Frölunda feiert CHL-Triumph

EHC Red Bull München verliert im Finale: Europas Vizekönige


Münchens Goalie Danny aus den Birken (Mitte) im Duell mit Frölundas Samuel Fagemo (links).

Münchens Goalie Danny aus den Birken (Mitte) im Duell mit Frölundas Samuel Fagemo (links).

Von Guido Verstegen / Online

Der EHC München unterliegt im Finale der Champions Hockey League klar mit 1:3 gegen Frölunda. "Das ist ein perfektes Eishockeypaket."

Göteborg/München - So nah. Und doch so fern. Nur wenige Meter trennten die Stars des EHC Red Bull München von dem Objekt der Begierde, dem Champions-League-Pokal. Doch sie mussten mit versteinerten Mienen mitansehen, wie die Trophäe in die Hände von Frölunda ging.

Die Krönungszeremonie in Göteborg, die Besteigung von Europas Eishockey-Thron, sie blieb dem EHC verwehrt. Der deutsche Triple-Meister, der bisher einzige deutsche Viertelfinalist, der einzige deutsche Halbfinalist, der einzige deutsche Finalist in der Geschichte der Eishockey-Champions-League CHL musste nach 60 mitreißenden Minuten doch das Knie vor den Frölunda Indians beugen.

Der schwedische Spitzenklub hatte sich im Endspiel mit 3:1 durchgesetzt. Frölunda, Finalist in vier der letzten fünf Jahre und Europas Champion der Jahre 2016 und 2017, setzte sich abermals die Krone auf. Das CHL-Titel-Triple! Der EHC - Europas Eishockey-Vizekönige. Die Red Bulls, die ohne Jason Jaffray, Tobias Eder und seine verletzten Topscorer John Mitchell und Maximilian Kastner auskommen musste, gingen den Showdown mit breiter, roter Bullen-Brust an.

EHC startet mit Wucht ins zweite Drittel

In Überzahl hatte Nationalspieler Frank Mauer, einer der deutschen Eishockeyhelden der Olympischen Spiele in Pyeongchang, als die Deutschen auf dem Weg zum Sensations-Silber im Viertelfinale Schweden mit 4:3 nach Verlängerung aus dem Weg geräumt hatte, die erste Chance (3.). Doch Goalie Johan Gustafsson war auf dem Posten zwischen den Pfosten.

"Wir sind stolz, dass wir im Finale stehen, aber keiner von uns ist damit zufrieden, wir alle wollen hier gewinnen", hatte Kapitän Michael Wolf vor dem Spiel gesagt, "aber wir müssen hier sicher unser bestes Spiel zeigen, um den Pokal mit mach Hause zu bringen."

Nach 10:33 Minuten war das Beste nicht gut genug. Die Schweden zogen erstmals ihr gefürchtetes Überzahlspiel auf, und Samuel Fagemo donnerte die Scheibe an EHC-Goalie Danny aus den Birken vorbei ins Netz - 1:0. "Wir haben in der Champions League in dieser Saison gesehen, dass ein 0:1 für den EHC kein Beinbruch ist. Sie kommen immer wieder zurück, haben diese Mentalität", sagte Ex-Nationalspieler und Sport1-Experte Rick Goldmann.

Frölunda schneller, wendiger, überlegen, aber München hielt dagegen, Maximilian Daubner hatte den Ausgleich auf dem Schläger, doch Gustafsson hielt (18.). Mit dem 1:0 ging es in die Drittelpause. Dort hatten die EHCler wohl von dem Zaubertrank, der Flügel verleiht, getrunken. Sie legten gewaltig los. Nach 65 Sekunden die beste Münchner Chance. Nationalverteidiger Yannic Seidenberg scheitert in Überzahl knapp.

Ehliz nutzt Überzahl zum Münchner Ehrentreffer

Doch die Schweden übten sich gleich als Aufkeimende-Hoffnung-im-Keim-Ersticker. Zweite Überzahl, zweites Tor. Ryan Lasch mit dem 2:0 (25.). Dann Glück für München, der Gewaltschuss von Pathrik Westerholm knallt nur lautstark an die Latte. Doch in der 35. Minute der Nackenschlag. Seidenberg saß eine Vier-Minuten-Strafe wegen eines Checks gegen den Kopf ab, die Indians nutzten die dritte Überzahl mit einer Traumkombination zum 3:0 durch Ponthus Westerholm.

"Großartig, was Frölunda da zeigt", sagte Goldmann, "das ist ein perfektes Eishockeypaket." Kapitän Wolf analysierte: "Wir müssen irgendeinen Weg finden, den Puck ins Tor zu kriegen, wenn wir in Überzahl sind."

In der 42. Minute fehlten in Überzahl nur Millimeter, um dieses Tor zu erzielen, doch Derek Joslin traf nur die Latte. Besser machte es Yasin Ehliz in der 52. Minute, er nutzte endlich eine Überzahl zum 3:1. Dabei blieb es trotz guter Münchner Chancen. Aus der Traum von der Thronbesteigung zu Göteborg. Aber immerhin: Vizekönige!