"Geiles Gefühl"

Füllkrug schießt 1. FC Nürnberg zum Sieg im Franken-Derby


Niclas Füllkrug (links) jubelt zusammen mit Guido Burgstaller über seinen Siegtreffer im Franken-Derby.

Niclas Füllkrug (links) jubelt zusammen mit Guido Burgstaller über seinen Siegtreffer im Franken-Derby.

Mit Verspätung begann das 260. Franken-Derby - dann ging's ordentlich zur Sache. Die SpVgg war lange das bessere Team, doch ausgerechnet ein früherer Fürther schießt den "Club" ins Glück.

In Bodybuilder-Pose jubelte Niclas Füllkrug nach seinem Siegtreffer für den 1. FC Nürnberg in einem kampfbetonten 260. Franken-Derby. Ausgerechnet der frühere Fürther beendete mit seinem Tor in der 84. Minute die schwarze "Club"-Serie gegen die SpVgg Greuther Fürth und machte sich am Freitag beim schmeichelhaften 2:1 (1:1) zum FCN-Helden. Vor 45 666 Zuschauern hatte Robert Zulj (6.) die Fürther zum Auftakt des 23. Spieltags in der 2. Fußball-Bundesliga in Führung gebracht, Sebastian Kerk (40.) glich noch vor der Halbzeit aus.

Mit dem ersten Derby-Sieg seit November 2008 schloss der FCN in der Tabelle zum Zweiten SC Freiburg auf und ist damit seit 13 Partien ungeschlagen. Es war der 138. "Club"-Erfolg gegen Fürth insgesamt. Nur aufgrund des besseren Torverhältnisses stehen die Freiburger auf einem direkten Aufstiegsplatz, können aber noch davonziehen.

Comeback-Mentalität gezeigt

"Es ist ein geiles Gefühl, das Derby gewonnen zu haben. Es waren drei besonders wichtige Punkte. Wir haben Comeback-Mentalität gezeigt", sagte der stolze Füllkrug, der eine Saison in Fürth gespielt hatte, nach seinem sechsten Saisontor. "Was mich am Spiel positiv stimmt, ist unsere Moral. Wir haben nach einem Rückstand die Partie gedreht", resümierte FCN-Verteidiger Georg Margreitter. Fürths Coach Stefan Ruthenbeck war geknickt. "In der Schlussphase hat Nürnberg Selbstbewusstsein demonstriert und auch so agiert. Wir haben einmal nicht aufgepasst und wurden dafür bitter bestraft", erklärte er.

Das älteste Derby Deutschlands begann mit Verspätung. Wegen des großen Verkehrsaufkommens rund um das Nürnberger Stadion wurde erst mit 15 Minuten Verspätung angepfiffen. Dann gaben aber beide Teams Vollgas. Für schlagartige Nürnberger Ernüchterung sorgte Zulj. Laszlo Sepsi passte auf seiner linken Seite bei einer Hereingabe von Sebastian Heidinger nicht auf, der starke Fürther Spielmacher schaltete am schnellsten und schlug aus rund sechs Metern zu. "Club"-Keeper Raphael Schäfer war chancenlos.

Kleeblatt am Drücker

Die Fürther waren nun obenauf und drängten die Hausherren immer wieder zurück. Die angezählten Nürnberger leisteten sich im Vorwärtsgang viel zu viele leichte Ballverluste und brachten sich dadurch selbst in die Bredouille. Ruthenbecks Schachzug, Innenverteidiger Benedikt Röcker ins defensive Mittelfeld vorzuziehen erwies sich aufgrund seiner Kopfballstärke zudem als clever.

Überraschend fiel der Ausgleich. Der für Kevin Möhwald in die Startelf beorderte Kerk spielte sich durch einen Doppelpass mit Hanno Behrens frei und schlenzte den Ball aus etwa 18 Metern ins Tor. Fürths Torwart Sebastian Mielitz war noch mit den Fingern dran, konnte das 1:1 jedoch nicht verhindern.

Zwei Minuten nach der Halbzeit herrschte im "Club"-Strafraum gleich wieder Alarmstimmung. Auf der Torlinie musste Sepsi einen Kopfball von Sebastian Freis in höchster Not klären. Doch das Team von René Weiler griff nun etwas früher an, es mangelte ihm allerdings an Struktur. Chancen waren Mangelware, doch eine ganz große hatten wieder die Fürther. Nach einer Vorlage von Veton Berisha schoss Freis aus rund 18 Metern freistehend über das Tor. Wenige Minuten vor dem Abpfiff löste Füllkrug dann Nürnberger Jubelstürme aus.