Taktisch zu unflexibel?

Kritik an Bayern-Trainer Kovac? Müller: "Bitte keine Feuer legen"


Abklatschen nach der Auswechslung: Thomas Müller und Niko Kovac.

Abklatschen nach der Auswechslung: Thomas Müller und Niko Kovac.

Von Markus Giese

Der FC Bayern kann beim 1:1 in Leipzig nicht schnell genug auf taktische Veränderungen des Gegners reagieren und rutscht in der Tabelle ab. Trainer Niko Kovac bleibt dennoch von Kritik verschont.

Keipzig/München - Thomas Müller ärgerte sich über das "Geschenk mit Schleife", das die Bayern RB Leipzig gemacht hatten. Für Kapitän Manuel Neuer waren es "zwei verlorene Punkte": Die Stars von Bayern München waren nach dem 1:1 (1:1) bei RB Leipzig ziemlich frustriert. In der Tabelle rutschte der Doublesieger ab. Das sorgte vor dem Champions-League-Start am Mittwoch gegen Roter Stern Belgrad (21.00 Uhr/Sky und im AZ-Liveticker) für Unruhe.

"Ich bin enttäuscht, das muss ich ganz klar sagen", meinte ein angefressener Neuer, nachdem die Bayern ihren Gegner im ersten Durchgang nach allen Regeln der Kunst beherrscht hatten. "Nach der ersten Halbzeit hätte es niemals mit 1:1 in die Pause gehen dürfen. Wir waren so dominant, der Gegner hatte fast keine Torchance", ärgerte sich Müller, der mit einem feinen Pass das 1:0 durch Robert Lewandowski (3.) vorbereitet hatte.

Auch Kovac mit einem Punkt nicht zufrieden

Laut Müller waren die Bayern nach Leipzig gekommen, "um die Tabellenführung zu erobern". Lange sah es auch danach aus, der Rekordmeister zerlegte seinen Gegner, hatte 71 Prozent Ballbesitz. Doch das Elfmetertor durch Emil Forsberg (45.+3) nach einem unglücklichen Foul von Lucas Hernandez an Yussuf Poulsen brachte RB ins Spiel zurück. "Wir müssen uns vorwerfen lassen, dass wir den Leipzigern das 1:1 geschenkt haben. Mit Schleife drum", meinte Müller.

Auch für Trainer Niko Kovac hatte der Doublesieger an diesem Abend zwei Gesichter. "Wir haben in der ersten Halbzeit für mich persönlich das beste Spiel gemacht, seitdem ich hier bin", schwärmte der Kroate, musste aber auch eingestehen. "Wir hatten dann Probleme, es wurde ein Schlagabtausch. Unterm Strich bin ich mit dem einen Punkt nicht zufrieden." Hinzu kommt die Verletzung von Stammspieler David Alaba (Muskelfaserriss im Adduktorenbereich).

Taktische Umstellung von Julian Nagelsmann versäumt

Der Grund für den Einbruch im zweiten Durchgang lag nach Meinung der Bayern-Profis darin, dass man mit den Umstellungen von Leipzigs Trainer Julian Nagelsmann nicht klargekommen sei. "Es ist doch bekannt, dass Julian Nagelmann taktisch oft umstellt. Da müssen wir auch drauf reagieren und mutiger spielen", betonte Neuer, der sein Team mit zwei, drei glänzenden Paraden sogar noch vor einer Niederlage bewahrte.

Die taktische Ausrichtung ist auch bei den Bayern Sache des Trainers, doch weder Neuer noch Müller wollten Kovac einen Vorwurf machen. "Keine Feuer legen, bitte", meinte Müller nur, als er darauf angesprochen wurde, ob Kovac eine Schuld treffe. Offenbar hat man beim FC Bayern keine Lust mehr auf eine erneute Dauerdebatte um den Coach.

Neuer fordert Bayern-Sieg zum Champions-League-Auftakt

Lieber konzentriert man sich auf die anstehenden Aufgaben, wie am Mittwoch zum Start der Champions League zu Hause gegen Roter Stern Belgrad. "Leipzig spielt auch Champions League. Das ist das Niveau, das uns am Mittwoch erwarten könnte", stellte Neuer fest, der gegen die Serben einen Heimsieg forderte.

Leipzig geht mit mehr Euphorie in seinen Champions-League-Auftakt. "Wir haben in der Liga zehn Punkte aus vier Spielen geholt. Diese Stabilität ist wichtig für die Bundesliga und gibt uns auch Zuversicht für die Champions League", sagte Nagelsmann vor seiner Premier in der Königsklasse mit RB am Dienstag bei Benfica Lissabon (21.00 Uhr/DAZN).

Lesen Sie hier: Neuer stänkert gegen DFB-Rivale ter Stegen