Stuttgart/Augsburg

Schneider trifft auf Weinzierl: Zwei Straubinger Freunde im "Duell der Gegensätze"


Markus Weinzierl hatte mit seinem FC Augsburg zuletzt richtig Grund zum Jubeln. (Foto: Axel Heimken/dpa)

Markus Weinzierl hatte mit seinem FC Augsburg zuletzt richtig Grund zum Jubeln. (Foto: Axel Heimken/dpa)

Von Fabian Roßmann und Redaktion idowa

Die Unterschiede vor dem Bundesliga-Duell am Sonntagnachmittag könnten viel größer kaum sein, wenn der VfB Stuttgart den FC Augsburg empfängt. Die Schwaben, vom Anspruch her mindestens international, stecken nach zuletzt vier Niederlagen in Folge und nur 19 Punkten auf dem Konto mehr denn je im Abstiegskampf. Auf der anderen Seite die "kleinen" Augsburger, die derzeit in ganz Deutschland für Aufsehen sorgen und mit zuletzt sieben Spielen in Folge ohne Niederlage die Bundesliga aufmischen und einen neuen Vereinsrekord aufgestellt haben. Und mittendrin sind mit den beiden Trainern Thomas Schneider (41) und Markus Weinzierl (39) zwei Straubinger. Es ist ein "Duell der Gegensätze" - vor allem aber das Aufeinandertreffen zweier Freunde.

Beide Cheftrainer wohnen derzeit in der Gäubodenstadt und pendeln Woche für Woche von Niederbayern nach Schwaben - Weinzierl einfach 190 Kilometer, Schneider ganze 340. Doch trotz der Strapazen und der begrenzen Zeit bei den Familien wollen beider an ihrer derzeitigen Situation nichts ändern. "Ich bin in der Woche mindestens einmal da. Wir fühlen uns in Straubing einfach wohl und von daher war es für uns auch nie ein Thema, fest nach Augsburg zu ziehen", erklärt Markus Weinzierl. Thomas Schneider habe zwar daran gedacht, mit der Familie fest nach Schwaben zu ziehen, die Pläne aber schnell wieder verworfen: "Im Moment passt die Situation ganz gut, so wie sie ist."

Richtig schätzen gelernt haben sich die beiden Fußballlehrer beim gemeinsamen Trainer-Lehrgang 2010 in Köln. Damals bildeten sie eine Fahrgemeinschaft in die Domstadt und es entwickelte sich nach und nach eine echte Freundschaft. "Unsere Freundschaft ist nicht davon abhängig, wie oft man sich sieht, sondern dass man sich gegenseitig wertschätzt", sagt der um zwei Jahre ältere Schneider gegenüber dem BR und im Interview mit den "Stuttgarter Nachrichten" erklärt Weinzierl: "Wir verstehen uns gut, schätzen und respektieren uns." Und auch beim Trainerlehrgang haben die beiden voneinander profitiert. "Teamgeist und Hilfsbereitschaft sind uns beiden sehr wichtig. Aber an seiner Schrift muss er arbeiten", erklärt der FCA-Coach augenzwinkernd. Am Ende bestanden beide mit Bestnoten - Schneider schloss mit 1,3 ab, Weinzierl mit 1,7.

Am Sonntag treffen die beiden nun erstmals als Trainer aufeinander und die Rollen sind nach den zuletzt gezeigten Leistungen klar verteilt. Nimmt man nur die letzten sieben Spieltage, dann steht die Weinzierl-Elf auf Platz zwei der Bundesliga und muss sich nur hinter dem Branchenprimus FC Bayern einreihen. Der VfB dagegen stünde in diesem Etablissement auf dem letzten Rang - eine Statistik, die die derzeitige Misere beim Meister von 2007 gut wiedergibt.

Schneider hat die Schwaben in der laufenden Saison nach gerade einmal drei Spieltagen auf Platz 18 übernommen und konnte zunächst einen positiven Lauf hinlegen. Zu Beginn seiner Amtszeit verlor er in neun Partien nur einmal. Doch in den vergangenen neun Bundesligaspielen verließ er den Platz nur noch zweimal nicht als Verlierer. Umso wichtiger wäre für die Schwaben ein Sieg am Wochenende, um - bei derzeit lediglich 2 Punkten Vorsprung auf den Relegationsplatz - nicht richtig in Bedrängnis zu kommen. Denn die Ziele beim VfB sind deutlich höher, wie auch Schneider selbst weiß: " In Stuttgart ist der Anspruch eigentlich immer das internationale Geschäft und daran müssen wir uns messen lassen." Derzeit kann es aber nur um das blanke Überleben gehen.

Ganz anders ist die Situation beim FC Augsburg. Nach gerade einmal neun Punkten zur Winterpause hätte Markus Weinzierl im vergangenen Winter wohl bei allen anderen 17 Bundesligisten nicht mehr auf der Trainerbank gesessen. Doch in der Fuggerstadt war man überzeugt von den Qualitäten des Niederbayern, hielt an ihm fest und sollte dafür belohnt werden. Man hielt in überzeugender Manier die Klasse, was zuvor bei einer solchen Ausgangslage noch keinem Verein gelungen war. Und in der laufenden Saison ist man die Überraschung der Liga, klopft sogar an die internationalen Plätze an. Denn auch wenn man im FCA-Lager weiterhin nur vom Klassenerhalt spricht (Weinzierl: "Wir wollen am Ende der Saison drei Mannschaften hinter uns lassen. Dann haben wir unser Ziel Klassenerhalt erreicht."), ist ein Platz unter den ersten sechs der Tabelle in der Endabrechnung bei derzeit lediglich zwei Zählern Rückstand nicht unrealistisch. Ob es dem aufstebenden Verein, der sich in einer ähnlichen Lage wie vor der laufenden Saison Frankfurt und Freiburg befinden würde, wirklich gut täte, steht auf einem anderen Blatt.

Eines steht in jedem Fall fest: Das Duell der beiden Straubinger Bundesligatrainer verspricht, eine spannende Partie zu werden.