Funkstille
Jason Dunham, wir müssen reden!

Stefan Ritzinger
Es ist nicht so, dass Jason Dunham überhaupt nie öffentlich reden würde – nur halt nicht mit uns. (Archivbild)
Der Spruch "Tue Gutes und rede darüber" ist natürlich ein großes Missverständnis. Denn selbstverständlich sind uns erst mal Menschen lieber, die sich für etwas einsetzen, ohne das an die große Glocke zu hängen. Nun schadet ein wenig Bescheidenheit niemals. Im Profisport und erst recht auf Managerebene kann sie aber nicht die oberste Maßgabe sein. Da ist es manchmal geradezu zwingend, Dinge schnell und möglichst lautstark hinauszuposaunen. Zuerst mal natürlich zum Zweck der Information. Fans wollen wissen, was in einem Klub vor sich geht, und haben, als diejenigen, die den Sport mit ihrem Geld mitfinanzieren, auch ein Recht darauf. Zum anderen kann eine gezielt verbreitete Nachricht dem Verein durchaus nützen. Man kann sich - kleiner Tipp am Rande - die Medien da zu Gehilfen machen.
Beispiel? Beim FC Bayern München redet der für Vertragsdinge zuständige Sportvorstand Max Eberl Wochen vor und nach der eigentlichen Vertragsunterzeichnung praktisch über nichts anderes als Verlängerungen beispielsweise mit Jamal Musiala oder Joshua Kimmich. Und die Medien spielen das Spiel willfährig mit. Win-win!
Sehr viel, aber nicht alles richtig gemacht
Ein kleines Stück dieser FC-Bayern-Mentalität täte den Straubing Tigers und ihrem Sportlichen Leiter Jason Dunham gut. Wobei es in Dunhams Fall ja nicht so ist, dass er die eigene Arbeit kleinredet. Er redet nur nicht mit jedem darüber. Dunham hat in den vielen Jahren, die er bei den Tigers in verantwortlicher Position tätig ist, sehr viel sehr richtig gemacht. Allerdings wird wohl nicht mal er selbst von sich behaupten, immer alles richtig gemacht zu haben.
Genauso wenig wie wir als Sportredaktion das tun. Als Sport-Fans, die wir alle sind, bemühen wir uns aber immer um eine aktuelle, umfassende und möglichst positive Berichterstattung. Natürlich immer mit der gebotenen, journalistischen Distanz. Dass dabei Fehler passieren, ist unvermeidlich. Sollte die Kritik aber irgendwann mal subjektiv zu heftig oder objektiv falsch gewesen sein, möchten wir uns hiermit aufrichtig entschuldigen.
Andererseits sind wir aber schon auch der Meinung, dass Kommunikation mit den Medien - und zwar mit allen, nicht nur mit denen, die einem vielleicht genehm sind - zum Job eines Sportlichen Leiters bei einem Erstliga-Klub gehören. Wobei ein vorproduziertes Video bei Youtube ausdrücklich nicht das ist, was wir unter Kommunikation verstehen.
In diesem Sinne, Herr Dunham: Lassen Sie uns reden!













