Ruhe geht anders

Löwen im Trainingslager: Mit Sorgen gen Süden


Von Guido Verstegen / Online

Die Löwen reisen ins Trainingslager, Stürmer Adriano Grimaldi bleibt in München. Und Trainer Daniel Bierofka spricht über einen möglichen Abschied.

München - Schnee und Eis auf Giesings Höhen, Sonne für die Sechzger - am Samstag um 14.35 Uhr heißt es für den Tross des TSV 1860: Abflug nach Spanien. Das Ziel? Wie letzten Winter Oliva Nova, nahe Valencia. Die Mission? Schwitzen für die Rest-Rückrunde in der Dritten Liga.

Das Mantra für Daniel Bierofka: Klarkommen mit den Turbulenzen. Ohne ein Quintett brechen der Sechzger-Coach und Co. ins siebentägige Trainingslager auf. Benjamin Kindsvater (Adduktorenprobleme), Simon Seferings (Muskelfaserriss), Nicholas Helmbrecht (Knieprobleme) und Noel Niemann (Aufbautraining nach Kreuzbandriss) müssen passen und spielen für den Auftakt bei den Sportfreunden Lotte (28. Januar) keine Rolle. (Lesen Sie hier: Grünwalder Stadion - Anwohner wollen gegen Lärm klagen)


Löwen und Grimaldi: Er soll Angebote sondieren

Stefan Lex fliegt trotz Leistenschmerzen ebenso mit wie die Junglöwen Dennis Dressel, Leon Klassen und Fabian Greilinger. Einer, der zwar könnte, aber nicht darf und wohl auch nicht will: Adriano Grimaldi. Der Torjäger will Sechzig nach nur sechs Monaten wieder verlassen. (Lesen Sie hier: So geht es jetzt mit Grimaldi weiter)

"Deshalb wurde gemeinsam entschieden, dass er nicht mit ins Trainingslager fliegt, sondern hier bleibt und Angebote sondiert", schreibt 1860 auf seiner Website: "Er wird mit der U21 trainieren und kann, sollte ein Wechsel nicht zustande kommen, danach wieder ins Training der Profi-Mannschaft einsteigen."

Bierofka und Sportchef Günther Gorenzel reisen auch sonst mit einigen Sorgen gen Süden. Gorenzels Beförderung zum Geschäftsführer Sport ist ebenso wenig durchgewunken wie das mutmaßlich deutlich geringere Budget für die kommende Saison festgezurrt.

Bierofka will sich "ganz auf den Sport konzentrieren"

Das Duo hält sich derzeit zurück mit öffentlichen Aussagen. Gorenzel erklärte auf AZ-Nachfrage wiederholt, dass er "generell keine Auskunft mehr zu allen Themen inklusive meiner persönlichen Situation" geben werde und verwies dabei auf Geschäftsführer Michael Scharold. (Lesen Sie hier: Das Grimaldi-Rätsel - Verzockt sich der TSV 1860?)

Dieser hatte der AZ zwar erklärt, dass in der Causa Grimaldi noch kein Klub ein Angebot abgegeben habe, gab sich zuletzt mit Aussagen über Sechzigs Zukunft sehr bedeckt. Bierofka brach sein Schweigen in einem Interview mit dem "Münchner Merkur", um über Sechzigs Vereinspolitik festzustellen: "Egal, was ich sage - mein Wort wird in die eine oder in die andere Richtung ausgelegt." Deswegen wolle er sich "das nächste halbe Jahr ganz auf den Sport konzentrieren".

Bierofka: Im Fußball gibt es "nur das Heute"

Interessant und bedenklich für Sechzig zugleich: Nachdem Präsident Robert Reisinger Bierofka und Gorenzel kürzlich vorgeworfen hatte, die vom Präsidenten wiederholt kritisierte Unzuverlässigkeit von Investor Hasan Ismaik falsch eingeschätzt zu haben, spricht Bierofka offen über seinen möglichen Abgang: "Ich weiß auf jeden Fall, dass meine Arbeit von anderen Vereinen relativ gut bewertet wird."

Trotz der Freude über "diese Reputation" fühle sich Bierofka "meiner Mannschaft nach wie vor sehr verbunden". Und doch: "Im Fußball weiß man aber nie, was passiert. Da gibt es kein Gestern, sondern nur das Heute und vielleicht ein Morgen. Ich werde nie sagen: In zehn Jahren bin ich auch noch Trainer hier." Dazu hat der Urlöwe bei den Sechzgern schon zu viele Sorgen erlebt.