Gegen Geisterspiele

Fanszenen fordern: Quarantäne für den Fußball


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In einem gemeinsamen Schreiben sprechen sich Fanszenen Deutschlands explizit gegen die schnelle Fortsetzung der Bundesliga mit Geisterspielen aus.

Wird die Bundesliga fortgesetzt oder nicht? Darüber wurde zuletzt viel diskutiert. Die Vereine wünschen sich eine Fortsetzung. Wird die Saison nicht zu Ende gespielt und fehlen damit die wichtigen TV-Einnahmen, wäre die Existenz vieler Vereine gefährdet.

Am Donnerstag haben sich nun die "Fanszenen Deutschlands", ein Verbund zahlreicher organisierter Fanszenen, explizit gegen eine Fortführung der Saison mit Geisterspielen, also ohne Zuschauer, ausgesprochen. "Die Wiederaufnahme des Fußballs, auch in Form von Geisterspielen, ist in der aktuellen Situation nicht vertretbar - schon gar nicht unter dem Deckmantel der gesellschaftlichen Verantwortung", heißt es in dem Schreiben. "Eine baldige Fortsetzung der Saison wäre blanker Hohn gegenüber dem Rest der Gesellschaft und insbesondere all denjenigen, die sich in der Corona-Krise wirklich gesellschaftsdienlich engagieren. Der Profifußball ist längst krank genug und gehört weiterhin in Quarantäne." Es dürfe keine "Lex Bundesliga" geben.

"Die Rede von gesellschaftlicher Verantwortung und Pläne für exklusive Testkontingente (über 20.000 Stück) für den Profifußball passen nicht zusammen" schreiben die Fanszenen weiter. Der Profifußball hat nach Ansicht der Fans ohnehin tieferliegende Probleme: "Ein System, in das in den letzten Jahren Geldsummen jenseits der Vorstellungskraft vieler Menschen geflossen sind, steht innerhalb eines Monats vor dem Kollaps. Der Erhalt der Strukturen ist vollkommen vom Fluss der Fernsehgelder abhängig, die Vereine existieren nur noch in totaler Abhängigkeit von den Rechteinhabern."

In ihrem Schreiben stellen die Fans vier Forderungen:

  • Der aktuelle Plan der DFL, den Spielbetrieb im Mai in Form von Geisterspielen wieder aufzunehmen, darf nicht umgesetzt werden.
  • Eine sachliche Auseinandersetzung mit der aktuellen Lage muss forciert und eine Abkehr vom blinden Retten der TV-Gelder vollzogen werden.
  • Eine kommende Lösung muss maximal solidarisch sein. Es darf unter den Vereinen keine Krisengewinner und -verlierer geben.
  • Die Diskussion über grundlegende Reformen, um den Profifußball nachhaltiger und wirtschaftlich krisensicherer zu gestalten, muss jetzt beginnen.

Das komplette Schreiben finden Sie unter anderem hier: