Der Kampf ums CHL-Finale

EHC München vs. EC Salzburg - Die Bullen-Schlacht


Im Hinspiel des CHL-Halbfinales trennten sich München und Salzburg 0:0.

Im Hinspiel des CHL-Halbfinales trennten sich München und Salzburg 0:0.

Von André Wagner

Im Rückspiel in Salzburg kämpft der EHC Red Bull München um den Einzug ins Finale der Champions League. Die AZ analysiert mit Experte Rick Goldmann das Duell: "Ich sehe die Chancen bei 55:45 für München".

München/Salzburg - Es geht um nicht weniger als um den Einzug ins Finale der Champions Hockey League, um einen historischen Meilenstein in der noch jungen Klubgeschichte, und, als pikante Randnotiz, natürlich um die Vorherrschaft im Dosen-Imperium. Am heutigen Mittwoch (20.20 Uhr/Sport 1 und DAZN live) tritt der EHC Red Bull München zum Rückspiel des Halbfinales beim EC Red Bull Salzburg an, und nach dem 0:0 im Hinspiel ist klar: Der Sieger zieht auf jeden Fall ins Endspiel am 5. Februar ein. Steht es nach 60 Minuten unentschieden, gibt es maximal zehn Minuten Verlängerung, danach Penaltyschießen.

"Der Finaleinzug wäre etwas ungeheuer Geiles"

Der Stellenwert der Partie für die Münchner ist immens, auch wenn die Bedeutung der Champions League im Eishockey nicht mit der im Fußball zu vergleichen ist. Nach drei deutschen Meistertiteln in Folge hatten sie sich vorgenommen, sich auch auf europäischer Ebene zu beweisen, wo bis zu dieser Saison kein deutscher Klub je über das Achtelfinale hinausgekommen war. "Der Finaleinzug wäre für uns als junger Verein etwas ungeheuer Geiles, aber auch für das Eishockey in Deutschland wäre es ein Schritt in die richtige Richtung", meinte Nationalspieler Frank Mauer, einer der deutschen Silberhelden von Pyeongchang, "wir sind geil drauf und wollen weiterkommen". Und Teamkollege Yannic Seidenberg meinte: "Jetzt, wo wir so knapp davor sind, wollen wir auch gewinnen."

Geht es nach Eishockey-Experte Rick Goldmann, stehen die Chancen für die Münchner nicht schlecht. Zwar könne man nach dem Hinspiel keiner Mannschaft den Favoritenstempel aufdrücken, aber: "Salzburg hat im Hinspiel ein perfektes Auswärtsspiel abgeliefert, sie waren bei 100 Prozent ihrer Leistungsfähigkeit. Bei München sehe ich ein bisschen mehr Potenzial, ein bisschen mehr Luft nach oben", sagte Goldmann, der das Spiel mit Basti Schwele für Sport1 kommentieren wird, der AZ. "Sie haben mehr Qualität in der Offensive, die Last des Toreschießens ist auf mehrere Schultern verteilt, und auf der Torhüterposition sehe ich sie im Vorteil. Ich sehe die Chancen bei 55:45 für München."

Topscorer Mitchell verletzt

Entscheidend werde vor allem der Start in die Partie sein: "München ist jetzt vor der Stärke der Salzburger gewarnt. Geht München schon im ersten Drittel in Führung, wäre das unglaublich wichtig für die Psyche, nachdem sie die 60 Minuten vorher gegen Salzburg torlos geblieben sind. Und sie sind eine Mannschaft, die sich mit einer Führung im Rücken ohnehin noch einmal steigern kann."

Letzteres sieht man auch beim EHC so. "Wir werden einen besseren Start haben und in Führung gehen", sagte Trainer Don Jackson, der in der Saison 2013/14 selbst ein Jahr lang an der Bande des österreichischen Meisters stand. Verzichten muss er auf Topscorer John Mitchell, der sich im Hinspiel eine Beinverletzung zugezogen hat und mehrere Wochen ausfallen wird. "Das Fehlen von Mitchell ist bitter für den EHC", meint Ex-Nationalspieler Goldmann, "aber sie haben auch so genügend Qualität im Kader." Nach Salzburg mitgereist sind gestern auch die zuletzt verletzten Darryl Boyle und Maximilian Daubner, ihr Einsatz entscheidet sich heute kurzfristig.

Mit kniffligen Ausgangslagen nach einem Hinspiel zu Hause haben die Münchner Erfahrung: Im Achtelfinale siegten sie beim EV Zug in der Schweiz mit 2:0 nach 2:3 im Hinspiel, im Viertelfinale erreichten sie nach einem 2:1 zuhause ein 5:5 nach Verlängerung beim schwedischen Topklub Malmö Redhawks. In der DEL gab es zuletzt sieben Siege aus acht Spielen.