Bondi Beach-Attentat

Mahnwache in Regensburg: „Nicht von Antisemiten kaputtmachen lassen“

Im Rahmen einer Mahnwache vor der Synagoge gedachten 150 Regensburger den Opfern eines Terroranschlags im australischen Bondi Beach. Mehrere Menschen starben dort bei einem antisemitischen Angriff.

Artikel vorlesen
Eine Mahnwache vor der Synagoge.

Eine Mahnwache vor der Synagoge.

Von Regensburger Zeitung

Die Nachricht verbreitete sich auch in Regensburg schnell. Terroristen hatten am Sonntag eine Chanukkah-Feier in Bondi Beach (Sydney, Australien) überfallen und laut bisherigem Stand 15 Menschen getötet. Dutzende weitere wurden verwundet. Wenige Stunden später standen dann rund 150 Menschen vor der Synagoge in der Altstadt. Jüdische Gemeinde und Deutsch-Israelische Gesellschaft Regensburg-Oberpfalz (DIG) hatten umgehend eine Mahnwache organisiert.

Die Jüdische Gemeinde war mitten in den Vorbereitungen zu ihrer eigenen großen Chanukkah-Feier, als sie vom Anschlag in Sydney erfuhr. Mit der DIG habe man dann in aller Entschlossenheit zeigen wollen: „Wir bleiben nicht still, wir stehen nicht an der Seitenlinie - sondern wir stellen uns gemeinsam diesem Kampf gegen Antisemitismus, egal in welcher Form, und gegen terroristischen Todeskult.“ So heißt es im Nachgang in einer Pressemitteilung der DIG.

Dennis Forster, Vorsitzender der DIG, verlas vor der Synagoge eine Stellungnahme von OFEK, Beratungsstelle bei antisemitischer Gewalt und Diskriminierung. Darin wurde die Tat in eine Reihe mit der Welle antisemitischer Gewalt insbesondere seit dem 7. Oktober 2023 gestellt. Taten wie die in Sydney, aber auch bereits dieses Jahr in anderen australischen Städten, im britischen Manchester an Yom Kippur oder in Washington D.C. im Mai seien demnach das Resultat einer „Normalisierung israelbezogener Formen genozidalen Judenhasses weltweit“. Maximilian Guggenthaler von der Jüdischen Gemeinde schilderte, wie ihn die Nachricht von einem weiteren Massaker an einem jüdischen Feiertag erreichte, als er gerade in einem Seminar an der Universität war. Er werde sich sein „Leben nicht von Antisemiten kaputtmachen lassen“, auch nicht denjenigen, die ihn wegen seiner jüdischen Identität in Regensburg anfeinden würden, so Guggenthaler.

Rabbiner Benjamin Kochan erzählte anschließend von der Bedeutung des Chanukkah-Festes in der jüdischen Tradition. Gemeinsam wurden zwei Kerzen am Chanukkah-Leuchter der Gemeinde entzündet. Die Teilnehmenden der Kundgebung steuerten mit ihren Handys Licht bei - ganz im Sinne des Lichterfests Chanukka, einem der hohen jüdischen Feiertage.

Folgen Sie Themen dieses Artikels:

Alle Artikel zu gefolgten Themen und Autoren finden Sie bei mein Idowa

Keine Kommentare


Neueste zuerst Älteste zuerst Beliebteste zuerst
alle Leser-Kommentare anzeigen
Leser-Kommentare ausblenden

Dieser Artikel wurde noch nicht kommentiert.

merken
Nicht mehr merken
X

Sie haben den Inhalt der Merkliste hinzugefügt.