Vorstand tritt nicht mehr an

Wie geht es weiter beim EHC Straubing?


Der EHC Straubing braucht einen neuen Vorstand. Der bisherige wird sich überraschend nicht mehr zur Wahl stellen.

Der EHC Straubing braucht einen neuen Vorstand. Der bisherige wird sich überraschend nicht mehr zur Wahl stellen.

Überraschend wird sich der bisherige Vorstand des EHC Straubing nicht mehr zur Wiederwahl stellen. Die Mitgliederversammlung wurde verschoben. Wie geht es dann weiter?

Eigentlich war alles geplant. Am Donnerstagabend wollte sich bei der Mitgliederversammlung des EHC Straubing der bisherige Vorstand bestehend aus Hannes Süß, Markus Böhm und Gerhard Fischer eigentlich zur Wiederwahl stellen. Doch manchmal werden Pläne eben auch durchkreuzt. Und so verkündeten die aktuellen Vorstände am Montag überraschend, dass sie doch nicht mehr antreten werden.

Als Grund wird in der Pressemitteilung das Verhältnis zur Geschäftsführung der Straubing Tigers genannt. So sei es "trotz zahlreicher sportlicher Erfolge und stetiger Weiterentwicklung des Vereins in den letzten vier Jahren" offenbar nicht gelungen, sich das notwendige Vertrauen der Tigers-Geschäftsführung zu erarbeiten. Eine "vertrauensvolle und konstruktive Zusammenarbeit" zwischen EHC-Vorstand und Tigers-Geschäftsführung stelle allerdings "eine wesentliche Grundlage für die erfolgreiche Nachwuchsarbeit und die strategische Weiterentwicklung des Stammvereins der Straubing Tigers am Eishockeystandort Straubing dar".

Personalentscheidungen hinterfragt

Tigers-Geschäftsführerin Gaby Sennebogen hat die Information auch erst kurz vor der Veröffentlichung erhalten, wie sie gegenüber unserer Zeitung sagte. Ganz überrascht war sie davon allerdings nicht mehr. Denn einige Personalentscheidungen in der jüngeren Vergangenheit hätten dazu geführt, dass sich die Verantwortlichen der Tigers im Umfeld des EHC bei Eltern und Trainern umgehört haben. Im Sommer musste Tigers-Legende Billy Trew als Nachwuchstrainer gehen, zuletzt wurde mit Markus Hätinen ein weiterer Nachwuchscoach freigestellt und auch Nadine Kelnhofer, die unter anderem die Laufschule betreut hatte, musste laut Sennebogen gehen. "Das hat uns stutzig gemacht und wir haben nachgefragt", sagte Sennebogen. Dies wiederum haben die Vorstände offenbar mitbekommen und das als Vertrauensbruch gewertet. Sennebogen lobt aber auch die Arbeit der scheidenden Vorstände: "Sportlich haben sie das gut gemacht."

"Davor haben wir uns nie in die Arbeit des EHC eingemischt", sagte Sennebogen. Viel mehr habe man regelmäßig und hundertprozentig die Leistungen des Kooperationsvertrages erbracht. "Wir hatten in die Arbeit keinen Einblick und haben uns nicht eingemischt. Es hat auch keinen Grund gegeben, die Arbeit zu hinterfragen."

Wie geht es nun weiter beim EHC Straubing? Die Mitgliederversammlung wurde auf den 30. Januar 2020 verschoben. Die Zeit bis dahin will der aktuelle EHC-Vorstand nutzen, um "gemeinsam mit den Gesellschaftern der Straubing Tigers GmbH geeignete Personen davon zu überzeugen, diese zeitaufwendigen Ehrenämter im Sinne des EHC Straubing e.V. aber auch nach den Vorstellungen der Straubing Tigers GmbH zu übernehmen."

Groß will's machen

Definitiv zur Wahl stellen will sich Thomas Groß, wie er am Montag gegenüber unserer Zeitung sagte. Der bisherige sportliche Beirat hätte nach ursprünglichem Plan am Donnerstag als vierter Vorstand gewählt werden sollen. "Mir ist das Straubinger Eishockey wichtig und ich werde dafür kämpfen, dass es gut weitergeht." Er hat sich nach eigener Aussage auch zuletzt schon sehr stark eingebracht: "Viele Ideen und Konzepte der letzten Jahre kommen bereits von mir."

Groß hat in den vergangenen Jahren versucht, die Gesellschafter und den EHC zusammenzubringen, wie er sagte. Das wäre bei einer Wahl auch zukünftig sein Ziel. "Der EHC war zuletzt komplett unabhängig. Diese Unabhängigkeit will ich ein Stück weit aufbrechen." Sein oberstes Ziel: "Es ist die Aufgabe, die Arbeit der letzten vier Jahre zu schützen." Das Worst-Case-Szenario wäre Instabilität im Verein.

Groß hat auch verfolgt, wie es zur Entscheidung des aktuellen Vorstandes, nicht mehr anzutreten, gekommen ist. So bemängelten seiner Ansicht nach die Tigers die mangelnde finanzielle Transparenz. Der EHC wollte seinerseits unabhängig agieren. Grund für Misstrauen gab es seiner Meinung nach nicht: "Der EHC hat wirtschaftlich gut gearbeitet." Überrascht war Groß entsprechend auch von der jüngsten Entwicklung nicht.

Tigers-Gesellschafter im neuen Vorstand?

Doch nun will er nach vorne schauen. Bis Ende Januar will Groß ein Vorstandsteam zusammenstellen, mit dem er sich zur Wahl stellen wird. Dafür will sich der Unternehmer mit den Tigers und den Mitgliedern abstimmen. Sehr wahrscheinlich soll dem neuen Vorstandsteam auch ein Vertreter aus dem Gesellschafterkreis der Tigers angehören. "Das wäre auch gewünscht und in meinem Interesse, damit sich das Spannungsfeld etwas neutralisiert", so Groß.

Gaby Sennebogen hätte damit vermutlich kein Problem. Zwar wollte sie sich am Montag noch nicht detailliert zur Zukunftsplanung äußern - "wir kennen die Meldung ja auch erst seit Kurzem". Jedoch würde es ihrer Meinung nach Sinn machen, wenn Tigers und EHC noch enger zusammenwachsen würden. "Der Vorstand wird sich nun Gedanken machen, wir werden uns Gedanken machen und dann muss man sich zusammensetzen", sagte die Tigers-Geschäftsführerin. Sie wolle nun zunächst einmal schauen, wie die finanzielle Lage des Vereins ist und "alles auf den Prüfstand" stellen. Was aber sicher ist: "Es muss und wird weitergehen. Wir werden uns nun einklinken und uns um eine bestmögliche Lösung bemühen."