Sportpolitik

Selenskyj und Minister gegen Russlands Olympia-Teilnahme

Der ukrainische Präsident Selenskyj spricht bei einer internationalen Video-Konferenz von Sportministern. Diese positionieren sich klar in Bezug auf einen Olympia-Start von Russen und Belarussen.


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Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj fand erneut deutliche Worte gegen die Teilnahme russischer Athleten bei Olympia.

Mit der Forderung nach Ausschluss von russischen und belarussischen Sportlern von den Olympischen Spielen 2024 in Paris haben Sportpolitiker aus 35 Nationen den Druck auf das Internationale Olympische Komitee (IOC) erhöht.

Man habe auf einer gemeinsamen Telefonkonferenz vereinbart, eine Erklärung zu verfassen, um Versuche zu verhindern, Sportler aus Russland und Belarus zu internationalen Sportwettkämpfen zurückzuschicken, teilte das litauische Sportministerium auf seiner Internetseite mit.

"Wir fordern den Ausschluss russischer und belarussischer Sportler von allen internationalen Wettbewerben, einschließlich der Olympischen Spiele, solange der Krieg in der Ukraine andauert", sagte Ministerin Jurgita Šiugždinienė.

Die Video-Beratung hatte auf Initiative von Großbritannien stattgefunden. Es sei ein sehr produktives Treffen gewesen, schrieb die britische Sportministerin Lucy Frazer auf Twitter. "Und ich habe die Position Großbritanniens sehr deutlich gemacht: Solange Putin seinen barbarischen Krieg fortsetzt, dürfen Russland und Belarus nicht bei den Olympischen Spielen vertreten sein. Wir werden nun eine gemeinsame Erklärung zu diesem Thema abgeben."

Zuvor hatte der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj bei einer internationalen Video-Konferenz von Sportministern und anderen ranghohen Vertretern gegen die Teilnahme von Athleten aus Russland und Belarus an internationalen Wettkämpfen protestiert. "Während Russland tötet und terrorisiert, haben Vertreter dieses Terrorstaates keinen Platz bei Sport- und olympischen Wettkämpfen", sagte Selenskyj. Er veröffentlichte seine Rede in seinem Telegram-Kanal. Wegen des russischen Angriffskrieges sei letztlich auch eine neutrale Flagge mit Blut getränkt und nicht tragbar.

Die Ukraine sieht Belarus ebenfalls als Kriegspartei, weil das Land den russischen Truppen Militärbasen für Angriffe zur Verfügung stellt. Selenskyj rief die Funktionäre auf, sich für den Schutz der olympischen Prinzipien einzusetzen und eine Zulassung von russischen Sportlerinnen und Sportlern zu den Wettbewerben zu verhindern. Der Präsident erneuerte zudem seine Kritik am Internationalen Olympischen Komitee (IOC), das seine "Ehrlichkeit leider verloren hat".

Anlass der Konferenz war die Ankündigung des IOC, Athleten aus Russland und Belarus die Teilnahme an internationalen Wettkämpfen unter bestimmten Voraussetzungen ermöglichen zu wollen. Die Ukraine droht auch mit einem Boykott, sollte das IOC die Sportler zulassen.

Das für Sport zuständige Bundesinnenministerium erklärte im Anschluss, auch bei den Beratungen bekräftigt zu haben, einen Start russischer und belarussischer Sportler in Paris abzulehnen. "Es gibt aus unserer Sicht keinen Anlass, den russischen und belarussischen Sport zur Rückkehr in die Wettkämpfe einzuladen. Den ukrainischen Athletinnen und Athleten muss weiterhin die uneingeschränkte Solidarität und Unterstützung der internationalen Sportgemeinschaft gelten. Die Bestrebung des IOC zur Wiederaufnahme der russischen und belarussischen Athletinnen und Athleten ist der falsche Weg", teilte ein Sprecher des Innenministeriums auf dpa-Anfrage mit.

Innenministerin Nancy Faeser (SPD) hatte bereits Ende Januar betont: "Der Sport sollte in seiner Verurteilung des brutalen Krieges, den Putin gegen die ukrainische Zivilbevölkerung führt, klar sein. Große Sportereignisse finden nicht im luftleeren Raum statt." Russland hingegen betont, dass Sport und Politik getrennt werden müssten.

Derzeit sind Russland und Belarus von vielen internationalen Sportwettbewerben ausgeschlossen. Das IOC strebt aber eine Rückkehr von Athletinnen und Athleten aus beiden Ländern auf die internationale Sportbühne unter neutraler Flagge an, sofern sie sich klar zur olympischen Charta bekennen und den Krieg in der Ukraine nicht aktiv unterstützen. IOC-Präsident Thomas Bach hatte jüngst erklärt, ein Ausschluss "wegen eines Passes oder des Geburtsorts" verstoße gegen das Diskriminierungsverbot.