Fußball-Bundesliga

Vier Gründe, warum der neue Weg des FC Augsburg fehlschlägt

Entscheidende und unnötige Fehler: Der FCA hinkt nach vier Niederlagen in Serie seinen eigenen, gestiegenen Erwartungen hinterher. Eine Betrachtung.

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Geschäftsführer Michael Ströll (r., hier mit Trainer Sandro Wagner) wollte das „Graue Maus“-Image des Vereins loswerden - nun aber ziehen graue Gewitterwolken über Augsburg auf.

Geschäftsführer Michael Ströll (r., hier mit Trainer Sandro Wagner) wollte das „Graue Maus“-Image des Vereins loswerden - nun aber ziehen graue Gewitterwolken über Augsburg auf.

Ein großer Fußball-Klub ist auch ein großes Unternehmen. Für große Unternehmen gibt es allgemeine und allgemein bekannte Regeln, wie sie geführt werden sollten. Diese Regeln wurden beim FC Augsburg allesamt nicht berücksichtigt, deshalb seien sie hier nochmals vollständig aufgeführt:

1. Die Führer eines Unternehmens sollten darauf achten, von einem größeren Kreis guter, nahezu gleichberechtigter Berater begleitet zu werden. Einsame Entscheidungen sollte es nicht geben. Wichtig ist hierbei der Begriff der sogenannten „correctio fraterna“ (brüderliche Korrektur), der aus dem Klosterleben kommt. Bedeutet: auch der Abt eines Klosters soll von den anderen Mönchen korrigiert werden können. Fußball-Klubs, von denen allgemein gesagt wird, dass der Geschäftsführer ein dominanter Alleinherrscher sei, berücksichtigen dieses Prinzip offenkundig nicht.

2. Wer nach fast 15 erfolgreichen Jahren in der Bundesliga den eigenen Klub als „graue Maus“ erlebt und bezeichnet, hat offenkundig ein gestörtes Verhältnis zu sich selbst. Er verhält sich nicht zu den Bedürfnissen seines Unternehmens, sondern zu den narzisstischen Bedürfnissen seines eigenen Lebens.

3. Unternehmen entwickeln sich in jahrelanger Kontinuität. Wenn sie erfolgreich sind, gilt es, alle Entscheidungen vorsichtig mit Blick auf Tradition und Geschichte zu fällen. Erfolgreiche Mitarbeiter sollten nicht von einem auf den anderen Tag grundlos auf die Straße gesetzt werden. Harte Schnitte und Brüche mit der eigenen Unternehmensgeschichte sollte es nur dann geben, wenn offensichtliche katastrophale Marktsituationen dies unbedingt erfordern und bessere Lösungen tatsächlich nicht mehr möglich sind.

4. Damit zusammenhängend bedeutet das, dass die Identität eines Unternehmens in einer kontinuierlichen Entwicklung gewahrt und geschützt wird. Bei Umfragen unter Fans des FC Augsburg kam heraus, dass diese mit einem Mittelfeldplatz in der Bundesliga mehr als zufrieden sind. Wer Ziele für sein Unternehmen ausruft, die unrealistisch und gar nicht zu erreichen sind, hat als Unternehmens-Chef versagt.

Und wie geht’s beim FC Augsburg am Ende aus? Absehbar ist, dass der Geschäftsführer des Unternehmens seine Strategie kaum zügig ändern wollen wird, weil er das als Eingeständnis eines Fehlers und als Gesichtsverlust erleben würde. Festzuhalten ist auch, dass der junge und sympathische neue Trainer des Klubs für das Versagen der Geschäftsführung des Unternehmens nun wirklich keine Schuld trägt. Bleibt die traurige Erkenntnis: Man kann über Jahre ein Unternehmen erfolgreich aufbauen - wenn man aber entscheidende und unnötige Fehler macht, geht’s halt am Ende recht schnell abwärts!

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