Soziales Engagement

Bayerns Alphonso Davies ist jetzt schon ein großes Vorbild


29 Pflichtspiele in dieser Saison: Alphonso Davies, der sich einen Stammplatz als Linksverteidiger erkämpft hat. Sein Vertrag wurde bis 2025 verlängert.

29 Pflichtspiele in dieser Saison: Alphonso Davies, der sich einen Stammplatz als Linksverteidiger erkämpft hat. Sein Vertrag wurde bis 2025 verlängert.

Von Tabitha Nagy

FC Bayern-Juwel Alphonso Davies spricht über Tipps von der Mama, Idole - und er gibt Talenten einen Rat: "Spielt mit einem Lächeln im Gesicht!"

München - In der Welt des Alphonso Davies (19) gibt es neben dem Fußball noch einige andere Dinge, die von großer Bedeutung sind. Seine Freundin Jordyn Huitema (18) natürlich, die ebenfalls Profi ist (bei Paris Saint-Germain) und gemeinsam mit "Phonzy" regelmäßig lustige Videos in den Sozialen Medien hochlädt.

Auch Cartoons und Videospiele interessieren den Youngster des FC Bayern, wie Davies am Dienstag in einer Videokonferenz verriet, er sei in dieser Hinsicht "wie jeder Teenager". Dazu gehört auch sein kürzlich in einem "Guardian"-Interview formulierter Traum, nach der Karriere auf dem grünen Rasen Schauspieler werden zu wollen. Er schaue besonders gern "Action- und Comedy-Filme", sagte Davies dazu auf Nachfrage der AZ. Seine Vorbilder auf der Leinwand seien Idris Elba und Dwayne "The Rock" Johnson. Zwei große Stars der Branche also, die Millionen Fans inspirieren. Das gilt inzwischen auch für Davies selbst.

Kein einfacher Start: Davies' Aufstieg zum Star

In dieser Saison hat der Kanadier den Durchbruch beim FC Bayern geschafft, insgesamt kam er 29 Mal zum Einsatz. Als Linksverteidiger gibt es derzeit keinen Weg vorbei an Davies, der von vielen Experten bereits zu den Besten der Welt auf dieser Position gezählt wird. "Ein Traum, der wahr geworden ist", sagt Davies zu dieser Entwicklung. "Alphonso ist aus der Mannschaft nicht mehr wegzudenken", erklärte Sportchef Hasan Salihamidzic, der den Linksfuß mit seinem Scouting-Team entdeckt hatte.

Dabei verlief Davies' Leben alles andere als einfach. Der Bayern-Spieler kam als Sohn liberianischer Eltern in einem Flüchtlingslager in Ghana zur Welt. Erst als Fünfjähriger zog er mit seiner Familie nach Kanada, wo sein Aufstieg zum Star begann. Von Vancouver aus ging es vor anderthalb Jahren nach München, wo er nach anfänglichen Schwierigkeiten inzwischen zu einem der Publikumslieblinge avanciert ist.

Davies: Einsatz der eigenen Reichweite für UNHCR

"Was der Junge in dieser Saison bislang abgeliefert hat, war Wahnsinn", sagt Bayern-Legende Giovane Elber in der AZ: "Er ist wie eine Rakete durchgestartet - von 0 auf 100. Er muss jetzt auf dem Boden bleiben und weitermachen. Denn seine Karriere hat erst angefangen." Den Eindruck, dass Davies abheben könnte, hat man nicht. Seine lustigen Videos in den Sozialen Netzwerken sind eher Zeichen seiner Unbekümmertheit.

Davies kann über sich selbst lachen - aber auch ernst sein. Über das Flüchtlingshilfswerk der UNO (UNHCR) hilft er Menschen, denen es ähnlich schlecht geht wie ihm selbst früher. Dafür lieferte er sich am Wochenende ein Spielkonsolen-Duell mit Torwart Asmir Begovic (AC Mailand), der als kleiner Junge aus Bosnien nach Deutschland geflohen war. Sie wollten auf das Schicksal der weltweit 70 Millionen Flüchtlinge aufmerksam machen. Das UNHCR habe vor Jahren ihn unterstützt, jetzt sei es an der Zeit gewesen, etwas zurückzugeben. "Ich wollte dafür meine Reichweite nutzen."

Davies lernt eifrig Deutsch

So sprechen Vorbilder. Und genau dieser Begriff trifft inzwischen auch auf Davies zu - nicht nur wegen seiner Leistungen auf dem Spielfeld. Mama Victoria entließ ihn einst nur nach München, nachdem er versprochen hatte, stets ein "good boy" zu sein. "Ich denke, das bin ich", sagt Davies und lächelt. Seine Mutter habe ihm "Werte mitgegeben wie etwa, jeden zu respektieren, den ich kennenlerne".

Und natürlich: Fleißig zu sein. Davies lernt eifrig Deutsch. "Mein Lehrer sagt, ich mache gute Fortschritte", erzählt er und trägt einen Satz vor: "I bin's, da Phonzy."

Wohl im Bayern-Visier: Lyons Talent Pierre Kalulu.

Wohl im Bayern-Visier: Lyons Talent Pierre Kalulu.

Wenn man Davies' tolle Entwicklung sieht, ist es kein Wunder, dass Salihamidzic und Chefscout Marco Neppe bereits die nächsten Jungstars im Fokus haben. Pierre Kalulu (19) etwa, Rechtsverteidiger von Olympique Lyon, oder den schottischen Stürmer Barry Hepburn (16) von Celtic Glasgow.

Bayern will Talente früh und für vergleichsweise wenig Geld holen, um sie zu Stars formen - wie bei Davies. Für seine potenziellen Nachfolger hat der Aufsteiger des Jahres einen Rat: "Seid ihr selbst! Und spielt immer mit einem Lächeln im Gesicht - dann spielt ihr am besten."

Lesen Sie hier: Position beim FC Bayern? Alphonso Davies hat klare Vorstellungen