Buchmesse Frankfurt

Wohin geht die Reise? Buchhandlungen geben Auskunft


Vom 10. bis 14. Oktober 2018 findet in Frankfurt wieder die größte Buchmesse der Welt statt.

Vom 10. bis 14. Oktober 2018 findet in Frankfurt wieder die größte Buchmesse der Welt statt.

Von Matthias Jell und Redaktion idowa

Am heutigen Mittwoch startet in Frankfurt einmal mehr die größte Buchmesse der Welt. Mehr als 7.100 Aussteller aus rund 100 Ländern sind dort vertreten. Wie ist es um den Buchmarkt aktuell bestellt? Wir haben uns bei Buchhandlungen in Landshut, Regensburg und Straubing umgehört.

Wir leben in einer schnelllebigen Zeit, die immer mehr von digitalen Medien bestimmt wird. Das Todesurteil für das klassische Buch ist das jedoch beileibe nicht. Dennoch ist es für die jeweiligen Buchhandlungen ein harter Kampf. Das bestätigt auch Ulrich Dombrowsky von der gleichnamigen Buchhandlung in Regensburg: "Wir haben hier in der Stadt einige Buchhandlungen. Da ist es wichtig, seine Nische zu finden. Wir haben daher mit ausschließlich anspruchsvoller Literatur unser Nischenpublikum gefunden." Dombrowsky berichtet, dass in seiner Buchhandlung in den letzten Jahren das Interesse an Büchern "eher gestiegen" sei.

Buchverkäufe rückläufig

Die Entwicklung bei der Regensburger Buchhandlung Dombrowsky spiegelt aber nicht unbedingt den derzeitigen Trend wider. So wurden laut einer aktuellen Statistik des Börsenvereins des Deutschen Buchhandels im Jahr 2013 noch 398 Millionen Bücher in Deutschland verkauft, im Jahr 2017 nur noch 367 Millionen. Das bestätigt auch Bernd Kühne von der Buchhandlung Rupprecht in Straubing: "Wir profitieren aktuell von einem weitgehend stabilen Umfeld, der Buchmarkt insgesamt kämpft allerdings mit rückläufigen Zahlen." Ein Negativtrend, den man auch bei der Buchhandlung Pustet in Landshut spürt. "Der Umsatz durch Buchverkäufe ist bei uns schon weniger geworden", berichtet die dortige Filialleiterin Franziska Schäfer.

Was sind nun die Ursachen für diese Entwicklung? Nach Ansicht von Franziska Schäfer hat dies mehrere Gründe: "Die neuen Medien sind einfach Zeitfresser. Die Leute haben immer weniger Zeit, um zu lesen. Dazu kommt der riesige E-Book-Markt im Internet, wodurch immer weniger Leute in Buchhandlungen kommen." Ähnlich sieht das auch Bernd Kühne: "Das Leseverhalten passt sich veränderten Lebensbedingungen an." Sprich, in einer Welt mit zunehmender Medienvielfalt von Instagram bis Netflix, von Spotify bis Amazon Prime bleibt bei vielen Menschen weniger Zeit für das klassische Buch.

Bedingt durch diesen Trend müssen also bei den Buchhandlungen Lösungen her. Sei es durch eine eigene Nische wie bei der Buchhandlung Dombrowsky oder aber durch ein erweitertes Sortiment. Diesen Weg beschreitet man bei Pustet, wie Franziska Schäfer berichtet: "Wir bieten längst nicht mehr nur Bücher an. Bei uns verkaufen sich auch Spiele, Notizbücher, Kalender und Poster sehr gut."

"Sicher, dass das E-Book das gedruckte Buch nicht verdrängen wird"

Trotz des umfangreichen Angebotes auf dem E-Book-Markt, sieht Bernd Kühne das klassische Buch nicht vom Aussterben bedroht. "Manchmal ist das E-Book praktischer, manchmal möchte man aber auch ein klassisches Buch in Händen halten, weil man hier sieht und spürt, dass die Geschichte dem Ende entgegenfiebert oder auch weil man leichter zurückblättern kann. Ich bin mir sicher, dass das E-Book gedruckte Bücher nicht verdrängen wird", so Kühne. Ohnehin würde der E-Book-Markt aktuell "gesättigte Zahlen aufweisen", was damit zu tun haben dürfte, dass "das Angebot durch Selfpublishing unüberschaubar groß ist". Kühne: "Buchhändler sortieren gezielt vor. Das Internet dagegen bietet alles, aber wenn ich nicht weiß, was ich suche, bietet es oftmals auch nichts."

Ulrich Dombrowsky bietet E-Books in seiner Regensburger Buchhandlung gar nicht erst an. "E-Books spielen in unserem Laden keine Rolle. Wir bieten sie lediglich in unserem Online-Shop an", so Dombrowsky.

Sehr willkommen ist den Buchhändlern Jahr für Jahr die Frankfurter Buchmesse, die in diesem Jahr vom 10. bis 14. Oktober stattfindet. Denn mit dem Herbst und der Buchmesse beginnt die klassische Lesezeit. Und das spüren die örtlichen Buchhandlungen. Kühne: "Zur Buchmesse erscheint jedes Jahr eine Großzahl an Neuveröffentlichungen. In allen Zeitungen und Nachrichten sind Bücher präsent. Das lockt natürlich viele Menschen in die Buchhandlungen - sei es auf der Suche nach Weihnachtsgeschenken oder nach neuem Lesefutter." Wenig verwunderlich, dass bereits jetzt die Nachfrage nach Inga-Marie Mahlkes Buch "Archipel" riesig ist, denn ihr Roman erhielt am Montag den Deutschen Buchpreis. Laut Bernd Kühne ein "breit lesbarer Titel", in dem von Teneriffa aus exemplarisch europäische Geschichte des vergangenen Jahrhunderts erzählt wird.

Diese Neuerscheinungen auf dem Buchmarkt empfehlen die Buchhändler:

Ulrich Dombrowsky (Buchhandlung Dombrowsky, Regensburg):

  • Alex Capus "Königskinder"
  • Thommie Bayer "Das innere Ausland"
  • Matias Faldbakken "The Hills"

Bernd Kühne (Buchhandlung Rupprecht, Straubing):

  • William Finnegan "Barbarentage"
  • Stephan Thome "Gott der Barbaren"
  • Dörte Hansen "Die Mittagsstunde"

Franziska Schäfer (Buchhandlung Pustet, Landshut):

  • Roger Willemsen "Musik!"
  • Benedict Wells "Die Wahrheit über das Lügen"
  • Rotraut Susanne Berner "Sammel & Surium"