Senkrechtstarter des FC Bayern

"Speedy Phonzy": Alphonso Davies auf dem Weg in die Weltklasse


"Seine Entwicklung ist phänomenal", sagt Bayerns Thomas Müller über Wirbelwind Alphonso Davies (r.), hier gegen Chelseas Christensen.

"Seine Entwicklung ist phänomenal", sagt Bayerns Thomas Müller über Wirbelwind Alphonso Davies (r.), hier gegen Chelseas Christensen.

Von Michael Schleicher / Online

Alphonso Davies überzeugt auch beim 3:0 gegen Chelsea und soll gleich einen neuen Vertrag erhalten.

München/London - Alphonso Davies hatte sichtlich Spaß im TV-Interview mit einem kanadischen Landsmann, als dieser ihn vor der Kamera auf seine Sprint-Qualitäten ansprach.

Eine - tatsächlich - richtig gute Zeit über 11,2 Sekunden sei der 19-Jährige bereits über 100 Meter gelaufen, gab Davies zu. In der Jugend habe er auch 200 Meter und 400 Meter sowie die 1.500 Meter im Programm gehabt. Der Interviewer scherzte, ein Start für die 4 x 100-Meter-Staffel der Kanadier solle doch drin sein für den Bayern-Profi, angestellt als Fußballer, bei den Olympischen Sommerspielen dieses Jahres in Tokio. Zum Spiel sagte Davies lediglich, er "lebe seinen Traum".

Davies glänzt gegen den FC Chelsea

Überhaupt ist ja die ganze steile - nein, pfeilschnelle - Karriere des Teenagers ein Traum. Beim überzeugenden 3:0 der Bayern im ersten Achtelfinal-Duell mit dem FC Chelsea hatte Davies erneut eine - vor allem in der Offensive - sehr starke Performance geliefert.

Das 3:0 von Robert Lewandowski bereitete er mit einem unwiderstehlichen Solo vor, hatte am Ende des Sprints über den halben Platz noch das Auge für den Mittelstürmer. In der Defensive machte Davies kurz vor dem 3:0 einen Patzer, für den er von den Mitspielern Ärger bekam.

"Da musste ich ihn kurz einmal zur Sau machen, das weiß er auch", erzählte Torhüter Manuel Neuer. Der Grund? "Weil er einen Chelsea-Spieler hat Richtung Sechzehner laufen lassen und ihn nicht rechtzeitig außerhalb des Sechzehners attackiert hat. Aber die Antwort hat er danach gegeben durch sein Solo - und das war okay."

Müller: "Das hatten wir so noch nicht bei Bayern"

Der Kapitän lachte. Auch Thomas Müller hatte eine charmante Rüge für den Senkrechtstarter, im Januar 2019 von den Vancouver Whitecaps für zehn Millionen Euro Ablöse (die sich durch Zusatzvereinbarungen erhöhen wird) zu den Münchnern gewechselt, parat: "Er weiß Bescheid, wenn er einen Millimeter nachlässt, dann bin ich hinter ihm und beiß' ihm in die Waden. Wenn ich ihn erwisch'." Auch Müller grinste.

"Speedy Phonzy" wurde nach Schlusspfiff von den Bayern-Fans mit Sprechchören - "Phonzy! Phonzy!" - gefeiert, wurde von Lewandowski Richtung Kurve geschubst, um sich den Extra-Applaus abzuholen.

Müller lobte den ehemaligen Linksaußen, der von den Bayern-Verantwortlichen rasch als Linksverteidiger auserkoren wurde, in den höchsten Tönen. "Der Junge ist gesegnet mit einem Körper und einem Sprint. Das hatten wir so noch nicht bei Bayern, deswegen ist der Szenenapplaus absolut berechtigt. Aber was eigentlich beeindruckender ist, dass er in dem letzten Jahr auch taktisch deutlich dazugelernt hat", sagte Müller: "Er kam als Linksaußen nach Deutschland, aber seine Weltklasseleistungen hat er links hinten gezeigt und da kann er uns auch am meisten helfen."

Auch Trainer Hansi Flick verriet in London: "Es war natürlich so, dass es am Anfang noch eine andere Konstellation war, er war eher vorgesehen für die Offensive. Aber er macht sich hervorragend, hat noch Potenzial, wo er sich verbessern kann und wird. Seine Entwicklung ist phänomenal."

Vorzeitige Vertragsverlängerung für Davies?

Laut "Sport1" möchte Bayern den Vertrag von Davies, aktuell bis 2023 datiert und ohne Ausstiegsklausel, vorzeitig verlängern. Das neue Arbeitspapier soll auf fünf Jahre ausgedehnt und Davies' Gehalt kräftig nach oben korrigiert werden. Seinen Marktwert beziffert das Portal "transfermarkt.de" mittlerweile schon auf 40 Millionen Euro. Mindestens.

Die Wertsteigerung wird mit seinem Tempo als Läufer einhergehen, der Phonzy-Motor läuft so richtig heiß.

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