Beim Jahresausklang unter Druck

Löwen gegen Lautern: Fest oder Frust?


Pleite im Hinspiel: Mit 0:1 verliert der TSV 1860 den Saisonauftakt auf dem Betzenberg gegen Kaiserslautern.

Pleite im Hinspiel: Mit 0:1 verliert der TSV 1860 den Saisonauftakt auf dem Betzenberg gegen Kaiserslautern.

Von Guido Verstegen / Online

Im letzten Spiel vor Weihnachten kommt Lautern ins Grünwalder. "Du kannst das Jahr 2018 mit einem Sieg nochmal gut abschließen", sagt Löwen-Trainer Bierofka, der die Winterpause herbeisehnt.

München - Der Meister von 1966 gegen den viermaligen Titelträger: Für den TSV 1860 steht vor dem Weihnachtsfest ein richtiges Highlight an: Löwen gegen Lautern, absolutes Traditionsduell! Nur eines, das in der aktuellen Lage auf Giesings Höhen nicht gerade zur rechten Zeit kommt. Die Sechzger treffen am Samstag (14 Uhr live im Bayerischen Fernsehen und im AZ-Liveticker) daheim auf den 1. FC Kaiserslautern.

"Versprechen kann ich nichts. Es liegt immer an den Jungs auf dem Platz. Ich kann sie nur maximal gut einstellen", erklärte Trainer Daniel Bierofka vor dem Duell mit den Roten Teufeln: "Du kannst das Jahr 2018 mit einem Sieg nochmal gut abschließen."

TSV 1860: Nur zwei Siege aus 13 Partien

Seiner Elf verunsicherter Löwen und dem Trainer selbst war zuletzt der Wunsch nach der Winterpause deutlich anzumerken. "Das ist wohl eine rhetorische Frage", antwortete der 39-Jährige daher wenig verwunderlich, als er auf die bevorstehende Auszeit angesprochen wurde. (Lesen Sie hier: Ist Julian Weigl die Express-Lösung für den Finanzengpass des TSV 1860?)

Doch wie nochmal erfolgreich sein und dieses eine Mal und gegen alle Widerstände eine siegeshungrige Löwen-Elf auf den Rasen des Grünwalder Stadions schicken? Erschwernis Nummer eins: Die Formkurve der Bierofka-Löwen zeigte zuletzt nach unten. Unter dem Strich gab's nur zwei Siege aus 13 Partien, zuletzt das 1:3 gegen Carl Zeiss Jena.

Trotz des Negativlaufs hob Bierofka das Positive hervor: "Wir wollen an die couragierte Leistung gegen Jena mit zehn Mann anknüpfen", so der Coach über die Phase, in der Sechzig in Unterzahl der Ausgleich gelungen war, bevor Jena zurückschlug.


TSV 1860: Steinhart nach Gelbsperre zurück

Durch sein Hinrundenfazit stellte Bierofka klar, dass ihm die Erwartungshaltung mancher wohl zu abgehoben ist: "Wir müssen froh sein, dass wir überhaupt in der Dritten Liga sind." Dennoch sei es "ärgerlich", dass man sich ab und an "nicht belohnen konnte", man habe aber nur gegen Meppen (0:1) und im ersten Durchgang gegen den Karlsruher SC (2:3) "komplett versagt".

Gut für Sechzig: Standard-Schütze Phillipp Steinhart ist nach abgesessener Gelbsperre wieder mit von der Partie. Weniger gut, dass es dafür zwei Ausfälle zu verzeichnen gibt: Herbert Paul fehlt nach seinem Platzverweis ebenso wie der verletzte Flügelflitzer Benjamin Kindsvater.

FCK-Formkurve zeigt nach oben

Lauterns Qualität und Formkurve sprechen ebenfalls nicht für einen Dreier der Sechzger: Unter Neu-Trainer Sascha Hildmann holten die Pfälzer vier Punkte aus zwei Spielen. Bierofka dazu: "Die letzten zwei Spiele waren sie sehr stabil."

Überhaupt habe Lautern den zweithöchsten Etat der Liga - und laut Bierofka "für die Dritte Liga eine sehr gute Mannschaft". Bierofka selbst schien zuletzt ebenfalls angeschlagen. Die Doppelbelastung aus Trainerjob und -lehrgang, der zermürbende Machtkampf der 1860-Bosse und die damit einhergehende Unruhe ließen den leidenschaftlichen Coach nicht kalt.

Bierofka: Abschiedsworte für Christl Estermann

"Es ist jetzt ganz entscheidend, zu reflektieren, auch für die Führungspersonen: Was kann man anders machen? Was sollte man anders machen?" Dazu brauche man "Ruhe und eine stressfreie Zeit". Gegen Jena ließ sich Bierofka aus dem Torjubel heraus zu einer fragwürdigen Geste hinreißen.

Jetzt freue er sich darauf, "meine Familie mal für zehn Tage zu haben". Fragen über Sechzigs Zukunft aus wirtschaftlicher Sicht beantwortete er nicht. Stellung nahm Bierofka dagegen zum Abschied von Christl Estermann: Die Kult-Wirtin wird ihr Löwen-Stüberl zum Jahresende zusperren.

Der 1860-Dompteur dazu: "Die Christl ist für mich ein Teil, ein Stück Sechzig München - und das wird sie immer bleiben." Ob die Sechzger der scheidenden Wirtin, ihrem Coach und allen Fans entgegen aller Widrigkeiten einen Sieg bescheren?

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