Stützpunkt-Arbeit

Ein erfolgreiches Jahr für Ostbayerns Fußball-Talente


Es geht vorwärts in der Stützpunktarbeit in Ostbayern.

Es geht vorwärts in der Stützpunktarbeit in Ostbayern.

Seit einem Jahr ist Johannes Ederer Stützpunktkoordinator der Region Ostbayern. In dieser Zeit hat sich einiges zum Positiven entwickelt.

Im nächsten Jahr ist es wieder soweit: bei der Weltmeisterschaft in Russland kämpft die deutsche Fußball-Nationalmannschaft um den Titel und will erneut Weltmeister werden. Dass Deutschland nicht nur als Titelverteidiger sondern auch als einer der Top-Favoriten ins Turnier starten wird, ist der Entwicklung der letzten Jahre zu verdanken. Der deutsche Fußball hat sich neu erfunden, hat die Talententwicklung in den Fokus gerückt und kann nun aus einer nie zuvor dagewesenen Auswahl an Klassefußballern wählen und die Nationalelf bereichern.

Um in der Spitze erfolgreich zu sein, ist es wichtig, an der Basis gute Arbeit zu leisten. Die erste Ebene der Talentförderung sind dabei die Stützpunkte. Seit genau einem Jahr ist der Chamer Johannes Ederer verantwortlich für die Stützpunktarbeit in Ostbayern. Ein Jahr, das, wie er selbst sagt, "sehr arbeitsintensiv" war. Aber auch ein Jahr, auf das Ederer ausschließlich positiv zurückblickt. "Wir haben viel vorwärts gebracht", ist er rückblickend zufrieden. Sein Fazit: "Man merkt an allen Stellen, dass wieder mit Leidenschaft und Enthusiasmus an den ostbayerischen Talenten gearbeitet wird."

Für den 28-jährigen Oberpfälzer ist mit dem Job als Stützpunktkoordinator ohnehin ein kleiner Traum in Erfüllung gegangen. "Dieser Job ist für mich ein Geschenk", sagt er. "Ich komme aus Ostbayern und fühle mich hier einfach wohl. Ich sehe es als Privileg, dass ich mein Hobby zum Beruf machen konnte."

Seit einem Jahr Stützpunktkoordinator der Region Ostbayern: Johannes Ederer. (Foto: Fabian Roßmann)

Seit einem Jahr Stützpunktkoordinator der Region Ostbayern: Johannes Ederer. (Foto: Fabian Roßmann)

Das vergangene Jahr war für den Jugendfußball in Ostbayern ein sehr erfolgreiches - was sich auch durch Zahlen untermauern lässt. Der Prozentsatz der Spieler aus der Region in den Bayernauswahlen hat sich gesteigert. Insgesamt 48 Spieler waren in der vergangenen Saison in Nachwuchsleistungszentren von Profivereinen. "Für eine Region wie Ostbayern ist das extrem gut", sagt Ederer. Ein Beispiel ist der 13-Jährige Bayram Cinak, der von der SpVgg SV Weiden den Sprung in das NLZ des Bundesligisten RB Leipzig geschafft hat.

Ederer: "Legen viel Wert auf Charakter"

Das Stützpunkttraining ist eine zusätzliche Einheit neben dem Vereinstraining. Hier wird der Schwerpunkt auf spezifische Dinge gelegt, vor allem im technischen und taktischen Bereich, aber auch im Individualtraining. "Außerdem legen wir viel Wert auf Charakter und Verhalten", sagt Ederer. Man wolle vor allem ehrgeizige Spieler, die aber gleichzeitig auch Teamplayer sind.

Der Deutsche Fußballbund (DFB) hat mit "Unser Weg" neue Leitlinien ins Leben gerufen. "Damit wollen wir die Stützpunkte noch einmal weiterentwickeln", sagt Ederer. Denn wichtig ist, dass man sich trotz der Erfolge des deutschen Fußballs in den letzten Jahren weiterentwickelt und nicht auf dem Erreichten ausruht. Es soll eine Orientierung bieten, aber auch genügend Freiraum für eigene Ideen lassen. Das oberste Ziel dabei ist die Freude am Fußball. Man wolle in jedem Talent nicht nur den Fußballer, sondern auch den Menschen individuell fördern. Stichwort: ganzheitliche Ausbildung.

Insgesamt ist ein Aufschwung in der Stützpunktarbeit bemerkbar. So hat sich die Zahl der Sichtungen erhöht. Durchschnittlich 30 Sichtungen pro Jahr macht ein Stützpunkttrainer, was bei 50 Trainern rund 1.500 Sichtungen bedeutet. "Das freut mich sehr", sagt Ederer, "weil die Sichtungsarbeit von elementarer Bedeutung ist für die Stützpunktarbeit, damit keine Talente durchs Raster fallen."

Allgemein ist Ederer den Stützpunkttrainern dankbar, ohne die das ganze System nicht funktionieren könnte. "Sie sind mit extrem viel Herzblut dabei und bringen unsere Talente nach vorne", betont er, und ist auch ein Stück weit stolz darauf, dass die Zusammenarbeit mit den Stützpunkttrainern so gut funktioniert. Wichtig ist Ederer hierbei, dass er auf Augenhöhe mit den Trainern diskutiert, denn auch er lerne in jedem Gespräch noch dazu.

Verbesserte Organisation

Eine von Ederers Hauptaufgaben ist die Organisation des Stützpunktwesens in Ostbayern. Auch hier sieht er Verbesserungen. So habe sich die interne Kommunikation merklich verbessert. Es gibt über alle Trainingseinheiten Berichte und dadurch sei der Informationsfluss verbessert worden. Es gebe mit Eltern und Spielern einen regelmäßigen Austausch in Form von Rundbriefen oder Feedback-Gesprächen.

Im ersten Jahr war Ederer vor allem wichtig, die Grundlagen zu schaffen im organisatorischen Bereich, aber auch trotz der Größe des Gebietes einen persönlichen Kontakt zu den Trainern zu haben. Ederer ist jedoch auch bewusst: "Es liegt noch sehr viel Arbeit vor mir." Gerade die Zusammenarbeit mit den Vereinen (Ederer: "Wir wollen einen Mehrwert für die Basis schaffen") könne man noch verbessern, auch in der Sichtungsarbeit und der individuellen Arbeit mit den Talenten sei noch Luft nach oben.

Ederers Ziel für sein zweites Jahr als Stützpunktkoordinator: den eingeschlagenen Weg fortführen, kritisch reflektieren und punktuell anpassen. Und so startet Ederer voller Motivation in sein zweites Jahr als Stützpunktkoordinator Ostbayern. Denn für ihn ist es ein absoluter Traumjob.

Einen Artikel über Johannes Ederers Jahr beim DFB lesen Sie auf idowa+ oder in Ihrer Tageszeitung vom 01. Dezember 2017.