Nach Spielabsage

Regensburg gegen Halle: Eishockey-Zoff wegen Corona-Tests


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Nach der kurzfristigen Absage der Partie der Eisbären Regensburg in Halle gab es harte Vorwürfe der Saale Bulls. Nun wehren sich die Eisbären Regensburg.

Die Eisbären Regensburg sollten eigentlich am Sonntag ihr letztes Testspiel vor dem Saisonstart bei den Saale Bulls Halle bestreiten. Kurzfristig wurde die Partie allerdings abgesagt. Der Grund: Die Stadt Halle forderte vom Gast-Team negative Corona-Tests an, welche nicht älter als 48 Stunden hätten sein dürfen. "Die Kurzfristigkeit der geänderten behördlichen Vorgaben ließ - wie gefordert - für uns keine seriöse und nachhaltige Testung der Mannschaft zu", sagte Eisbären-Geschäftsführer Christian Sommerer am Sonntag in einer Stellungnahme.

Zuvor hatte es harte Worte aus Halle gegeben, die Saale Bulls überschrieben einen Artikel auf ihrer Homepage mit den Worten: "Fassungslosigkeit bei den Saale Bulls: Spielabsage - Regensburg lehnt Corona Testung ab!" In zahlreichen Telefonaten am Samstag seien Optionen besprochen worden, teilten die Saale Bulls in dem Beitrag mit. "Der Verlauf dieser Telefonate lässt uns jedoch mehr als irritiert zurück - ob der gezeigten Unkollegialität und Verantwortungslosigkeit."

So wollten sich nach Darstellung des Klubs die Eisbären zunächst gar nicht testen lassen, da bei einem positiven Test das gesamte Team in Quarantäne gemusst hätte. "Die Ignoranz gegenüber der Gesundheit aller Beteiligten machte uns bereits sprachlos, doch wir versuchten weiter, eine Lösung zu finden", so die Saale Bulls.

Angebot von Schnelltests

Weiter schrieben sie: "Im weiteren Verlauf beriefen sich die Gäste auf die rechtlich nicht umsetzbare Durchführung der angeordneten Testung der Mannschaft, da sie eine Zustimmung der Arbeitnehmer voraussetzen würde. Diese schloss man offenbar von vornherein aus, obwohl medizinische Tests im Eishockey, vor allem im Profisport-Bereich flächendeckend Standard sind, auch zum Wohl aller Spieler."

Und selbst das Angebot, dass die Saale Bulls eigene vorrätige Schnelltests zur Verfügung stellten, weil man in Regensburg wohl kurzfristig nicht genügend Tests organisieren konnte, sei abgelehnt worden. "Ebenso wie die Option abgelehnt wurde, sich bei der Anreise und vor der Ankunft in Halle (Saale) durch den medizinischen Stab unserer Krankenhaus-Partner testen zu lassen", schreiben die Bulls.

Sommerer: "Verantwortungsbewusst und schlüssig verhalten"

Am Sonntag bezog nun auch Eisbären-Geschäftsführer Christian Sommerer Stellung zu den Abläufen. Man habe sich "zu jedem Zeitpunkt verantwortungsbewusst und schlüssig verhalten, gegenüber der Stadt Halle, gegenüber den Saale Bulls und vor allem auch gegenüber unserer Mannschaft."

Von Daniel Mischner, dem Präsidenten der Saale Bulls, sei er sogar gebeten worden, in ein Schreiben aufzunehmen, "dass die Eisbären zum Testspiel am Sonntag nicht anreisen würden, wenn die Stadt Halle weiterhin auf einer Testung bestünde." Sommerer dazu: "Diesen Satz habe ich mit Befremden zur Kenntnis genommen und daher nicht in besagtes Schreiben aufgenommen."

Tests nicht Teil des Hygienekonzepts

Zudem schrieb Sommerer, dass Testungen kein Bestandteil des Hygienekonzepts des DEB seien: "Die Eisbären führen - wie vom DEB empfohlen - vor jeder Trainingseinheit und jedem Spiel Fiebermessungen durch und protokollieren diese. Spieler mit Symptomen werden unverzüglich aus dem Spielbetrieb genommen und zur Testung zum Teamarzt geschickt. Symptomfreie Spieler werden nicht getestet."

Den Vorschlag eines Schnelltests in Halle vor Verlassen des Busses habe man nach reiflicher Überlegung ablehnen müssen, "unter anderem auch, weil wir im Falle einer möglicherweise falsch-positiven Testung eines oder mehrerer Spieler diesen beziehungsweise diese nicht mehr im Bus nach Regensburg mitnehmen hätten dürfen. Die Vorfälle der vergangenen Wochen im Fußball haben gezeigt, dass die Validität der Tests zweifelhaft ist, und im schlechtesten Fall bei nur einem falsch-positiven Test am Standort Regensburg drei Mannschaften in Quarantäne müssten, da bei den Regensburger Eisbären Spieler zwischen der ersten Mannschaft, der U20 und der U17 durch die Mannschaften wechseln."