Stoiber plaudert

FC Bayern: Streit mit Rummenigge auch ein Grund für Hoeneß-Rückzug!


Noch-Präsident des FC Bayern: Uli Hoeneß

Noch-Präsident des FC Bayern: Uli Hoeneß

Von Bernhard Lackner

Uli Hoeneß will den FC Bayern auch nach seinem Rückzug als Präsident und Aufsichtsratvorsitzender weiter unterstützen. Knackpunkt in den Überlegungen den langjährigen Machers war laut Edmund Stoiber die Jahreshauptversammlung im Vorjahr: "Das war ein Schock."

München - Bei der großen Uli-Hoeneß-Show war auch der bayerische Ministerpräsident nur Statist. Markus Söder hatte am Donnerstag in die Staatskanzlei zum großen Double-Empfang geladen, doch im Mittelpunkt stand nicht er oder das Team des FC Bayern um Trainer Niko Kovac, sondern nur ein Mann: Hoeneß.

Kurz vor seinem Rückzug als Klubboss der Münchner wurde der 67-Jährige von den geladenen Gästen im Hofgarten frenetisch gefeiert. "Uli Hoeneß, du bist der beste Mann!", sangen die Fans immer wieder, es gab lange "Uuuullllliiii"-Rufe und viel Applaus. Hoeneß war gerührt und konnte die Tränen kaum zurückhalten. "Es war ein sehr emotionaler Moment, weil die Fans sich mir gegenüber sehr positiv verhalten haben", sagte Hoeneß später. "Das hat mir unheimlich gefallen."

Stoiber: "Zwistigkeiten" mit Rummenigge

Der Präsident wurde von den Bayern-Anhängern auf den Treppenstufen der Staatskanzlei regelrecht umzingelt, er schrieb unzählige Autogramme und stand für Fotos bereit. Es war bereits eine Art Abschiedsvorstellung. Was soll das nur geben, wenn Hoeneß Ende November auf der Jahreshauptversammlung zum letzten Mal als Bayern-Oberhaupt auftritt?

Apropos Jahreshauptversammlung: Einmal mehr wurde deutlich, dass die heftige Kritik an Hoeneß auf der Veranstaltung im vergangenen Jahr maßgeblich zur Rücktrittsentscheidung beigetragen hat. "Die Jahreshauptversammlung war für ihn ein solcher Schock", sagte der frühere Ministerpräsident Edmund Stoiber, der Hoeneß nahe steht, am Rande des Empfangs: "Danach kamen die Zwistigkeiten mit Kalle (Karl-Heinz Rummenigge, Anm.d. Red.) dazu, die Auseinandersetzungen um den Trainer. Er will jetzt mehr für seine Enkel da sein. Aber er bleibt im Aufsichtsrat."

Uli Hoeneß will weiter für den FC Bayern da sein

Hoeneß, der für Stoiber "Seele, Kopf und Herz" des FC Bayern ist, kündigte an, dass er den Klub weiter unterstützen will. "Die Hilfe für den FC Bayern hat ja nichts mit dem Amt zu tun", erklärte er. "Ich habe immer gesagt, dass ich dem Verein, was immer ich tun kann, zur Verfügung stehe - und das ist nicht an irgendein Amt gebunden."

Hoeneß zeigte sich "sehr dankbar", dass aus Ministerpräsident Söder, der eigentlich dem 1. FC Nürnberg die Treue hält, inzwischen "ein richtiger Bayern-Fan geworden ist". Söder bekam ein Trikot mit der Nummer 12 und seinem Namen überreicht und zog es auch gleich über. "Geht's dem FC Bayern gut, geht es Bayern gut", sagte Söder in seiner Double-Rede und bezeichnete den Klub als "internationales Aushängeschild".

Auch Kovac bekommt viel Lob

Trainer Kovac adelte der Ministerpräsident für dessen "Zähigkeit und Durchsetzungskraft". Das Double sei "nach all den Schwierigkeiten" ein "ganz besonderes" gewesen.

Bei so viel Lob war die Stimmung im Hofgarten natürlich bestens. Bayern-Koch Alfons Schuhbeck versorgte die Gäste mit kleinen Häppchen, seinem Freund Hoeneß brachte er zur Stärkung eine Semmel mit Nürnberger Rostbratwürstln vorbei. An den Getränkeständen wurden Bier und Wein ausgeschenkt. Und sonnig war's natürlich auch noch.

Im Namen der Mannschaft äußerte sich Kapitän Manuel Neuer zum bevorstehenden Rückzug von Hoeneß. "Es ist echt schwer zu sagen, was sich ohne ihn ändern wird. Ich denke, auch wenn Uli Hoeneß nicht mehr Präsident ist, lässt er nicht locker, er wird dem FC Bayern immer verbunden sein und helfen", sagte Neuer: "Deshalb wird es nie ein Leben ohne Uli Hoeneß geben."

Der scheidende Präsident beendete seine Rede mit einem Appell an den FC Bayern und an Söder. "Ich bin überzeugt", sagte Hoeneß, "dass Impulse in diesem Land sowieso nicht nur im Fußball aus Bayern kommen müssen. Denn sonst kommen wir nicht weiter."

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