Feldkirchen/Straubing

Zeltlager Gäubodenkaserne: Hier ziehen alle an einem Strang


Der Bund baut in der Gäubodenkaserne ein großes Zeltlager für bis zu 5.000 Flüchtlinge. Es soll keine permanente Unterkunft werden, sondern ein Wartebereich. Dort sollen Flüchtlinge vorübergehend untergebracht werden, bis sie in das für sie zuständige Bundesland weitergeschickt werden. (Foto: phi)

Der Bund baut in der Gäubodenkaserne ein großes Zeltlager für bis zu 5.000 Flüchtlinge. Es soll keine permanente Unterkunft werden, sondern ein Wartebereich. Dort sollen Flüchtlinge vorübergehend untergebracht werden, bis sie in das für sie zuständige Bundesland weitergeschickt werden. (Foto: phi)

Eine Zwischenstation soll es werden, das Zeltlager in der Gäubodenkaserne, das in den nächsten Tagen zügig entstehen soll. Bis zu 5.000 Asylsuchende soll die Unterkunft des Bundes beherbergen. So viele Flüchtlinge müssen aber vielleicht nicht gleichzeitig beherbergt werden. Landrat Josef Laumer meinte nach einer Ortsbesichtigung, dass vorerst eine Kapazität für 1.200 bis 1.400 Menschen geschaffen werde.

Das Zeltlager in Mitterharthausen soll ein Übergangslager sein, beziehungsweise bei einem großen Ansturm von Asylsuchenden als Auffanglager dienen. Das Technische Hilfswerk (THW) wird die Zeltstadt mit Hilfe von Soldaten aufbauen. Das Rote Kreuz wird die Versorgung der Flüchtlinge übernehmen. Spezialisten aus verschiedenen Ländern, die weltweit in Krisengebieten Flüchtlingslager in dieser Größenordnung aufgebaut haben, koordinieren den Aufbau und Betrieb.

Der Bund baut dieses große Zeltlager in Niederbayern für bis zu 5.000 Flüchtlinge. Es soll sich dabei nicht um eine permanente Unterkunft handeln, sondern um einen Wartebereich. Dort sollen Flüchtlinge vorübergehend untergebracht werden, bis sie in das für sie zuständige Bundesland weitergeschickt werden. Das Zeltlager soll in acht bis zehn Tagen gebaut werden und in Betrieb gehen, sagte Bayerns Innenminister Joachim Herrmann (CSU) am Freitag in München. Lokale Politiker und Ansprechpartner erwarten aber bereits am Wochenende kleinere Gruppen von Flüchtlingen.

Weitere Wartebereiche in anderen Bundesländern

Weitere Wartebereiche seien in anderen Bundesländern geplant. Der Bund wolle für den Fall vorsorgen, dass es wieder zu einem größeren Flüchtlingsansturm komme. Das werde im Moment aber nicht erwartet.

Um die Verteilung der Flüchtlinge zu beschleunigen, sollen täglich 2.500 Menschen mit fünf Sonderzügen aus Bayern in andere Bundesländer gebracht werden.

Teamarbeit: Rotes Kreuz, THW und Bundeswehr

Beim Aufbau der Zeltstadt am Gelände der Gäubodenkaserne sind verschiedene Institutionen beteiligt. "Wir werden mit allen Möglichkeiten helfen", erklärte Oberstleutnant Carsten Spiering, Pressesprecher des Landeskommandos Bayern. Die Bundeswehr unterstütze die Hilfsmaßnahmen, allerdings seien THW und Rotes Kreuz federführend bei Aufbau und Betrieb des Unterkunftslagers. Die Bundeswehr stelle das Gelände und bei Bedarf Helfer, zum Beispiel für den Aufbau von Zelten.

Hilfe von Spezialisten aus aller Welt

Jürgen Zosel, Kreisgeschäftsführer des Bayerischen Roten Kreuzes, erklärt, dass sein Ortsverband Hilfestellungen gebe, aber nicht direkt für das Zeltlager zuständig sei. Diese Größenordnung übersteige die Leistungsfähigkeit eines Ortsverbands. Das Deutsche Rote Kreuz organisiert für das Innenministerium den Aufbau und Betrieb des Lagers, das nach seinem Wissen vier bis sechs Wochen vom Bund betrieben wird und anschließend dem Freistaat oder privaten Betreibern übergeben werden soll. Das Deutsche Rote Kreuz greife dabei auf das Fachwissen der internationalen Rot-Kreuz-Familie zurück, erläutert Zosel. Spezialisten aus Kanada, Norwegen, Schweden und Ungarn, die weltweit in Krisengebieten Flüchtlingslager betreut haben, werden die Startlogistik in der Gäubodenkaserne aufbauen. Zeltstädte in dieser Größenordnung, die man sonst nur in Kriegs- oder Katastrophengebieten findet, benötigen das Know-how von Spezialisten. Die Ortsgruppe hilft bei der Vermittlung von Kontakten, zum Beispiel zu Wäschereien oder Sicherheitsfirmen, erklärt Zosel.

Bei der wahrscheinlichen Ankunft der ersten Flüchtlinge am Sonntag werde die Ortsgruppe außerdem einen Sanitätsdienst stellen und Kleiderspenden, die aktuell sortiert werden, sollen in den nächsten Tagen verteilt werden. Landrat Josef Laumer war bei zwei Besprechungen am gestrigen Freitag mit dabei. In der Kaserne wurden die Möglichkeiten und der Aufbau der Zeltstadt besprochen. Allerdings sei der Landkreis "eigentlich außen vor", die Unterkünfte werden vom Bund betrieben. Dieser Herausforderung müsse man sich jetzt gemeinsam stellen.