns Danilo Barthel (r.) und Berlins Luke Sikma.

Von Michael Schleicher / Online

Das Quarantäne-Hotel rüstet sich für das Finalturnier der Basketballer, in das Bayern und Alba als große Favoriten gehen.

München - Spielkonsolen, Tischkicker, ein Golfsimulator, eine Wurfmaschine, Dartautomaten, Tischtennisplatten und einiges mehr werden am Mittwoch ins Leonardo Royal Hotel geliefert. Damit wird der 730 Quadratmeter große Ballsaal umfunktioniert, in dem sich die Basketballprofis in den kommenden drei Wochen die Zeit im Quarantäne-Hotel vertreiben können.

Als Partner des FC Bayern Basketball, der auch die Euroleague-Gegner beherbergt, ist das Vier-Sterne-Hotel nahe des Olympiazentrums den Besuch von Basketballern bereits gewohnt. Dass die Kingsize-Betten für die teilweise über zwei Meter großen Spieler noch entsprechend erweitert werden können, gehört sozusagen schon zum Standardangebot.

Komplette Abschottung im Hotel

Neu ist, dass in den kommenden Tagen zehn Teams gleichzeitig erwartet werden, die Bayern werden am Freitag einchecken. Und dass die Gäste während ihres Aufenthalts keinerlei direkten Kontakt zur Außenwelt haben dürfen - nicht mal zu ihren Familien. "Wir kennen die Situation von Sicherheitsvorkehrungen für Staatsgäste", berichtet Stephan Loewel, regionaler Manager für das Leonardo Royal Hotel Munich, "aber selbst da sind wir nicht komplett so geschlossen wie jetzt".

All das sieht das Sicherheits- und Hygienekonzept des Final10-Turniers im Audi Dome, bei dem ab Samstag trotz Corona-Krise der Meister ermittelt wird, so vor. "Wir Deutschen werden für unsere Genauigkeit ja häufig belächelt, aber sie hat dazu geführt, dass wir im Fußball und im Basketball jeweils die erste Liga in Europa sind, die wieder spielt", sagte Bayern-Präsident Herbert Hainer der "Bild". Im Fußball habe es Zuschriften aus der ganzen Welt gegeben. "Und im Basketball schaut sich die NBA unser Konzept an, auch viele europäische Ligen informieren sich."

Jetzt schaut der Fußball auf den Basketball

Die Chefplaner der Uefa werden mit Blick auf das mögliche Blitzturnier der Champions League im August bei dem BBL-Event ebenfalls besonders genau hinschauen. Die Allianz Arena wurde schließlich bereits als möglicher Austragungsort genannt. Und mit einem erfolgreich durchgeführten Basketball-Turnier könnte München sicher weiter punkten.

Das wollen die Bayern-Basketballer nach dreimonatiger Zwangspause nun endlich wieder auf dem Feld tun. "Wir wollen natürlich vorne mitspielen und die dritte Meisterschaft in Folge holen", gab Hainer das Ziel des FCBB aus, "aber es ist ein neues Format und die Mannschaft, die sich am schnellsten dran gewöhnt, hat einen Vorteil". Das Turnier bietet sicher auch Außenseitern die Möglichkeit, für die ein oder andere Überraschung zu sorgen.

Bayern geht als Favorit ins Turnier

Topfavorit bleibt aber Bayern - trotz der Ausfälle von Star-Center Greg Monroe, der aufgrund eines Coronafalls im familiären Kreis nicht aus den USA nach München zurückkehrte, und Nihad Djedovic (Knieverletzung). "Sie haben den stärksten Kader, den Heimvorteil und haben während der gesamten Coronazeit trainiert", sagte etwa Tuomas Iisalo, Trainer der Hakro Merlins Crailsheim. Hinzukommt der dichte Spielplan mit vier Partien pro Woche. Eine solche Belastung sind eigentlich nur die beiden Euroleague-Starter Bayern und Alba Berlin gewohnt.

Der Vizemeister und amtierende Pokalsieger, der auch in der Euroleague Achtungserfolge feierte, rechnet sich ebenfalls berechtigte Chancen auf den Siegerpokal aus. "Wir sind selbstbewusst, weil wir zweieinhalb, drei Jahre zusammenspielen. Das werden wir zu unserem Vorteil nutzen", sagte Alba-Forward Luke Sikma. Begegnen werden sich Bayern und Berliner, die in zwei unterschiedlichen Vorrundengruppen antreten, am Wochenende erstmals im Quarantäne-Hotel, der Meisterlobby. Auf ein Wiedersehen auf dem Spielfeld hoffen die Rivalen dann in den beiden Finalspielen.

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