Wegen Katar-Trainingslager

FC Bayern: Ultras mit scharfer Kritik an Hoeneß und Rummenigge


Das Protest-Transparent in der Südkurve.

Das Protest-Transparent in der Südkurve.

Von Michael Schleicher / Online

Die Ultras des FC Bayern haben beim Heimspiel gegen den VfB Stuttgart die Bosse Uli Hoeneß und Karl-Heinz Rummenigge scharf kritisiert. Grund dafür war das Winter-Trainingslager in Katar.

München - Mit einem großen Transparent in der Südkurve haben die Ultras des FC Bayern beim Spiel gegen den VfB Stuttgart gegen das Winter-Trainingslager der Münchner und die Verantwortlichen des deutschen Rekordmeisters protestiert.

Rummenigge und Hoeneß auf Banner

Auf dem großen Banner waren Vorstandsboss Karl-Heinz Rummenigge und Präsident Uli Hoeneß zu sehen, die Scheuklappen mit einem Eurozeichen aufhatten. Dazu war eine Sprechblase mit der Aussage "Hervorragende Trainingsbedingungen" zu sehen. Martialisch ging es im Hintergrund des Plakats zu, wo Arbeiter abgebildet waren, die künstlich ein Spielfeld anlegen und dabei ausgepeitscht werden.

"Hervorragende Trainingsbedingungen" - das Protest-Transparent der Bayern-Ultras.

"Hervorragende Trainingsbedingungen" - das Protest-Transparent der Bayern-Ultras.

Spitze gegen Hoeneß und Rummenigge

Hintergrund der Aktion: Vor dem Abflug Anfang Januar bezeichnete Hoeneß die Bedinungen in der noblen Aspire Academy als "hervorragend". Doch die Menschenrechtssituation in Katar ist weiter mehr als umstritten. Der Wüstenstaat sieht sich weiter internationaler Kritik ausgesetzt - etwa wegen der Arbeitsbedingungen für Gastarbeiter auf den WM-Baustellen. Der FC Bayern reist seit mehreren Jahren ins Trainingslager nach Doha, daneben sind die Fluglinie Qatar Airways sowie der Hamad International Airport, Sponsoren des deutschen Rekordmeisters.

Rummenigge verteidigte die Reise vor dem Abflug: "Der FC Bayern ist eines von vielen deutschen Mittelstandsunternehmen, die mit einem Partner aus Doha kooperieren. Wie andere Fußballvereine und Sportfachverbände auch beteiligen wir uns dabei an einem Dialog in der Golfregion", so der Vorstandsboss. Und weiter: "Wir stehen mit unseren Partnern in Katar in regelmäßigem Austausch über Entwicklungen in unseren Gesellschaften, der das Thema der Menschenrechte und die Rechte von Arbeitern bzw. Arbeitnehmern einschließt."

Geht es Rummenigge und Hoeneß nur um Profit?

Die Aussage, die die Anhänger beim Stuttgart-Spiel vermitteln wollten, wird schnell unmissverständlich deutlich: Den Bayern-Bosse geht es im Falle des Trainingslagers angeblich lediglich um den Profit und die zahlungskräftigen Sponsoren aus dem Nahen Osten. Das nächste Kapitel im zerrütteten Verhältnis zwischen Ultras und Bossen ist damit eröffnet.

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