Ab Anfang Mai?

So plant die DFL die Geisterspiele in der Bundesliga


Der FC Bayern wird wohl länger vor leeren Rängen spielen müssen.

Der FC Bayern wird wohl länger vor leeren Rängen spielen müssen.

Von Christina Stelzl

Die DFL hat einen Plan ausgearbeitet, wie es in der 1. und 2. Bundesliga weitergehen soll. Zahlt Sky einen Vorschuss?

München - Die Uhr tickt für den deutschen Fußball! Mit jedem verpassten Spieltag steigt die Unsicherheit bei den Profiklubs. Angeblich sind aufgrund der Corona-Krise aktuell 13 der 36 Vereine der Ersten und Zweiten Liga akut von der Insolvenz bedroht.

Umso verständlicher ist es, dass die Deutsche Fußballliga (DFL) mit aller Macht auf die Wiederaufnahme der Saison drängt. Obwohl noch niemand seriös den weiteren Verlauf der Pandemie abschätzen kann, beschäftigt die Liga-Bosse längst nicht mehr die Frage, ob, sondern nur noch wie die Spielzeit weitergehen kann. Und für die Mission Neustart scheint es mittlerweile schon ausgearbeitete Pläne zu geben.

Geisterspiele: Exakt 239 Personen sind im Stadion erlaubt

Angeblich hat die von DFL-Boss Christian Seifert ins Leben gerufenen "Taskforce Sportmedizin/Spielbetrieb" bereits konkrete Vorschläge gemacht, wie eine Fortführung der Saison ablaufen könnte. Das berichtet die "Bild". Sogar die maximale Anzahl von Personen, die bei Geisterspielen im Stadion erlaubt wären, hat die Experten-Gruppe errechnet: Es sind exakt 239 - 126 davon im Innenraum. So dürfte jedes Team noch von acht Trainern, Betreuern und Ärzten begleitet werden, außerdem wären nur vier Balljungen in den leeren Stadien zugelassen.

Spielunterbrechungen könnten deshalb zukünftig etwas länger dauern. 36 Personen würden eine normale TV-Übertragung gewährleisten, andere Journalisten als die des Broadcasters und Rechteinhabers Sky wären nicht zugelassen. Insgesamt 70 Ordner sollen vor den Arenen Fan-Treffen verhindern. Also eine abgespeckte Version des Geisterderbys zwischen Borussia Mönchengladbach und dem 1. FC Köln (2:1) am 11. März, als etwa 600 Personen im Stadion waren und Hunderte Gladbach-Fans vor der Arena feierten.

DFL setzt voll auf Geisterspiele

Damit ist klar, dass DFL wie auch die Politik voll auf Geisterspiele zur Rettung des deutschen Profifußballs setzen. Selbst Partien mit wenig Zuschauern, wie sie der Nürnberger Pharmakologe, Professor Fritz Sörgel, gerade erst in der AZ für den kommenden Herbst in Aussicht stellte, sind mehr als fraglich.

Armin Laschet (CDU), Ministerpräsident von NRW und damit des Bundeslandes mit der höchsten Dichte an Profiklubs in Deutschland, kündigte am Dienstag jedenfalls schon mal harte Zeiten für alle Fans des Live-Fußballs an. "Ich kann mir für diese Saison keine Spiele mit Publikum mehr vorstellen. Minimum bis zum Sommer werden wir Spiele ohne Publikum haben, wenn wir überhaupt Spiele haben", sagte Laschet und verwies auf einen nötigen Konsens zwischen DFL, Ländern und den Verantwortlichen. Die nächste DFL-Versammlung steht am 17. April auf dem Programm.

Auch FDP-Politiker Wolfgang Kubicki sprach sich für Geisterspiele aus. "Das muss möglich sein. Gerade wenn wir durch Schnelltests feststellen, dass keiner der Spieler infiziert ist und keine Gefahr besteht, dass eine Infektionskette ausgelöst wird", sagte der Bundestagsvizepräsident bei "Sky Sport News HD". Bayern-Trainer Hansi Flick geht auch von Begegnungen ohne Fans im Stadion aus, "da müssen wir uns daran gewöhnen", sagte der 55-Jährige am Dienstag.

Profiklubs sind von TV-Geldern abhängig

Damit wären die 36 Profiklubs umso mehr von den TV-Geldern abhängig, nun soll es Verhandlungen zwischen DFL und TV-Rechteinhaber Sky über Vorauszahlungen an die Vereine geben. "In diesem Zusammenhang gibt es aktive Diskussionen mit dem Ziel, auch im Hinblick auf Lizenzzahlungen und deren potenzielles Timing konstruktive Lösungen zu finden", sagte ein Sky-Sprecher der Funke-Mediengruppe. Um mehr als 300 Millionen Euro soll es gehen.

Damit wären die Vereine zwar noch nicht komplett gerettet. Es wäre aber ein beträchtlicher Teil der 750 Millionen Euro, die den Klubs bei einer kompletten Absage der Saison zu entgehen drohen.

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