Landkreis Regensburg

Organspende:18-Jährige hat vier Menschen das Leben gerettet


Brigitte Herzog mit einem Foto ihrer tödlich verunglückten Tochter Marlene, deren Spendenbereitschaft vier Menschen und ihren Angehörigen neue Lebenshoffnung gab. (Foto: Giegerich)

Brigitte Herzog mit einem Foto ihrer tödlich verunglückten Tochter Marlene, deren Spendenbereitschaft vier Menschen und ihren Angehörigen neue Lebenshoffnung gab. (Foto: Giegerich)

Von Redaktion idowa

Brigitte Herzog berichtete bedrückt, aber trotzdem mit Stolz von ihrer Tochter, die für alle ein Vorbild sein kann. Das 18-jährige Mädchen aus Langenerling starb 2010 bei einem Autounfall. Marlene war in ihrem zweiten Lehrjahr als Krankenpflegerin, als sie nach einem Infotag am Bezirksklinikum heim kam und erklärte, sie sei ab jetzt Organspenderin. Sie erklärte, als Krankenschwester bin ich moralisch verpflichtet, Menschen zu helfen. Sie habe geantwortet "Mei, an was du alles denkst, Kind. Ich selbst hatte mich niemals mit dem Thema auseinandergesetzt."

Zwei Monate später passierte der Unfall, Marlene war hirntot und damit potenzielle Spenderin für Organe und Gewebe. "Es war hart, ich kam nicht damit klar, dass mein Mädchen gestorben sein sollte, wo doch ihre Hand warm und der Puls zu spüren war. Sie schien zu schlafen, sie atmete, aber doch nur mit Hilfe der Maschinen", erinnerte sich Brigitte Herzog. Ihr Geist war längst gegangen. Als die Ärzte die Eltern befragten, stimmten sie der Organentnahme zu, so wie es Marlene mit ihrem Organspendeausweis entschieden hatte.

Marlene hat mit ihren Organen vier Menschen ein neues Leben geschenkt. Ihre rechte Niere erhielt ein siebenjähriger Junge, ihm und dessen Familie geht es gut, berichtete die leidgeprüfte Mutter. In den Empfängern lebt ein Stück von Marlene weiter, dies sei auch ein Trost, erklärte Herzog.

Aktuell gebe es rund 100.000 Dialysepflichtige in Deutschland, 2014 seien jedoch nur 1.500 Nieren verpflanzt worden, viele davon als Lebendspende zwischen engen Verwandten. Die Zahl der Organspenden nach Hirntod gingen zurück, die Wartelisten werden immer länger. "Obwohl 70 Prozent der Deutschen sich in Umfragen prinzipiell positiv zu Organspende äußern, tragen nur fünf Prozent der Bevölkerung einen Organspendausweis bei sich", betonte Siegfried Bäumel, Vorsitzender der Hilfsgemeinschaft Dialysepatienten und Transplantierte Regensburg/Straubing.