Landkreis Regensburg

Zickenkrieg im "Stars" vor Gericht: "Das ist ja wie bei RTL!"


Symbolbild: dpa

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Von ber

Es gibt eigentlich nur ein Wort dafür, was sich vor einem Dreivierteljahr vor und in der Diskothek "Stars" sowie am Dienstag vor dem Amtsgericht abspielte: Zickenkrieg.

Es ist das juristische Nachspiel einer Streitigkeit zwischen vier oder fünf jungen Frauen, die sich aus bisher unerfindlichen Gründen in die Wolle gekriegt haben. Eine von ihnen sitzt nun wegen Beleidigung und Körperverletzung auf der Anklagebank des Schöffengerichts.

Der Vorwurf der Staatsanwaltschaft: Die heute 20-jährige Fatma Y. (alle Namen geändert) soll ihre gleichaltrige frühere Freundin Martina A. brutal an den Haaren gezogen und beleidigt haben. Der Ausdruck "Schlampe" soll dabei noch einer der freundlicheren gewesen sein. Der Streit hatte im Dezember vergangenen Jahres in der Diskothek begonnen und war dann nach Aufforderung des Türstehers draußen fortgesetzt worden. Dabei soll geschubst und geschrien worden sein. Eine Zeugin beschreibt es mit dem Satz: "Das war voll der Aufstand."

Die Angeklagte gibt vor Gericht die Beleidigungen zu, bestreitet aber jegliche Handgreiflichkeiten. Worum der Streit zwischen den jungen Frauen letztendlich ging, kann keine von ihnen letztlich so genau erklären. "Um die Freundschaft", heißt es. Die Frage der Vorsitzenden Richterin, ob es auch um Männer ging, wird verneint.

Der Reihe nach werden die Freundinnen im Zeugenstand befragt und auch in den Aussagen kommen die wechselseitigen Antipathien und Sympathien deutlich zutage. Die angeblich Geschädigte Martina A. und die Angeklagte waren zwar früher eng befreundet, können sich aber jetzt nicht mehr anschauen und beschuldigen sich gegenseitig, tätlich geworden zu sein. Ein Polizist, der in der Tatnacht mit dem Fall konfrontiert war, hatte es in den Akten so umschrieben: "Die beiden Frauen haben einen eigenen Sprachjargon. Am Ende haben sie sich die Hand gegeben."

In den Aussagen zweier weiterer Freundinnen wird einmal die Angeklagte, einmal die angeblich Geschädigte als Verursacherin des Streits und als Aggressorin bezeichnet. Eine zitiert den Türsteher, der die streitenden Frauen mit den Worten "Das ist ja wie bei RTL" aus dem Lokal hinauskomplimentiert hatte.

Weil die Befragung der Frauen kein klares Bild der Vorfälle lieferte, will das Schöffengericht bei einem Fortsetzungstermin am Mittwoch, 5. August, 9 Uhr, den Türsteher sowie einen Polizeibeamten vernehmen.