75-Minuten-Tabelle

So oft wird dem TSV 1860 München die Schlussviertelstunde zum Verhängnis

Der TSV 1860 liegt nach dem Last-Minute-Gegentor und der Pleite gegen Jahn Regensburg in der 3. Liga auf Rang 14. Spannende Statistik: Würde jedes Spiel 15 Minuten früher abgepfiffen, wäre die Jacobacci-Elf Zweiter.


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Wegen einer Rotsperre beim Spiel gegen den SSV Jahn auf der Tribüne: Sechzigs Trainer Maurizio Jacobacci.

Von Matthias Eicher

Satte neun Mal schafften es die Löwen im bisherigen Saisonverlauf, in Führung zu gehen. Das ist ein guter Wert, zumal er auch gepaart mit ordentlichen bis guten Leistungen daherkommt. Insgesamt – und dazu gehört auch das eine oder andere Remis – liegt 1860 über weite Strecken der Spiele im Soll. Dumm nur und man ahnt es schon, wenn man auf die Ausbeute des TSV 1860 mit überschaubaren 17 Punkten und Tabellenplatz 14 blickt: Nur fünf Mal reichte es auch für einen Sieg. Oft, viel zu oft ließen sich die Giesinger die Butter noch vom Drei-Punkte-Brot nehmen oder aus einem Remis wurde noch eine Pleite.

Dabei trat auch bei den beiden letzten Last-Minute-Schlappen bei Viktoria Köln (1:2) und gegen Jahn Regensburg (0:1) ein fieser, schon bekannter Sechzger-Fluch in Erscheinung: Die Mannschaft von Trainer Maurizio Jacobacci bringt sich oft um den (verdienten) Lohn, und zwar so gut wie immer in der Schlussviertelstunde. Die Tage, an denen den TSV das immergleiche, ärgerliche und enttäuschende Schicksal ereilte, sind schnell gefunden: Fünfter Spieltag, Heimspiel gegen Erzgebirge Aue (1:2): Torjäger Joel Zwarts schießt 1860 in Front (53.), doch Ex-Löwe Marcel Bär und Maximilian Thiel treffen spät zum Auswärtssieg der Veilchen (85., 87.).

Chronologie des Misserfolgs

Sechster Spieltag: Sechzig bei den Schanzern und Ex-Coach Michael Köllner. Julian Guttau bringt die Blauen in Führung, Jannik Mause gleicht aus (58.) – und David Kopacz besiegelt die 1:2-Pleite der Giesinger (77.).

Elfter Spieltag, Sechzig legt bei Preußen Münster (1:1) durch Zwarts vor (54.), kurz vor dem erhofften Sieger-Jubel trifft Simon Scherder (87.).
Es folgt das besonders bittere, jüngste Double des weiß-blauen Punkteschwunds: An den Spieltagen Nummer 13 und 14 in Köln-Höhenberg und gegen den Jahn erfolgt Sechzigs Nackenschlag durch Michael Schultz (90.+2) und Tobias Eisenhuth (90.+2) jeweils in der Nachspielzeit. Wieder nichts Zählbares, obwohl in beiden Duellen mehr drin gewesen wäre.

Der SSV Jahn als Vorbild

All das führt zu folgender, für die Sechzger und ihre Fans folgenschweren Statistik: Würde ein Drittliga-Spiel nur 75 Minuten dauern (siehe Tabelle), wäre Sechzig nicht nur Mittelmaß – die Löwen wären Zweiter. Die Drittliga-Tabelle nach 75 Minuten zeigt: 1860 wäre mit satten 25 Punkten ärgster Verfolger von Spitzenreiter Dynamo Dresden, das in der „echten“ Tabelle genauso spitze ist wie nach drei Viertel der Spieldauer.
Abschauen könnte es sich Sechzig ausgerechnet vom letzten Gegner, bei dem späte Treffer Programm sind: Regensburg wäre im 75-Minuten-Ranking nur Siebter, hat nach 90 plus X Minuten aber satte zehn Zähler mehr auf dem Konto und liegt punktgleich mit Dresden an der Spitze. So viel also zum Thema, was den 75-Minuten-Löwen zu einem Spitzenteam fehlt ...

Die 3. Liga nach 75 Minuten

  1. Dynamo Dresden (0) 13 Spiele, 16:6 Tore, 31 Punkte
  2. TSV 1860 (+12) 14, 14:7, 25
  3. SSV Ulm 1846 (+1), 14, 19:17, 24
  4. Viktoria Köln (+4) 14, 17:14, 22
  5. RW Essen (-2) 14, 10:13, 22
  6. SC Verl (-1) 14, 23:19, 21
  7. J. Regensburg (-5) 14, 12:9, 21
  8. B. Dortmund II (+2) 14, 16:15, 20
  9. SV Sandhausen (0) 14, 15:14, 20
10. FC Ingolstadt (+2) 14, 20:16, 19
11. Unterhaching (-5)  14, 15:9, 18
12. Pr. Münster (-1) 14, 13:13, 17
13. Erzgeb. Aue (-6)  14, 11:14, 17
14. W. Mannheim (+3) 14, 12:19, 17
15. Arm. Bielefeld (-2) 14, 18:18, 15
16. VfB Lübeck (+2) 14, 11:16, 13
17. Hallescher FC (-1) 13, 16:23, 13
18. Saarbrücken (-3) 12, 14:16, 12
19. MSV Duisburg (0) 13, 7:12, 10
20. SC Freiburg II (0) 13, 8:17, 9

() = Differenz zu echter Platzierung